02. November 2023

Do it yourself - Reparatur deines Kanus

Bei Beschädigungen immer ganz genau hinsehen und vorher beraten lassen. (Foto: Lettmann)

Was ist zu tun, wenn bei der Pflege und Reinigung Beschädigungen auffallen? Es kommt darauf an…Mit welchem Material haben wir es zu tun? Was ist eigentlich kaputt? Wie so oft gilt – erst informieren bzw. beraten lassen und im Zweifelsfall einen Fachmann übernehmen lassen.

Und was ist zu tun, wenn bei der Pflege oberflächige Kratzer oder Beschädigungen auffallen? Es kommt darauf an…

 

1. Reparatur GfK-Boote

Leichte Beschädigungen werden mit schon oben angesprochener Politur und anschließendem Wachsen beseitigt.

Tiefe Kratzer, die bis ins Laminat gehen, sollten am Saisonende entweder mit einem Polyester- bzw.  Glasfaser-Spachtel oder auch mit flüssigem Polyesterharz oder Gelcoat ausgefüllt werden. Anschließend wird das überstehende Material weggeschliffen. Lassen Sie sich vorher bei der Wahl des Reparaturverfahrens beraten und achten Sie auch auf die richtige Härterzugabe und die Verarbeitungstemperatur.

Haarrisse in der Farbschicht sind materialtypisch, bedingt durch die Dicke und Sprödigkeit der Farbschicht, und beeinträchtigen weder die Stabilität des Bootskörpers noch kann Wasser durch Haarrisse in den Bootskörper ziehen. Wachs unterstützt die Versiegelung.

Brüche werden am sinnvollsten von innen repariert. Wer hier selber aktiv werden möchte, sollte sich vorab beraten lassen und auch die Beschädigung von einem Fachmann begutachten lassen. Hier gibt es zahlreiche Details zu berücksichtigen, weshalb an dieser Stelle der Ablauf nur grob skizziert werden kann. Zunächst wird die Innenversiegelung ca. 5-10 cm um den Bruch grob angeschliffen. Je nach Größe werden eine oder mehrere Lagen Glasfasermatte aufgelegt und mit Polyesterharz getränkt. Von außen werden an der Bruchstelle lose Materialteile entfernt. Die Stelle wird dann wie bei tiefen Kratzern mit
Polyesterharz oder Glasfaserspachtel gefüllt. Nach dem Aushärten sollten die reparierten Flächen noch geschliffen werden. Gut ausgeführt, ist ein repariertes Kanu genauso belastbar wie vor der Beschädigung. Mit Kunstharzlacken können die reparierten Flächen überlackiert werden.  

 

2. Reparatur Faltboote

Gerüstreparatur: Eine gebrochene Strebe wird mit Expoxydkleber zusammengeklebt und die Bruchstelle mit einer Schiene aus angeklebten Rohrstücken, Blechstreifen oder U-Profilen gestützt. Das sit in der Regel nur etwas für versierte Handwerker.  

Defekte Beschläge werden entfernt, indem entweder die Schrauben werden gezogen oder die Nieten durch Aufbohren entfernt werden.  Das Einsetzen der neuen Nieten wird der neue Beschlag montiert. Ein wenig handwerkliches Geschick ist hier natürlich notwendig.

Deckreparatur Risse im Deck werden von links mit PVC-Flicken repariert, die mit einem speziellen PVC-Klebstoff auf das Deck geklebt werden. Dabei wird sowohl das Baumwohldeck als auch der Flicken mit dem Kleber eingestrichen und nach dem Ablüften auf die Klebestelle gelegt und kräftig angedrückt wird. Statt PVC-Flicken kann auch Baumwolldeckstoff verwendet werden.
Kleine Undichtigkeiten in der Naht zwischen Deck und Haut können mit einem Nahtdichtungsmittel abgedichtet werden. Bei größeren Rissen in der Naht muss ein Streifen Ferranyl oder Planenstoff von außen mit PVC-Kleber auf die Naht im aufgebauten Zustand geklebt werden.

Reparaturen der Bootshaut: Kleine Abschürfungen werden mit Klebstoff oder Gummifarbe übertupft. Da hier aber die Haftbarkeit eher gering ist, reicht die Methode nur für kleinere Stellen aus. Große Abschürfungen oder Risse werden möglichst von innen geklebt. Außer, es handelt sich um ein Baumwollgewebe, das zwecks Wasserundurchlässigkeit von zwei Seiten geklebt werden muss. Häufig werden Kielstreifen verwendet, die mit einer Gummilösung aufgebracht werden. Nicht zu unterschätzen ist die Klebeanweisung „öl- und staubfrei“. Bei jahrelanger Behandlung der Boot mit Wachs- und Gummipflege kann die Schicht schnell einen halben Millimeter dick sein.

Kielstreifen sind Verschleißstreifen aus PVC oder Gummi, die nach einigen Jahren ausgetauscht werden müssen. Das macht man im aufgebauten Zustand mit einem Kleber, der direkt im Reparaturset der entsprechenden Kielstreifen enthalten ist. Das Verfahren ist vergleichbar mit dem Flicken eines Fahrradschlauchs.

Wenn die Stevenkappe ausgetauscht werden muss, können die für noch auf dem Markt befindliche Boote nachkauft werden oder man fertigt welche aus entsprechend großen Autoschläuchen welche an oder man lässt sich welche nach Vorlage der alten Kappen nähen. Sie müssen sorgfältig verschweißt oder verklebt werden, da die Boote unter den Kappen undicht sind.

Wenn dann das Faltboot hinreichend gepflegt ist und nicht direkt wieder zum Einsatz kommen soll, stellt sich die Frage, wie es am sinnvollsten verstaut werden soll, damit über die Lagerung keine neuen Schäden am Boot auftreten.

 

3. Reparatur Luftboote

Während der Reinigung nimmt man gleichzeitig automatisch das Boot besonders genau unter die Lupe. Wenn hier eine Beschädigung entdeckt wird, ist das meist kein großes Problem. Passende Reparatursets gibt es in der Regel direkt vom Hersteller. Das Loch wird lokalisiert, der passende Flicken zugeschnitten und dann der Flicken und die Stelle um das Lock angerauht. Der angemischte Kleber wird dann zügig auf Flicken und Rändern verteilt werden und muss dann 20 Minuten trocknen. Dann kommt eine zweite Schicht drauf, die nur 5 Minuten trocknen muss. Dann wird der Flicken fest auf dem Loch angedrückt.

 

 


 

 

 


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