19. Januar 2023

Gesund durch Paddeln: Gesundheit, was ist das?

Kanusport ist Gesundheitssport (Foto: Michael Neumann für Kanuga)

Paddeln ist gut für die Gesundheit. Der Ratgeber informiert, motiviert und gibt Anstöße wie Paddler selbst in Sachen Gesundheit aktiv werden können. In diesem Beitrag geht es um die Definition von Gesundheit und warum das Thema Gesundheitssport über die Aktion KANU PRO GESUNDHEIT Thema im Deutschen Kanu-Verband ist.

Von Bernd Dörr, Referent für Gesundheitssport im Ressort Breitensport

 

Unsere Gesundheit ist unser wichtigstes Kapital.

Mit Gesundheit verbinden wir Fitness, Lebensfreude und Zufriedenheit. Eine gute Gesundheit ist auch Voraussetzung dafür, die zahlreichen Anforderungen in der Arbeit und dem privaten Leben zu bewältigen. Denn nur wer gesund ist, kann auch effektiv und leistungsfähig, kreativ und motiviert sein. Und so fassen wir jedes Jahr gute Vorsätze, die sich auch um dieses Thema drehen.  Der Philosoph Arthur Schopenhauer schreibt dazu: “Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts”. Angesichts dieser großen Bedeutung stellt sich immer mehr die Frage, was ist dieses so häufig ausgesprochene Gut - die Gesundheit - überhaupt, dass es uns so beschäftigt und wir es uns unter anderem sehr viel kosten lassen.
 

Im Duden ist zu Gesundheit zu lesen:

 

"Gesundheit - Zustand oder bestimmtes Maß körperlichen, psychischen oder geistigen Wohlbefindens; Nichtbeeinträchtigung durch Krankheit."

 


Die WHO geht in ihrer bereits 1946 verfassten Definition viel weiter. Danach ist Gesundheit nicht nur um die Abwesenheit von Krankheiten und Gebrechen, sondern es geht auch um das geistige, ja sogar das soziale Wohlergehen. (siehe  Kasten links). Ich möchte hier für Realismus appellieren und damit auch den zweiten Satzteil Schopenhauers kritisieren.

 

  • Wie oft befinden wir uns in einem “Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens”?
  • Was ist, wenn wir älter werden und sich die kleinen Wehwehchen mehren?
  • Was ist, wenn wir uns um unsere Zukunft sorgen oder wenn wir mal schlechte Laune haben?
  • Sind wir dann schon krank? Ist dann Alles nichts?

Da scheint die relativierende Definition laut Duden eher unserm Erleben zu entsprechen. Wir sollten den hehren Gesundheitsbegriff der WHO als anzustrebendes Ziel sehen und uns täglich auf den Weg machen, es zu erreichen - in allen seinen Facetten. Aber wir sollten uns nicht als krank empfinden, nur wenn er immer ein Stück entfernt bleibt, dieser “Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens”. Hier - wie so oft - ist der Weg das Ziel.


Jeden Tag ein bisschen gesünder

Gesundheit

Sie ist mehr als die Abwesenheit von Krankheiten. SIe ist ein Zustand von körperlichen und geistig-phyhischem Wohlbefinden

Unsere Chemie

Was nehmen wir in unseren Körper auf? Was essen wir? Was trinken wir? Was atmen wir? Was nehmen wir über unsere Haut auf?

Und was passiert in unserem Körper damit?

Unsere Psyche

Was denken und was fühlen wir? Haben wir Ängste? Fühlen wir uns gestresst? Fühlen wir uns einsam?

Und was passiert
in unserem Körper
dadurch?

Unsere Physis

Was tun wir und wie viel bewegen wir uns? Laufen wir weite Strecken? Haben wir Kraft? Sind wir beweglich? Gönnen wir uns Pausen?

Was macht das mit unserem Körper?

Um auf diesem Weg nicht die Orientierung zu verlieren, sollten wir uns aber bewusst machen, was Gesundheit für uns ganz persönlich bedeutet. Hier werden von vielerlei Seiten immer wieder Modelle aufgezeigt, denen meistens das Bild der stützenden Säulen zugrunde liegt. Die Anzahl der Säulen in den verschiedenen Publikationen schwankt und meistens sind es die “magischen Zahlen”: 3, 7 oder 10. Ich habe mich in meinem Modell, das sich darum bemüht das Wesentliche zusammen zu fassen, auf drei Säulen beschränkt. In der Wissenschaft besteht sehr großer Konsens, dass zum Erhalt der Gesundheit nicht nur körperliche Faktoren eine Rolle spielen, sondern auch geistig-seelische. Das wird durch die Säulen “Physis” und “Psyche” dargestellt. Auf beide haben wir sehr großen Einfluss. Es seien an dieser Stelle die Stichworte “Bewegung” und “Entspannung” genannt. Genauso bedeutend ist aber die Säule eins, die unsere Körperchemie meint, also was nehmen wir in uns auf, was trinken wir, was essen wir, was atmen wir ein. Sauberer Luft, ausreichendem Trinken und gesunder Ernährung kommen wesentliche Bedeutung bei dem Prozess der Wahrung der Gesundheit zu.
Unser Körper ist ein Wunderwerk. Bei aller Störanfälligkeit besitzt er außergewöhnliche Mechanismen zur Erhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit.
Aber sollen wir es erst zu Krankheiten kommen lassen? Sollten wir so lange warten bis sich der Körper heilen muss oder sogar versorgt, behandelt oder gar operiert werden muss? Sicher nicht!

   
Entspannung beim Paddeln (Foto: Christian Zicke)

Ist Sport überhaupt gesund?

Hier setzt die Aktion des DKV “KANU PRO GESUNDHEIT” an, nur es stellt sich eine wesentliche Frage: „Ist Sport überhaupt gesund?” Sport birgt Risiken für Verletzungen und Unfälle und da haben Studien gezeigt, dass die Sportarten mit Gegner-Kontakt zu den Gefährlichsten zählen - allen voran Volkssport Nummer 1, der Fußball.
Aber das gilt doch nicht für unseren wundervollen Kanusport, werden manche jetzt denken. Unser Sport ist doch ganz harmlos. Leider nein - ich erinnere an die jährlichen Unfallstatistiken, die der DKV erstellt und publiziert. Bedauerlicherweise gibt es auch in unserem Sport Verletzung, die Luxation des Schultergelenkes, Hitzeschäden bei Kanutouren im Sommer, Unterkühlungen nach Kenterungen im kalten Wasser sind nur einige Beispiele und tragischerweise geht es bei uns nicht nur um Verletzungen und Erkrankungen, sondern mitunter ums Leben selbst, denn immer wieder muss von Ertrinkungsunfällen berichtet werden.


Wieso Sport trotzdem wichtig ist

Dennoch - das zeigen viele Studien - statistisch gesehen verlängern sportlich aktive Menschen ihr Leben und ganz wichtig, sie erhöhen die Zahl der gesunden Lebenstage. Wenn Sport die Gesundheit erhalten oder sogar wieder herstellen soll, ist zu beachten welchen Sport wir und wie wir diesen betreiben. Ausreichende Kenntnisse der betriebenen Sportart und im Umgang mit den jeweiligen Sportgeräten sind dabei Voraussetzungen, wie das richtige Dosieren der Belastungen. Es sollte eine Sportart sein, die ohne Gegnerkontakt auskommt, möglichst im Freien stattfindet und in der Intensität individuell anpassbar ist. Jetzt stellen wir uns mal eine Kanutour auf einem schönen Gewässer mit netten Menschen vor und prüfen dies im Lichte der oben genannten Anforderungen an gesunden Sport.
Ergebnis: Kanusport ist Gesundheitssport.


Gesundheitssport als Verbandsthema


Der Freizeitsport im DKV hat sich vorgenommen, das Thema Gesundheitssport im Verband voran zubringen. Dazu wird es in den kommenden Monaten eine Artikelserie im “KANU-SPORT” geben. Darin soll es darum gehen, was wir als Einzelne für unsere Gesundheit tun können, aber auch mit welchen Angeboten die Vereine und der Dachverband beitragen können. Es werden darin die Themen Ernährung ebenso behandelt wie Grundsätzliches zu unserer Psyche und Physis. Aber es wird auch konkrete Trainingstipps und Anregungen für Ausgleichssport geben.
 

 

Wer sich noch keine sportlichen Vorsätze für 2023 genommen hat, der/die hole das jetzt dringend nach. Dabei ganz wichtig: Sport soll Freude bereiten! Doch jetzt genug gelesen, raus an die frische Luft, ins Boot oder wenn es zu kalt ist in die Wander- oder Laufschuhe.

 

 


 

 


Diesen Artikel sowie weitere Touren, Beiträge und Themen findest du im KANU-SPORT 1/2023:

KANU-SPORT 1/2023
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