20. Januar 2022

Wie lagere ich...

Lagerung von Kajaks (Foto: Pixabay)

Eine lange Lebensdauer von Kanu, Kajak, Canadier, Luftboot, Faltboot, Packraft, SUP und Co. fängt bereits bei der Wahl eines geeigneten Lagerorts an. Richtig gelagert bleibt das Boot unbeschadet und jederzeit bereit für den nächsten Einsatz. Wir geben euch einen Überblick was ihr bei unterschiedichen Materialien in Bezug auf die wichtigsten Einflussfaktoren, die Schäden verursachen können beachten müsst: Nämlich bei Hitze, Feuchtigkeit und Belastung.

Von Sabine Stümges

 

1. Hitze

Stelle sicher, dass dein Boot nicht extremer Hitze oder Frost ausgesetzt wird. Temperaturen über dem Gefrierpunkt und unter ca. 38 Grad Celsius sind ideal. Ständiges Einfrieren und Auftauen kann langfristig zu Verformungen oder Schäden am Material führen. Das bedeutet, dein SUP, Luftboot oder Kanu könnte brüchig oder beschädigt werden. Gerade bei PE-Booten darauf achten, dass sie keiner großen Hitze ausgesetzt sind. Polyethylen ist ein Thermoplast, das sich bei Hitze verformen kann. Deshalb das Boot im Idealfall in einem geschlossenen Raum (und dabei auch nicht direkt neben einer Hitzequelle) lagern.
Schlimmer noch als Hitze ist direkte Sonneneinstrahlung. UV-Strahlen bleichen nicht nur das Material, sondern sorgen auch dafür, dass der Weichmacher (wenn im Material enthalten) schneller raus geht. Thermoplaste beispielsweise zerstören sich über längere Zeiträume (trotz UV-Stabilisator) durch Sonnenlicht. Die Lagerung der Boote sollte deshalb nach Möglichkeit - egal welches Material - sonnengeschützt erfolgen. Optimal ist ein dunkler Ort. Auch wenn die Materialien mittlerweile einiges abkönnen, wer sie bei der Lagerung schont, sorgt dafür, dass sie langsamer altern.

 

2. Feuchtigkeit

Feuchtigkeit greift das Material an und es besteht die Gefahr von Schimmel. Wenn du dein Boot nicht innen lagern kannst, nutze deshalb eine Überdachung oder kaufe eine Abdeckung, die sowohl wasserabweisend als auch UV-resistent ist, damit sich kein Regen oder andere Flüssigkeit im oder auf dem Boot ansammeln kann. Der  Abstand  der Plane zum  Boot  sollte mindestens zwei Zentimeter betragen.
Stelle beim Abdecken des außen gelagerten Bootes sicher, dass sich Schnee oder Regewasser nicht in einer Kuhle sammlen kann.  Regen oder andere Flüssigkeit sollte sich nicht im oder auf dem Boot ansammeln.
Sorge dafür, dass bei der Lagerung kein Wasser in das Cockpit und in die Stauräume  gelangen kann. Wer sein Boot außen lagert, sollte deshalb zum Schutz die Luken mit Lukendeckeln oder mit einer Persenning verschließen. Lasse dem Boot aber erst Zeit zu trocknen, bevor du es verschließt.
Wer sein Boot innen lagert, kann die Lukendeckel offen lassen, so dass Feuchtigkeit direkt abziehen kann.

 

3. Belastung

Der Punkt Belastung betrifft natürlich nur Festrumpf-Boote. Allgemein gilt hier: Kanus sind für den Einsatz im Wasser ausgelegt. Liegt ein Kajak oder Canadier für längere Zeit direkt auf dem Boden, kann (nicht muss) dies zu Verformungen führen. Vom Grundsatz her verformen sich PE-Materialien schneller als laminierte Boote, da sie steifer sind und eine höhere Wärmeformbeständigkeit besitzen. Diese Formulierung ist allerdings allgemein. Bootstyp, genauer Materialaufbau oder das Herstellungsverfahren machen erhebliche Unterschiede. Je nachdem, ob es beispielsweise ein Knickspanter, ein profilierter Kiel oder ein flacher Boden ist, sind die möglichen Belastungen andere. Wie groß das Risiko ganz genau zu bewerten, ist eigentlich nicht entscheidend: Wer lange Freude an seinem Boot haben möchte, versucht grundsätzlich das Risiko von Lagerungsschäden zu vermeiden.  


Lagersysteme

Für die längerfristige Lagerung von Booten bieten sich verschiedene Lagersysteme an, die man entweder selber herstellen oder direkt fertig kaufen kann:

  • Aufhängen von Booten an der Decke
  • Wandmontage für eines oder mehrere Boote
  • Mobile Bootsgestelle und Bootsanhänger

     
Wandmontage Wandmontage
mit Gurtauflage
Deckenlift Bootsständer


Egal für welches System man sich entscheidet. Grundsätzlich gilt:

  • Das Gewicht gleichmäßig auf wenige Punkte verteilen: Bei der Lagerung über längere Zeit kann sich ein schlecht balanciertes Boot verziehen. Deshalb darauf achten, dass das Kajak nur an wenigen Punkten aufliegt und das Gewicht gleichmäßig verteilt ist. Dafür einfach darauf achten, dass die Seile oder Halterungen den selben Abstand zu den Enden des Kajaks haben.  
  • Vermeide Druckpunkte: Wenn das Kajak bei der Lagerung (zum Beispiel Wandmontage) festgezurrt wird, dann nur leicht fixieren, damit man nicht einen dauerhafter starker Druck erzeugt. 

 


 

 

 

 


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