07. September 2023

Bereit für den Qualitätssprung?

Foto: Starboard

Ein Expertenbeitrag von Lite Venture® SUP: Wer weiß, worauf es ihm bei einem i-SUP-Board ankommt, ist bei der Suche nach einem hochwertigen Board einen Paddelschlag voraus.

Expertenbeitrag von Lite Venture® SUP

   
Experten-Ratgeber
mit Anne van Roode

Geschäftsführerin
Lite Venture,
Shop für SUP, Kajak & Surfski

1. Stabilität

Warum ist die Steifigkeit so wichtig? Wenn sich das Board durchbiegt, nutzt es nicht die längstmögliche Wasserlinie. Zudem erhöht sich der Wasserwiederstand. Beides beeinflusst Geschwindigkeit und Spurstabilität. Ein Board, das möglichst wenig Schwingungen durch das Paddeln oder durch Wellen aufnimmt, lässt sich zudem effizienter paddeln und gleitet besser. Für Steifigkeit sorgen gute Qualität des verwendeten Materials und der Aufbau des Boards.


Gutes Material schafft stabile Boards

Dass es aufblasbare Boards gibt, wird durch sogenanntes Dropstitch-Material ermöglicht. Das Material verbindet Ober- und Unterseite des SUPs durch Tausende von Fäden. Die wichtigsten Varianten sind:

  • Single Layer Dropstitch (DS): die einlagige Verarbeitung macht die Boards leichter, dafür aber weniger steif.
  • Double Layer DS: eine zusätzliche, verklebte Lage PVC gibt ein Plus an Robustheit, Steifigkeit – leider auch an Gewicht.
  • Prelaminated DS: eine zusätzliche Lage wird auf die erste laminiert. Dadurch werden Steifigkeit und Robustheit erhöht. Durch Einsparung von Klebstoff ergibt sich ein Gewichtsvorteil.

Diese drei Varianten gibt es als „Dot“-DS oder als „Woven“-DS. Beim „Dot“-DS werden die Fäden gepunktet im Trägermaterial verankert. Beim „Woven“ DS werden die Fäden in das Trägermaterial eingewebt. Damit ist Woven DS eine Weiterentwicklung und ermöglicht steifere Boards bei geringerem Gewicht.
Leicht erkennbar: Bei „Dot“ DS verlaufen die Punkte in einer geraden Linie, bei „Woven“ sind sie versetzt.


 

2. Verbindungen

Die Bauteile des Boards können verklebt oder verschweißt werden. Beides ist langlebig, sofern die Verarbeitungstechnik stimmt. Bei der Klebung ist entscheidend, dass hochwertiger Kleber zum Einsatz kommt.


 

3. Methoden der Verstärkung

Stringer sind Streifen aus PVC, Kevlar oder Carbon, die auf Ober- und Unterseite des Boards angebracht mehr Steifigkeit erzielen sollen. Bei einem sehr guten Grundmaterial sind diese Maßnahmen nicht unbedingt notwendig. Doch hat das Stringermaterial eine geringere Dehnung als das Trägermaterial, reduziert es Schwingungen und gibt damit ein Plus an Steifigkeit. Material mit stärkerer Dehnung dient nur dem Schein und bleibt ohne Effekt. Das gleiche gilt für schlecht verarbeitete Doppelkammersysteme, die es mittlerweile auch bei günstigeren Boards gibt. Zwei Kammern können sehr steife Boards erwirken, wenn verwendetes Material und Verarbeitung  hochwertig sind.
Teilweise findet man Verstärkungen auch an den Rails. Dies kann eine Ergänzung sein um vor Abrieb durch Paddelschläge oder Felskontakt zu schützen. Gute Boards haben ohnehin doppellagige Rails, was i.d.R. ausreichend Schutz bietet. Die entscheidenden Kräfte wirken von unten (Welle) und von oben (Paddlergewicht). Ein spürbares Plus an Steifigkeit erzeugen seitlich angebrachte Streifen daher nicht. Diese Maßnahme ist mehr Marketing als handfester Effekt.


 

4. Auswahl des richtigen Board-Typs

Viele Einsteiger suchen nach einem „Einsteiger“-Board. Darunter verstehen sie ein Board, das nicht gleich so teuer ist und mit dem man einfach starten kann, weil es breit ist, denn Breite bringt Kippstabilität. Da die meisten das Paddeln recht schnell lernen, wird ihnen ihr Board auch schnell zu breit, dann fühlt es sich träge an. Qualität beginnt also auch mit der Frage: „Wie will ich später paddeln?“ Für schnelle Touren eignet sich ein Einsteiger SUP nicht – auch nicht wenn es gut verarbeitet wurde. Am besten: Boards testen und vergleichen. An Land ist ein es schwer zu beurteilen. Auf dem Wasser spürt man die Unterschiede besser, bekommt ein Gefühl und idealerweise auch eine gute Beratung und Empfehlung durch den Fachhändler.


 

5. Zubehör

Finne

Größe und Steifigkeit der Finne wirken sich auf Spur- und Kippstabilität aus. Je größer die Oberfläche, umso stabiler das Fahrverhalten. Günstige Kunststofffinnen sind oft der Standard im Lieferumfang. Sie sind unempfindlich, geben jedoch weniger Stabilität wenn sie weich sind. Hochwertigere Finnen sind aus Fiberglas, G10 oder Carbon. Sie unterscheiden sich in der Qualität durch Härte, Gewicht und Robustheit. Es gibt Finnen für Race-, Tour-, Fluss- oder Allround-Einsatz. Entscheidenden Einfluss auf die Performance hat die Hauptfinne. Die häufig seitlich fest verbauten kleinen Finnen bringen kaum zusätzlichen Nutzen, sind dagegen beim Zusammenrollen hinderlich und verbiegen dadurch. Die US-Finbox ist der aktuelle Standard. Mit diesem System sind die meisten Finnen kompatibel.

Paddel

Das optimale Paddel wird sich kaum in einem Komplettset finden, denn hier liegen oft günstige, schwere Alupaddel bei. Wer lange und ausdauernd paddeln möchte, sollte auf möglichst geringes Gewicht achten. Ein leichtes Carbonpaddel wiegt um die 600 Gramm. Wer weniger Kraft hat oder höhere Frequenzen paddeln möchte sollte ein kleineres Blatt wählen. Ein Paddel mit mehr Flex im Schaft schont Gelenke und Muskulatur. Weniger Flex hingegen bringt höhere Effizienz. Ergonomischer Griff und verdrehsichere Verschlüsse sorgen für mehr Freude beim Paddeln.

 

Pumpe

Ohne Luft geht beim i-SUPs nichts. Eine gute Pumpe hat ergonomische Griffe und ein stabiles Standbein mit dem sich die Pumpe gut fixieren lässt. In den Sets sind standardmäßig Double Action Pumpen mit einem Hubzylinder. Diese funktionieren sehr gut, wenn die Ausführung stimmt: hier gibt es Unterschiede bei der Leichtgängigkeit. Bei den Triple Action Pumpen kann durch zwei Hubzylinder ein größeres Volumen gepumpt werden. Statt zwei- kann dreistufig Luftvolumen und Wiederstand reguliert werden.
 

   

Tasche

Häufig unterschätzt und doch so wichtig, spätestens wenn beim Transport ein Riemen abreisst oder sich das Board nicht mehr richtig verstauen läßt weil sie zu knapp genäht wurde …


 


Fazit
Das Zubehör ist ein wichtiger Qualitätsindikator: hochwertige Boards sind kaum mit billigen Komponenten ausgerüstet. Das Board bleibt das Wichtigste beim Kauf. Während sich Zubehör nachrüsten lässt, kann man schlechte Verarbeitung nicht optimieren. Am besten man testet das Board vor dem Kauf und vergleicht es mit ein, zwei weiteren Favoriten.
 

 

 


 

 

 


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