01.10.2023 | Kanu-Slalom

Deutsche Meister: Tuchscherer, Hegge, Apel und Herzog

Lennard Tuchscherer beeindruckte mit einem starken Lauf und verwies damit Franz Anton auf Rang drei. Die Nachwuchsathleten Paulina Pirro, Enrico Dietz und Nele Krech machen Hoffnung auf die Zukunft.
Lennard Tuchscherer

Die deutschen Meister im Kanuslalom stehen fest: In Abwesenheit vieler Nationalmannschaftsmitglieder haben Emily Apel und Noah Hegge (beide KS Augsburg) im Kajak-Einer in Markkleeberg gewonnen. Im Canadier-Einer sicherte sich Lennard Tuchscherer mit einem fabelhaften Lauf Gold. Den Titel bei den C1-Damen holte mit etwas Glück Andrea Herzog (beide Leipziger KC), denn für sie hätte im Halbfinale schon Endstation sein können.

Mit seinem Sieg hat Kajakspezialist Noah Hegge seinen Bruder Samuel entthront, der 2022 im österreichischen Lofer den Titel in Abwesenheit aller Nationalmannschaftsmitglieder gewonnen hatte und in Markkleeberg Silber gewann. Bronze ging an Vinzenz Hartl vom Augsburger KV. „Ich bin einfach happy, dass ich hier jeden Lauf gut getroffen habe – ohne große Fahrfehler. Und das war auch der Grund, warum ich hergekommen bin“, sagte Noah Hegge. „Ich wollte einfach an meiner Wettkampfperformance arbeiten.“ Die Saison war bisher nicht ganz nach Wunsch gelaufen, insofern war der kurze Zwischenstopp nach Markkleeberg wichtig für Hegge. Denn nächste Woche steht das Weltcup-Finale in Paris an, wo er noch einmal zeigen möchte, was er kann. „Meine Trainingsleistungen sind immer gut. Es geht darum, dass ich das auch im Wettkampf zeige.

Bei den Kajak-Damen hat Emily Apel die Gunst der Stunde genutzt. Ohne Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), Elena Lilik (KS Augsburg) und Jasmin Schornberg (KR Hamm) im Teilnahmefeld sicherte sich die 20-jährige Augsburgerin erstmals den Titel. Mit 4,22 Sekunden Vorsprung verwies sie Antonia Plochmann (SGV Nürnberg-Fürth) auf Rang zwei. Dritte wurde Franziska Hanke vom Augsburger KV. „Ich habe die Nacht sehr gut geschlafen“, sagte Apel. Über ihre eine Berührung ärgerte sie sich dennoch. Ihr Geheimnis zum Sieg: „Als ich oben stand, wollte ich einfach wieder Spaß haben und mir so wenig wie möglich Druck selber machen. Und heute hat es mir einfach nur Spaß gemacht. Anscheinend ist das am besten so.“

Die Weltmeisterin Andrea Herzog (Leipziger KC) war mit etwas Glück in den Endlauf gekommen. Sie hatte 56 Strafsekunden gesammelt. Dass sie damit als Achte dennoch den Endlauf der besten Zehn erreichte, zeigt jedoch leider auch, wie weit die anderen deutschen Frauen hinterher paddeln. Einen solchen Fehler können sich die Top-Männer nicht leisten. Im Gegenteil. In Abwesenheit von Sideris Tasiadis (Augsburger KV) blickten alle vor allem auf Franz Anton (Leipziger KC). Er hatte jedoch dem sensationellen Lauf seines Klubkameraden Tuchscherer nichts entgegenzusetzen. Tuchscherer sagte, „ich wollte nur alles geben.“ Weil er bereits Tor drei berührte, „war mir klar, dass ich noch einen Zahn zulegen musste.“ Und das tat er. „Ich wollte wissen, was alles geht.“ Für Anton reichte es mit seinen vier Strafsekunden am Ende nur für Rang drei. Silber erkämpfte sich Benjamin Kies (BSV Halle), er kam ohne Torstabberührung durch den Parcours. Platz zwei bei den C1-Damen ging an Nele Bayn (Leipziger KC), die als einzige mit einem Rückstand von 2,60 Sekunden in die Nähe von Herzog im Finale paddeln konnte. Bronze ging an Jannemien Panzlaff (KV Schwerte), die mit 12,29 Sekunden hinter Herzog schon weit abgeschlagen ins Ziel paddelte. Nationalmannschaftsmitglied Timo Trummer (KV Zeitz) konnte seinen Titel aus dem vergangenen Jahr nicht verteidigen, er wurde Fünfter.

Deutsche U18-Wettbewerbe

Auf der gleichen Strecke kämpften auch die U18- und U16-Paddlerinnen und Paddler um den deutschen Meistertitel ihrer jeweiligen Altersklasse.

Eine richtig starke Leistung zeigte der U18-Titelverteidiger Enrico Dietz (RKV Bad Kreuznach), der mit seiner Laufzeit im Kajak-Einer Platz zwei bei der Leistungsklasse eingefahren hätte. Der alte und neue deutsche Juniorenmeister hat somit einmal mehr bewiesen, dass er das Vertrauen verdient hat. Er wird in Anerkennung seiner Leistung beim Weltcup-Finale in Paris nächste Woche starten. „Wir gehen hier konsequent den Weg zum Neuaufbau Richtung Olympische Spiele 2028“, sagte Cheftrainer Klaus Pohlen. Dietz war glücklich, dass er so einen guten Lauf im Finale zeigen konnte. Dass er in Paris bei den ganz „Großen“ erstmals antreten darf, „ist eine unglaubliche Ehre für mich.“ Er freue sich schon, die Profisportler der ganzen Welt zu sehen. Die Ränge zwei und drei gingen an Paule Supplies (Leipziger KC) und David Becke (KS Augsburg).

Ebenfalls erstmals im Weltcup-Zirkus starten wird Paulina Pirro (KSV Bad Kreuznach) im Kajak-Einer, die in diesem Jahr erneut Gold holte. „Dieser Titel bedeutet mir schon sehr viel, weil ich ihn ab 2017 immer verteidigt habe. Und das gab es noch nie in Deutschland.“ Zu ihrer Paris-Nominierung sagte die 17-Jährige: „Wow, wow, wow. Ich freue mich riesig.“ Für sie bedeute dies, einfach nur Erfahrung sammeln. Silber und Bronze holten Christin Heydenreich (Leipziger KC) und Lara Kriesinger (Augsburger KV).

Pirro konnte sich ebenfalls im Canadier den Juniorinnentitel sichern. Zweite wurde wie im K1 Christin Heydenreich (Leipziger KC). Bronze ging an Justina Gillich (Augsburger KV).

Die U18-Meisaterschaft der Junioren entschied Niels Zimmermann (Leipziger KC) vor sich. Silber und Bronze gingen an Jonas Benzien (Leipziger KC) und Ben Borrmann (BSV Halle).

Deutsche U16-Wettbewerbe

Für die Jugendlichen war der Stangenparcours im wilden Wasser eine große Herausforderung. Die Podestplätze im Kajak-Einer sicherten sich Nele Krech (Leipziger KC) vor Nova Müller (KST Rhein-Ruhr) und Britta Jung WSF Zweibrücken). In der männlichen Konkurrenz gewann Kalle Neumann (KS Augsburg) vor Jakob Ungvari (Leipziger KC) und Thoma Reys (KRG Bremen).

Auch den C1-Wettkampf konnte Nele Krech gewinnen. Die Plätze zwei und drei belegten Lina Hellmeier (KV Schwerte) und Carolin Diemer (Augsburger KV). Im männlichen C1-Bereich ging der Titel an Anton Formella (Leipziger KC)vor Thomas Reys (KRG Bremen) und Zacharias Bone (BSV Halle).

Uta Büttner

Ergebnisse

K1 Damen
1. Emily Apel (KS Augsburg)
2. Antonia Plochmann (SGV Nürnberg-Fürth)
3. Franziska Hanke (Augsburger KV)

K1 Herren
1. Noah Hegge (KS Augsburg)
2. Samuel Hegge (KS Augsburg)
3. Vinzenz Hartl (Augsburger KV)

C1 Damen
1. Andrea Herzog (Leipziger KC)
2. Nele Bayn (Leipziger KC)
3. Jannemien Panzlaff (KV Schwerte)

C1 Herren
1. Lennard Tuchscherer (Leipziger KC)
2. Benjamin Kies (BSV Halle)
3. Franz Anton (Leipziger KC)

 

K1w U18
1. Paulina Pirro (KSV Bad Kreuznach)
2. Christin Heydenreich (Leipziger KC)
3. Lara Kriesinger (Augsburger KV)

K1m U18
1. Enrico Dietz (RKV Bad Kreuznach)
2. Paule Supplies (Leipziger KC)
3. David Becke (KS Augsburg)

C1w U18
1. Paulina Pirro (KSV Bad Kreuznach)
2. Christin Heydenreich (Leipziger KC)
3. Justina Gillich (Augsburger KV)

C1m U18
1. Niels Zimmermann (Leipziger KC)
2. Jonas Benzien (Leipziger KC)
3. Ben Borrmann (BSV Halle)

K1w U16
1. Nele Krech (Leipziger KC)
2. Nova Müller (KST Rhein-Ruhr)
3. Britta Jung WSF Zweibrücken)

K1m U16
1. Kalle Neumann (KS Augsburg)
2. Jakob Ungvari (Leipziger KC)
3. Thomas Reys (KRG Bremen)

C1w U16
1. Nele Krech (Leipziger KC)
2. Lina Hellmeier (KV Schwerte)
3. Carolin Diemer (Augsburger KV)

C1m U16
1. Anton Formella (Leipziger KC)
2. Thomas Reys (KRG Bremen)
3. Zacharias Bone (BSV Halle)

 

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