26.06.2023 | Special-Olympics

Erfolgreiche Teilnahme Deutscher Kanut*innen bei den Special Olympics World Games Berlin 2023

4x Gold, 2x Silber und 6x Bronze war die eindrucksvolle Bilanz des Deutschen Kanuteams bei den Special Olympics World Games 2023
(Bild: Christel Schlisio)

Die Weltspiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung fanden erstmalig in Deutschland statt. Sie ist die größte Multisportveranstaltung seit den Olympischen Spielen 1972 in München.

Den Auftakt bildete die Eröffnungsfeier am 17.06.2023 im Berliner Olympiastadion. Nach Einmarsch aller Special Olympics Teilnehmer*innen und der Entzündung der Flamme der Hoffnung erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Weltspiele für eröffnet.

Die deutsche Delegation bestand im Kanu aus acht Athlet*innen (Menschen mit geistiger Behinderung), vier Unified-Partner*innen (Menschen ohne geistige Behinderung) und vier Trainer*innen aus mehreren Bundesländern. Als Gastgeber der Weltspiele erhielt das deutsche Team eine höhere Quote an Startplätzen und war damit eine der größten Delegationen, die auf der Regattastrecke in Grünau um Medaillen kämpfte. Um allen Sportler*innen (Athlet*innen und Unified Partner*innen) die Möglichkeiten zur Teilnahme an den Wettbewerben nach ihren individuellen Fähigkeiten zu ermöglichen, wird bei Special Olympics Veranstaltungen immer eine vor Ort Klassifizierung durchgeführt.
Das Klassifizierungssystem von Special Olympics ist der fundamentale Unterschied zu allen anderen Sportorganisationen. Es existiert keine defizitorientierte Einteilung anhand der Art der geistigen Behinderung, sondern berücksichtigt rein das Leistungsvermögen der Sportler*innen. Die Einteilung in homogene Leistungsgruppen erfolgt anhand festgelegter Kriterien (Leistungsvermögen, Alter, Geschlecht). Somit treten nur Athlet*innen, Teams bzw. Mannschaften mit vergleichbarem Leistungsniveau gegeneinander an und alle Teilnehmenden haben eine faire Chance, eine Medaille zu gewinnen. Dabei muss jede Gruppe aus mindestens drei und maximal acht Athlet*innen, Teams bzw. Mannschaften bestehen.

Gestartet wurde bei den Weltspielen in sechs Klassen mit standardisierten Touring Kajaks (KT-1 und -2, Women, Men, Mixed und Unified) sowie mit den ICF-Spezifikationen entsprechenden Professional Kajaks (K-2 Unified) über die 200m- und 500m-Distanz. Vor Beginn der Wettbewerbe ist die erfolgreiche Teilnahme am Schwimmtest über 25m verpflichtend, um die Sicherheit auf dem Wasser zu gewährleisten. Die ersten Wettbewerbe auf der Regattastrecke in Grünau begannen am 21.06.2023 mit der Klassifizierungsrunde im KT-1 über 200m der Frauen und endeten mit den Finals über die 500m-Distanz am 24.06.2023. Die Kanut*innen vom TeamSOD erwiesen sich dabei als sehr leistungsstark und schnitten überaus erfolgreich ab. 

Bei den Finals der Frauen konnte Nina Voll von der KG Stuttgart mit einer starken Leistung im KT-1 sowohl über die 200m-Distanz als auch über die 500m-Distanz überzeugen. Sie sicherte sich jeweils die Goldmedaille über beide Distanzen. Bei den Männern erzielte Joe Meiners vom RehaSport Bretten e.V./Kanuvereine auf Rappenwört   im KT-1 eine Goldmedaille über die 200m-Distanz. Bemerkenswert ist dabei das Alter von Joe Meiners. Er zählt mit 65 Jahren zu den ältesten Teilnehmern der Weltspiele.

Christian Müller und sein Unified-Partner Sönke Ascher vom Lebenshilfewerk Neumünster sicherten sich im KT-2 Unified in einem sehenswerten Finish ebenfalls eine Goldmedaille über die 500m-Distanz. Silbermedaillen gewannen darüber hinaus Joe Meiners und sein Unified-Partner Thomas Federmann von den Kanuvereinen auf Rappenwört im KT-2 Unified im 200m und 500m Rennen.

Bronzemedaillen sicherten sich Ante Miletic und seine Unified-Partnerin Elke Langer vom RehaSport Bretten e.V./ Kanuvereine auf Rappenwört im KT-2 Unified über 200m und 500m.Über weitere Bronzemedaillen im KT-1 über 200m freuten sich Peter Heermann von der KG Stuttgart, sowie Eva-Maria Bittner und Christina Eichstaedt, Lebenshilfe Brandenburg/Potsdam e.V.. 

In der Professional-Klasse sicherten sich Stephanie Gebhardt und ihre Unified- Partnerin Victoria Tippelt vom Faltbootclub in Hof mit ihrem K-2 über 500m die Bronzemedaille.Alle Aktiven wurden von den Zuschauenden und zahlreichen Helfenden lautstark gefeiert. Die Begeisterung übertrug sich auch auf die Kanut*innen aller teilnehmenden Delegationen und spornte zu herausragenden Leistungen an. Über die gezeigten Leistungen und die gute Bilanz des Deutschen Kanuteams bei den Special Olympics World Games Berlin 2023 mit insgesamt 12 Medaillen war Headcoach Bettina Bürk sehr erfreut: „Die Erfolge sind das Ergebnis einer intensiven Vorbereitung in mehreren Lehrgängen, die zu einer deutlichen Leistungsverbesserung in den zurückliegenden Monaten führte. Ebenfalls wichtig ist der positive Teamgeist für die Motivation, so dass unsere Kanut*innen ihre individuellen Leistungen punktgenau abrufen konnten.“

Von Elke Langer, Verena Stalder-Eckert, Bettina Bürk, Thomas Federmann und Erich Attig


 

 

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