10. August 2023

8 Tipps für einen besseren Geradeauslauf

Ein guter Geradeauslauf steigert die Geschwindigkeit - ideal für längere Touren (Foto: Indiana SUP)

Insbesondere Paddelanfänger:innen haben beim Geradeausfahren mit dem Stand Up Paddle Board häufig Schwierigkeiten. Aber auch als fortgeschrittene:r Paddler:in gibt es mehrere Gründe an seiner Paddeltechnik zu feilen. Eine guter Geradeauslauf hilft die Geschwindigkeit sowie die Balance zu steigern und spart Kraft und Energie. Bereits ein technisch sauber ausgeführter Basispaddelschlag, hilft dir besser die Spur zu halten.

Blickrichtung

Richte beim Paddeln den Blick auf dein Ziel
(Foto: INS BLAUE)

Wie im sonstigen Leben auch, kommen wir ohne ein konkretes Ziel vor Augen, gerne mal vom Weg ab. Damit dir das beim Stand Up Paddling nicht passiert, fokussiere ein physisches Ziel, dass du anpaddelst. Schaue nicht auf dein Board, sondern geradeaus und richte den Blick auf dein Ziel.

 

Von Tessa Heyde (INS BLAUE)

 

Stand und Körperhaltung

Das Kräftedreieck zwischen Zug-, Druckarm und Oberkörper führt zu einer stabilen Körperhaltung und fördert einen effektiven Paddelschlag.
(Foto: INS BLAUE)

Achte auf einen optimalen Stand und Ausrichtung deines Körpers. Die übliche Standposition ist auf Höhe des sogenannten Sweetspots - der ausbalancierten Mitte des Boards. Für gewöhnlich befindet sich hier der Tragegriff. Die Füße stehen hüftbreit, in Fahrtrichtung parallel und im gleichen Abstand zum Boardrand.
Der Parallelstand ist der klassische Stand für Touring und Racing und die optimale Ausgangsposition. So hast du maximale Stabilität und kannst dennoch einfach in andere Standpositionen wechseln, wie z.B. für dynamische Wendemanöver.
Die Knie sind leicht gebeugt, der Rumpf ist stabil, der Rücken gerade. Die Schultern sind locker, ebenso die Hände, die Griff und Paddelschaft mit einem schulterbreiten Abstand zueinander umfassen. Die Arme sind nach vorne gestreckt und ergeben mit den Schaft vom Paddel ein Dreieck, auch Kräftedreieck genannt. Man unterscheidet den Druckarm (Hand am Griff) und den Zugarm (Hand am Schaft). Der Blick folgt der Griffhand. Dein gesamter Körper ist nun zentral über dem Board und nach vorne ausgerichtet.

   


Paddelführung

  • Streck- & und Eintauchphase 
    Halte Paddelschaft und -blatt während der Streck- und Eintauchphase des Basispaddelschlags maximal senkrecht, sodass dein Druckarm idealerweise direkt über dem Paddelblatt ist. Der Zugarm ist soweit wie möglich nach vorne gestreckt. Nun klappe den Oberkörper leicht nach vorne und Kippe deine Hüfte, um möglichst viel Kraft auf das Paddelblatt zu übertragen. Merke: Die Kraft kommt aus dem Rumpf, nicht aus den Armen, diese sind lediglich „Kraftüberträger“.
    Acht daraufe, dass du das gesamte Paddelblatt ins Wasser tauchst und boardnah einstichst.
  • Zug- und Rückholphase
    Vorsicht: SUP Boards haben eine gewölbte Außenlinie. Folge daher nicht exakt der Bordkante, sondern achte beim Eintauchen darauf, dass du das Paddelblatt etwas seitlich versetzt von der Spitze des Boards ins Wasser bringst, bevor du es in einer geraden Linie bis zur Ferse durch das Wasser führst.
    Wenn du hier angekommen bist, drehe es um 90° und ziehe es seitlich aus dem Wasser, indem du deinen Oberkörper wieder leicht aufrichtest. Schwinge das Paddel gleichmäßig und nah am Board zur nächsten Streck- und Eintauchphase nach vorne. Achte auf kontrollierte Bewegungen.

 


Paddelrhythmus

 "Durch eine bewusste Atmung wirst du fokussierter und kommst leichter in einen (Paddel-)Flow."

Finde einen gleichmäßigen Paddelrythmus und behalte ihn bei. Dabei kann es helfen, deine Atmung bewusst mit einzubeziehen. Die Bewegungen folgen deinem Atemfluss. Beim Einatmen bringst du das Paddel nach vorne und beim Ausatmen ziehst du es nach hinten. Durch eine bewusste Atmung wirst du außerdem fokussierter und kommst leichter in einen (Paddel-)Flow. Ob du dabei vier, sechs oder acht mal auf einer Seite paddelst ist egal. Hauptsache du findet deinen Rhythmus.

 

Gewichtsverlagerung

Zudem kann es gerade am Anfang hilfreich sein dein Gewicht für einen besseren Geradeauslauf entsprechend zu verlagern. Wenn du das Paddel auf der rechten Seite einstichst, bringe etwas mehr Gewicht auf deinen rechten Fuß und somit auf die rechte Bordkarte. Genauso auf der linken Seite, wenn du links einstichst.

 

Paddelwechsel

Achte darüberhinaus auf einen sauberen Paddelwechsel. Dazu löst sich die Griffhand beim Nachvorneholen des Paddels. Wenn du das Paddel mittig vor dir hältst, greift diese Hand unter die Schafthand, welche darauf zum Griff hoch gleitet. Schon hältst du das Paddel auf der andern Seite und kannst die Vorwärtbewegung fortführen. Dein Paddel kreuzt so diagonal dein Board. Versuche es eine fließende Bewegung werden zu lassen.
 


C-Schlag

Bei Abtrieb durch Wind und/oder Strömung, reicht ein sauber ausgeführter Basispaddelschlag meistens nicht aus, um geradeaus zu fahren. Dann ist es ratsam den so genannten C-Schlag anzuwenden.
Beim C-Schlag zeichnet man - wie der Name erahnen lässt - mit dem Paddel ein „C“ ins Wasser.  Dazu sind folgende drei Schritte essentiell.

  1. In der Eintauchphase wird das Paddelblatt etwas seitlicher von der Boardspitze ins Wasser gebracht, als beim Basispaddelschlag. Dazu führen wir den Arm der Griffhand beim nach vorne strecken seitlich über unseren Kopf, sodass wir das Paddel besser ausbringen können. Um das Gleichgewicht zu halten strecken wir die Hüfte auf die gegenüberliegende Seite. Nun drehen wir unsere Handgelenke leicht nach außen, sodass die Innenseite vom Paddelblatt (Offside) zur Boardkante zeigt und ziehen das Paddel in einem leichten Bogen zur Bordkarte heran. Dies führt zu einer Steuerung des Boards in die Richtung, auf der das Paddel geführt wird.
  2. Das Paddel wird nun, wie beim Basisschlag, in der Zugphase einer geraden Linie bis auf Höhe der Ferse bordnah durchs Wasser gezogen.
  3. Am Ende der  Zugphase wird das Paddel ebenfalls wie beim Basispaddelschlag um 90° gedreht. Anstatt das Paddelblatt jedoch dabei aus dem Wasser zu ziehen, wird die Drehbewegung für ein vollständiges „C“ im Wasser durchgeführt. Dies führt zu einer Steuerung des Boards in die entgegengesetzte Richtung, auf der das Paddel geführt wird. Damit heben sich beide Lenkimpulse des C-Schlags auf und das Board läuft gerade aus. Je nach Abtrieb und um einen optimalen Geradeauslauf zu erreichen, können die zwei Lenkimpulse unterschiedlich intensiv ausgeführt werden.

 

 


Material

Ob und wie gut man geradeaus fährt liegt darüberhinaus auch am Material. Allgemein gilt hier der Grundsatz „Länge läuft“. Das heißt lange, schmale Boards wie sportliche Touring- oder Raceboards, haben auf Grund ihrer Beschaffenheit einen besseren Geradeauslauf als kompaktere Allroundboards.
Dies gilt auch für Finnen. Neben dem Winkel und der From, kommt es vor allem auf die Länge der Finne an. Je länger eine Finne ist und je mehr Gesamtfläche sie hat, desto mehr Stabilität und Geradeauslauf bringt sie. Jedoch erhöht sich bei langen Finnen durch eine große Wasserschneidekante der Wasserwiderstad, was eine Verringerung der Geschwindigkeit zur Folge hat.
 

 



DKV-Hinweis zum Tragen von Schwimmwesten

WICHTIG: Der Deutsche Kanu-Verband weist aufgrund des Bildmaterials eindringlich alle Paddler :innen auf die Notwendigkeit von Schwimmwesten hin.

Weitere Infos: www.kanu.de

 

 

 

 

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