01. Februar 2022

Abenteuer Tara - Vier Paddler, ein Bus und ein spontaner Plan

Vereine Aktiv _ Tara (Fotos: Bad Honnefer Kanu Club e.V.)

Es ist Samstag um 06 Uhr morgens, die Paddelsachen sind gepackt und die Boote sind auf dem guten alten T4 VW Bus fest verzurrt, als sich Paddler des Bad Honnefer Kanu Club e.V. zur Abfahrt zu einem großen Paddelabenteuer durch die zweittiefste Schlucht der Welt treffen. Nicht einmal zwei Wochen hat es gebraucht, von der ersten Idee bis zur Umsetzung. So ist das einfach beim BHKC, nicht ewig lange im Voraus planen, sondern einfach spontan machen.


Vereine aktiv - Tourenberichte aus den Clubs


Von Hartmut Köller (Bad Honnefer Kanu Club e.V.)
 

Es ist Samstag um 06 Uhr morgens, die Paddelsachen sind gepackt und die Boote sind auf dem guten alten T4 VW Bus fest verzurrt, als wir uns zur Abfahrt zu unserem großen Paddelabenteuer durch die zweittiefste Schlucht der Welt treffen. Nicht einmal zwei Wochen hat es gebraucht, von der ersten Idee bis zur Umsetzung. So ist das einfach bei uns im Bad Honnefer Kanu Club e.V., nicht ewig lange im Voraus planen, sondern einfach spontan machen.
Unser Ziel ist der Fluss Tara in Montenegro. Die Tara Schlucht hat eine Länge von etwa 78 Kilometern und eine Tiefe von stellenweise über 1.300 Metern. Wir wollen diese Strecke in zwei Tagen mit einer Übernachtung in der Schlucht absolvieren. Die erwarteten wildwassertechnischen Schwierigkeiten der gesamten Strecke sollen nicht über den mittleren Schwierigkeitsgrad hinaus gehen.
Zunächst geht es über Passau, durch Österreich und Slowenien nach Kroatien. In dem idyllischen Ferienort Senj an der kroatischen Adriaküste legen wir eine ausgiebige Abendessenpause ein. Nachdem wir uns gestärkt haben, geht die Fahrt immer weiter in Richtung Süden, bis wir schließlich gegen halb fünf Uhr morgens Dubrovnik erreichen. Wir besichtigen die berühmte Altstadt im Morgengrauen, ohne die Touristenströme, die sich sonst durch die engen Altstadtgassen schieben. Danach geht es weiter durch Bosnien-Herzegowina nach Montenegro. Am späten Vormittag erreichen wir endlich unser anvisiertes Ziel, die Durdevic ́a Tara Brücke. Hier befindet sich ein kleines touristisches Zentrum mit Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants und einer Zipline. Wir beziehen unser Quartier bei Miro. Er ist die beste Anlaufstelle für Paddler, die durch die Schlucht wollen.

   


Vorbei an wunderschönen
Karstquellen und Wasserfällen

Wir gönnen uns einen Eingewöhnungstag und nehmen dann die 2 tägige ca. 70 km lange Paddeltour durch die Tara Schlucht in Angriff. Nach 40 km werden wir in einem Camp am Fluss, dass wir über Miro reserviert haben, übernachten. Ein heftiges Gewitter am Abend vor dem Start beunruhigt uns jedoch etwas und lässt erahnen, auf was wir uns alles einstellen müssen, wenn wir uns auf die 70 km durch absolute Wildnis und Einsamkeit begeben. Am nächsten Morgen hat sich das Wetter ein wenig beruhigt und uns erwartet am Einstieg, etwa 3 km flussaufwärts von der Tara Brücke, ein gut gefüllter Bach. Das Gewitter vom Vorabend hat den Wasserstand der Tara noch einmal gut anwachsen lassen. Nachdem wir bei den Rangern die obligatorische Flussbenutzungsgebühr entrichtet haben, starten wir bei flotter Strömung auf glasklarem und hellblau schimmerndem Wasser. Kurze Zeit später passieren wir die Tara Brücke. Der Fluss liegt hier bereits in einer tiefen Schlucht und sogleich folgt eine der ersten schwierigeren Passagen. Einige große und kleinere Felsbrocken im Fluss bilden recht gut einsehbare Verblockungen, die bei diesem Wasserstand höhere Wellen und teilweise auch kräftigere Walzen sowie ausgeprägte Kehrwasser bilden. Wer bis hierher noch nicht ganz wach war, spätestens ab diesem Schwall hat der Fluss unsere volle Aufmerksamkeit. Vorbei an wunderschönen Karstquellen, Wasserfällen oder auch Schleierwasserfällen sowie steil aufragenden Felswänden erleben wir die atemberaubende Landschaft der Tara Schlucht.

   


Hochprozentige Begrüßung am Camp

Nach etwa 40 km taucht dann auf der rechten inzwischen bosnischen Flussseite unser Übernachtungscamp auf. Wir werden von den Betreibern, einem älteren serbischen Ehepaar, direkt am Boot mit einem Schnaps zünftig begrüßt. Das Camp ist mit viel Liebe und Leidenschaft von seinen Betreibern erbaut worden. Besonders beeindruckt hat uns der selbst gebaute mit Holz befeuerte Durchlauferhitzer. Dank diesem wir in den modernen und komfortablen Bungalows mit angenehm warmem Wasser duschen können. Nach einem leckeren Abendessen mit Zutaten aus eigenem Anbau und Erzeugung geht der erste Paddeltag am Lagerfeuer zu Ende.
Am nächsten Morgen werden wir mit einem ebenso opulenten Frühstück begrüßt. Dann erwartet uns auch schon das schwerste Stück der Tour. Mehrere dicht aufeinander folgende wuchtige Schwälle erfordern höchste Konzentration und der eine oder andere muss auch schon mal seine Kenterrolle auspacken, um nicht schwimmen zu gehen. Die Tara hat auf der gesamten Strecke eine sehr hohe Fließgeschwindigkeit und die aufregenden Schwälle lassen die Zeit bis zur Ausstiegsstelle wie im Flug vergehen. Schon am frühen Nachmittag haben wir unser Ziel an der Grenzbrücke von Scepan Polje, die Montenegro mit Bosnien -Herzegowina verbindet, erreicht. Dort werden wir, wie mit Miro vereinbart, von unserem Shuttle empfangen. Auf der Rückfahrt zu unserer Unterkunft an der Tara Brücke erleben wir die atemberaubende und abwechslungsreiche Bergkulisse des Durmitor Nationalparks.
Am nächsten Tag befinden wir uns schon wieder auf der Rückfahrt mit einem Übernachtungsstopp an der dalmatinischen Küste und in Split. Ein unvergessliches Paddelabenteuer geht zu Ende.

 

 

 

Der Verein: Bad Honnefer Kanu Club e.V.

Mit dem BHKC könnt ihr die Vielseitigkeit des Kanusports hautnah erleben. Ob beschauliche Wandertouren im Kajak oder Canadier oder spektakuläre Wildwasserfahrten – für jeden ist etwas dabei.

Dasregelmäßige Training findet auf dem alten Rheinarm unter der Steinbrücke zur Insel Grafenwerth in Bad Honnef statt. Da hier keine Strömung ist, können Anfänger von Übungsleitern betreut, die Grundlagen der Paddeltechnik angstfrei erlernen. Die fortgeschrittenen Kanuten können auch außerhalb des Altarms auf dem Rhein fahren. Der Verein versucht während des Trainings auf jeden individuell einzugehen. Leistungssport bieten der Bad Honnefer Kanu Club nicht an. An den Wochenenden stehen Verabredungen für Tagestouren auf dem Rhein, den Kleinflüssen in der Umgebung (z.B. Sieg, Wied, Bröl und Ahr) und zum Wildwasserkanal in Hohenlimburg an. In den Ferien und an verlängerten Wochenenden (z.B. Ostern und Pfingsten) gibt es mehrtägige Vereinstouren.

Vereinsboote und Equipment (Paddel, Schwimmhilfe) stellt der Verein Einsteigern zur Verfügung. Parallel dazu und besonders im Winter findet ein Training im Hallenbad statt.

Web: www.bhkc.de

Bei Fragen wendet Euch bitte per E-Mail an BHKC@gmx.de oder telefonisch unter 0179-1107031.
 

 

 

 

 

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