30. September 2021

Ausrüstung für Touren-, See- und Wildwasserpaddler bei unter 10 Grad Lufttemperatur

Winterpaddeln (Foto: NRS)

Im Winter kommt alles an den Körper, was der Kleiderschrank im Boot zu bieten hat.

Von Christian Zicke, Werne (Outdoordirekt)

 

Wildwasser

Bei niedrigen Temperaturen von unter zehn Grad ist heutzutage ebenfalls der Trockenanzug das Maß der Dinge. Durch den ständigen Kontakt zu Spritzwasser muss ich mich allerdings ein wenig dicker kleiden als im Tourensport. Auch im niedrigen zweistelligen Temperaturbereich ist ein Fleece bei einstelligen Wassertemperaturen das Maß der Dinge. Die Fasern transportieren Feuchtigkeit und Dampf weg von der Haut und durch den atmungsaktiven Stoff nach draußen. Paddelpfötchen sind mittlerweile auch im Wildwasser auf dem Vormarsch - sie wärmen einfach besser als Neoprenhandschuhe und bieten deutlich besseren Grip. Am Anfang sind sie allerdings extrem gewöhnungsbedürftig. Eine Neoprenhaube unter dem warmen Helm ist ebenfalls gesetzt, zumindest bei einstelligen Temperaturen.
Bei diesen Temperaturen ist nicht nur der Sicherheits-Aspekt zu berücksichtigen, auch das Wohlge-fühl. Mit einem Trockenanzug kann man trockenen Fußes ein- und aussteigen, man muss sich nach dem Paddeln auch nicht auf dem winterlichen Parkplatz nackig machen sondern kann die angewärmte Fleece-Unterwäsche bis zur Badewanne anlassen.

 

Touren- und Seekajak

Bei niedrigen Temperaturen im einstelligen Bereich ist die Ansage eigentlich klar: Hier ist auch mit eiskaltem Wasser zu rechnen und so eignet sich nur ein vollwertiger Trockenanzug. Je nach Temperaturbereich kann hier bei der Unterbekleidung variiert werden. So kommt bei unter Null Grad in der Regel ein dicker Fleece-Overall zum Einsatz, am besten ein Einteiler, um Kältebrücken zu vermeiden. Eine Neoprenhaube ist beim Seekajakfahren, sollten Wind und Gischt den Kopf aus-kühlen auf jeden Fall zu empfehlen, genauso wie richtig dicke Neopren-Pfötchen, die trotz enormer Wärmeleistung den Grip und das Gefühl zum Paddel nicht mindern (z.B. Lettmann Pfötchen aus Neopren). Damit auch die Füße nicht zu Eisklumpen mutieren, setze man auf warme Socken, z.B. auf die Polartec-Socken von Kwark.
Nähern sich die Temperaturen dem zweistelligen Bereich, kann man im Tourensport den Fleece-Overall gegen Ober- und Unterteil tauschen, um so besser variieren zu können. Ich trage dann in der Regel eine mittlere Merino-Hose und ein dickeres Fleece-Oberteil. Mütze oder Buff beugen beim Touren- oder Seekajakfahren weiterhin Wärmeverlust über den Kopf und vor allem einer Ohrenentzündung durch kalten Wind vor.

 


Beispiel:

Bei ca. 5 Grad Wassertemperatur liegt die durchschnittliche Lebenserwartung im Wasser im Trockenanzug bei ca. drei Stunden, im Neoprenanzug nur bei ca. einer Stunde. Vor allem auf Großgewässern ist dies ein zu berücksichtigender Faktor. Denn selbst bei ausgelöster Rettungskette wird Hilfe in der Regel nicht innerhalb von einer Stunde beim Havarierten sein, wenn dieser sich auf einer großen Wasserfläche (See) oder einem schnell strömenden Fluss befindet (z.B. Rhein). Im Wildwasser ist man meist schneller aus dem Wasser, eine langwierige Rettungsaktion kann sich aber ebenfalls hinziehen und nicht nur der Schwimmer, sondern auch der Retter, sollten ordentlich gekleidet sein um nicht zu unterkühlen.
 

 


 


Über Outdoordirekt

Seit 2003 gibt es die Kanuschule Outdoordirekt. Anfangs noch aktiv als Kanu- und Outdoorschule, haben sich Nadja und Christian Zicke seit 2011 dem Kanusport verschrieben. Seitem ist das professionelle Kursprogramm immer weiter ausgebaut worden. Das kleine Team ausgewählter Kanulehrer, das Christian und Nadja bei den Kursen und Reisen unterstützt, besteht aus professionellen Sportlern und Expeditionisten.

Nadja und Christian können zusammen nicht nur auf unzählige Stunden Erfahrung im Wildwasser- und Seekajak zurückgreifen, sie sind seit 1998 auch regelmäßig mit Kanuschülern unterwegs. Von Anfang an zählten für beide der Spaß und die Freude am Vermitteln des Kajaksports ebenso wie die professionellen Lehrinhalte und das didaktisch immer weiter optimierte Schulungskonzept. Durch die viele Erfahrung fällt es den beiden leicht, Kanuschüler-orientiert ihr Wissen zu vermitteln oder bereits vorhandene Fehler auf Anhieb zu erkennen und diese durch gezieltes Üben auszumerzen.

Das kleine Team ausgewählter Kanulehrer, das Christian und Nadja bei den Kursen und Reisen unterstützt, besteht aus professionellen Sportlern und Expeditionisten. Doch das allein macht keinen guten Lehrer aus. Deshalb durchlaufen unsere Kanulehrer eine intensive Ausbildung bei uns im Betrieb. Außerdem muss jeder Kanulehrer sein didaktisches Geschick in einer oder mehreren Hospitationen unter Beweis stellen, bevor er bei uns schult.

Weil das Lernen in lockerer Atmosphäre und in kleinen Gruppen das Allerwichtigste ist, wird das Verhältnis von Kanulehrer zu Schüler dem jeweiligen Kursgebiet angepasst, es ist aber nie höher als 1:6. So setzt Outdoordirekt hohe Standards in den Bereichen "Sicherheit" und "Lern-Intensität".


Weitere Infos und Kursangebote auf www.outdoordirekt.de

 

 


Diesen Artikel sowie weitere Touren, Beiträge und Themen findest du im KANU-SPORT 11/2020:

KANU-SPORT 11/2020
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