30.09.2019 | Kanu-Slalom

Andrea Herzog wird Weltmeisterin

Slalom-Kanuten holen drei von vier Olympia-Quotenplätze - Funk, Herzog und Aigner sitzen in Olympia-Booten - Entscheidung bei Canadier-Herren auf EM 2020 verschoben.
Weltmeisterin im Canadier: Andrea Herzog. Foto: Thomas Lohnes

Am letzten Tag der Kanuslalom-Weltmeisterschaften im spanischen La Seu d'Urgell kann das DKV-Team endlich jubeln. Die Jüngste im Kader, die 19-jährige Andrea Herzog aus Leipzig paddelte am Sonntag im Canadier-Einer zu Gold. Mit einem fehlerfreien Finallauf setzte sie ihre Konkurrenz unter Druck. So leistete sich die Australierin Jessica Fox eine Torberührung und landete damit auf Rang zwei. Bronze holte die Österreicherin Nadine Weratschnig. Bereits im Halbfinallauf sicherte sie den Olympia-Quotenplatz und konnte damit befreit in das Rennen gehen. In der zweiten Entscheidung am Sonntag verpasste Titelverteidiger Hannes Aigner aus Augsburg wegen seiner frühen Berührung an Tor drei nur ganz knapp den Finaleinzug. Insgesamt musste das DKV-Team aber viele Niederlagen einstecken. So konnten Canadierfahrer den Olympia-Quotenplatz nicht sichern, damit steht auch noch kein deutsches Olympia-Boot in dieser Kategorie fest. Den ersten Quotenplatz für Deutschland sicherte Ricarda Funk im Kajak-Einer am Samstag. Im Finallauf landete sie auf Rang fünf. Bei den Mannschaftswettbewerben am Mittwoch blieben die Deutschen in allen Disziplinen medaillenlos.

Bereits im Halbfinale fuhr Herzog eine überragende Zeit, berührte aber zweimal einen Torstab. Im Finallauf sollte alles klappen. "Unglaublich. Ich hatte nie gedacht, dass es so gut ausgeht. Ich hatte gehofft, dass es vielleicht irgendwie für eine Medaille reicht, hätte aber niemals mit Gold gerechnet." Die lange Qualifikationsphase war für alle im Team nervenaufreibend. "Ich bin jetzt einfach nur happy, das es jetzt vorbeit ist." Wie sie die Nerven behalten konnte, beschreibt die junge Athletin so: "Ich habe eigentlich immer nur gedacht, dass es um mich geht, dass ich meine Leistung hier zeige. Und nie versuche, daran zu denken, dass ich den Quotenplatz für Plympia rausfahren muss. Ich wollte einfach nur zeigen, was ich kann." Ihr Trainer Felix Michel kann es noch gar nicht richtig glauben: "Ich freue mich riesig. Es ist ein Wahnsinnergebnis, was wir uns alle so nicht ausgemalt hatten, dass es wirklich schon so weit gehen kann. Herzog zeigte die ganze Saison über, dass sie in der Weltspitze mitfahren kann. "Es fehlte immer so das letzte Quäntchen, um wirklich vorzustechen und sie hat es heute wirklich einmal runtergebracht, von oben bis unten. Das macht mich unheimlich stolz", sagte Michel. So war sie auch in der Lage, die kleinen Fehler aus dem Halbfinale nicht noch einmal zu begehen. Der Lohn: Gold.

Die beiden anderen C1-Halbfinalistinnen schafften es nicht in das Finale. Besonders Pech hatte Elena Apel aus Augsburg. Wegen eine unglücklichen Torstabberührung wurde die 21-Jährige Halbfinal-13, hatte sie 0,93 Sekunden Rückstand auf den letzten Finalplatz. Jasmin Schornberg (Hamm) schied als Halbfinal-18. aus.

Die Kanuslalom-Weltmeisterschaften im spanischen La Seu d'Urgell sind für die DKV-Athleten trotzdem nicht nach Wunsch verlaufen. Alle Olympia-Quotenplätze zu holen, war das Ziel. Zudem zwei Medaillen in den olympischen Disziplinen. DKV-Präsident Thomas Konietzko sagte: "Wir sind mit einer großen Erwartungshaltung hierhergekommen. Leider konnten wir nicht alles erreichen. Alles in allem haben wir noch einiges zu tun. Aber ich glaube, wir können hier mit einem guten Abschluss nach Hause fahren."

Kajak-Männer scheitern im Halbfinale

Bei Hannes Aigner fehlten lediglich 0,81 Sekunden für den Finaleinzug. Als Halbfinal-Zwölfter erpaddelte er jedoch den Olympia-Quotenplatz. Die nationale Qualifikation um das Olympia-Ticket htte der 30-Jährige bereits schon vor der WM für sich entschieden. Mit der Titelverteidigung hat es allerdings nicht geklappt. Druck wegen der "Ich fühlte micht gut, war hier auch gut vorbereitet", sagte Aigner. "Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge. Es ist ärgerlich, dass ich nicht noch einmal versuchen kann, in die Medaillenränge herein zu fahren", sagte er nach seinem knappen Halbfinalausscheiden. Auch für seine Mannschaftskollegen Tim Maxeiner (Wiesbaden) und Fabian Schweikert (Waldkirch) verpassten mit den Halbfinal-Rängen 30 und 39 den Finaleinzug.

Text: Uta Büttner, Fotos: Thomas Lohnes

Ergebnisse C1 Damen:
1. Andrea Herzog (GER)

2. Jessica Fox (AUS)
3. Nadine Weratschnig (AUT)
13. Elena Apel (GER)
18. Jasmin Schornberg (GER)

Ergebnisse K1 Herren:
1. Jiri Prskavec (CZE)
2. David Llorente (ESP)
3. Joan Crespo (ESP)
12. Hannes Aigner (GER)
30. Tim Maxeiner (GER)
39. Fabian Schweikert (GER)

 

 

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