16. August 2023

Campingleben für Paddler - Wie starte ich?

Wildcampen und frei stehen wird in Finnland durch das Jedermannsrecht erlaubt. Doch auch in Deutschland gibt es gerade für Paddler traumhafte Campingplätze. (Foto: www.wasserfest.net)

Kanufahren ist eine ideale Ergänzung für Campingurlauber. Allein in Deutschland gibt es rund 37.000 Kilometer für Kanus geeignete Wasserstrecken. Viele davon führen an Campingplätzen vorbei, die besonders auf die Bedürfnisse ihrer paddelnden Gäste ausgerichtet sind. Mit unseren 4 Tipps für Anfänger, ist der erste Schritt schon getan, um eure Urlaubsregion aus einer ganz anderen
Perspektive zu entdecken – actiongeladen oder ruhig und eindrucksvoll.

1. Entscheide dich: Zelt, Faltcaravan, Kastenwagen, Wohnmobil oder Wohnwagen?

Fährst du mit eigenem Auto los und packst ein Zelt ein? Oder bist du lieber mit dem einen Kastenwagen, Teil-Integrierten, Faltcaravan, Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs? Mit folgenden Fragen kannst du Vor- und Nachteile abwägen:

  • Wie unabhängig und frei in der Standortwahl möchstes du sein?
  • Wie ursprünglich oder naturnah möchtest du campen?
  • Bist du alleine oder mit Familie unterwegs?
  • Musst du vor Ort mobil sein?
  • Wieviel Komfort möchtest du im Urlaub haben? („Zuhause in klein“)
  • Themen Sanitär, Küche und Heizung - jede Option hat Vor- und Nachteile
  • Findet deine Paddelausrüstung genauso Platz wie das andere Gepäck?
  • Welchen Führerschein hast du?
  • Welches Budget möchtest du investieren?
  • Wie oft wirst du wahrscheinlich campen?

Pro-Tipp für Camping-Anfänger: Egal ob Wohnmobil, Wohnwagen, Zelt usw. Du solltest diverse Größen und Ausstattungen mieten und ausprobieren, bevor du dich entscheidest. Denke dabei nicht nur an schönes Wetter, sondern auch an Regentage! Übe vor der ersten Reise auch das Fahrverhalten, um ein Gefühl dafür zu bekommen. 

 

2. Route planen und ideale Reiseziele finden

Bist du spontan und fährst einfach los oder planst du alles ganz genau? Genau wie bei jeder Paddeltour lohnt es sich zumindest eine grobe Route zu planen. Vielleicht planst du deshalb die ersten Tage deiner Reise im Detail und reservierst vorab den Campingplatz. Bis du dich eingegrooved hast und bei den nächsten Etappen spontan nach Wetter und Laune entscheiden kannst.
Der Weg ist beim Campen das Ziel! Auch auf dem Weg zum Reiseziel finden sich tolle Gewässer für eine Paddetour. Plane deshalb in Etappen, die nicht länger als 3-4 Stunden dauern und vermeide eine zu lange Anreise zum nächsten Stellplatz. Du willst vor Ort doch sicher noch eine Runde paddeln? Wenn möglich nutze Landstraßen statt Autobahnen: das ist zum Teil günstiger (Maut), entschleunigt und ist erholsamer. Prüfe vor deiner Reise, wie die Regeln und Gesetze im jeweiligen Land sind.

Pro-Tipp für Camping-Anfänger: Die besten Reiseziele für deinen ersten Camping-Urlaub sind auf jeden Fall Deutschland und Österreich. Hier sprechen alle dieselbe Sprache und auch bei Gasflaschen oder Sachen wie Adapter beim Strom gibt es erst mal nichts zu beachten.

 

3. Wahl des geeigneten Campingplatzes

Sobald eine Urlaubsregion feststeht, wird die Wahl bei Wohnmobilstell- oder Campingplätzen übersichtlicher. Sie hängt von deiner Art zu Reisen ab.  

  • Lagebewertung: Strand, Stadt, Einkaufsmöglichkeiten, Ausflugsziele?
  • Benötigst du einen Stromanschluss oder hast Solarpower an Bord?
  • Legst du Wert auf Animation, Wellness oder Kinderbetreuung?
  • Wie sind deine Ansprüche an die Sanitäranlagen (Bewertungen lesen!)
  • Hast du ein Haustier dabei?
  • Paddler: gibt es Einsetzstellen und/oder Lagermöglichkeiten für SUP oder Kanu?

Die Sternebewertung eines Platz variiert übrigens von Land zu Land.
Achtung! In Deutschland ist das Freistehen (das sogenannte Wildcampen) verboten!  Es gibt zahlreiche Stellplatz Apps und Reiseführer, die die Suche nach einem Campingplatz erleichtern (z.B. Campercontact, Park4Night, Promobil Stellplatz-Radar, ADAC Stellplatzführer, iOverlander, Landvergnügen - letztere App (34,90 €/Jahr) kommt mit Buch und Plakette. Hier findest du auf Weingütern, Bauernhöfen oder kleine Brauereien kostenlose Stellplätze für eine Nacht. Unterstütze die teilnehmenden Höfe und kaufe etwas im Hofladen als Gegenleistung für Wasser und Strom ein.
Pro-Tipp zur Stellplatzwahl: Suche dir gerade im Sommer einen Wohnmobilstellplatz im Schatten. Ebenfalls nicht immer zu empfehlen, ist die Wahl einer der Stellplätze direkt an den Sanitäranlagen oder an den Müllstationen. Ein abgelegener Platz bedeutet aber oft: Schlechtes Internet und weite Wege (auch zu den Sanitäranlagen). Und: wer einen Platz gefunden hat - gerade in der Hochsaison frühzeitig reservieren!

 

4. Packen und beladen

Die erste und wichtigste Regel beim Packen lautet: Überschreite dein zulässiges Gesamtgewicht nicht. Schwere Sachen sollten immer nach unten, leichtere Gegenstände nach oben. Verstaue außerdem die Dinge, die du oft brauchst so, dass du sie schnell und leicht findest. (Beispielsweise ein Geldbeutel mit Kleingeld für Maut, Parkplatzgebühren etc.) Falls du mit einem Wohnwagen oder -mobil unterwegs bist: Lasse keine Gegenstände in den offenen Regalflächen liegen und schaue nach geeigneten Aufbewahrungssystemen. Außerdem: denke beim Packen minimalistisch und im „Zwiebel-Prinzip“. Wähle Kleidung so, dass du Shirts und Hosen immer wieder neu kombinieren kannst. Unverzichtbar: Wind- und Regenjacke, Regenschutz für den Rucksack, Wanderschuhe, Badeschlappen für die Dusche,....

 

Alles dabei?

Erweiterbar, aber kaum reduzierbar: Kabel für Outdoor-Bereich, CEE-Adapterleitung, Ladekabel, Gasflasche, Taschenlampe, Lichterkette oder Kerze, Feuerzeug, Multifunktionstool, faltbare Wanne und Wasserkanister, Klopapier, Mückenspray, Sonnenschutz, Reiseapotheke, Rei in der Tube, Wäscheleine, Mülltüten, Basisausstattung Lebensmittel (Gewürze, Öl, Nudeln, Kaffee...) und Küchenutensilien (u.a. Küchenrolle, Brettchen, Besteck, scharfes Messer zum Schneiden, Dosenöffner, Frischhaltedose), Handbesen und Schaufeln, faltbare Boxen ...

 

 

 

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