01.09.2019 | Kanu-Slalom

Gold, Bronze und zwei vierte Plätze

Beim Heim-Weltcup in Markkleeberg zeigte Ricarda Funk eine überragende Leistung. Franz Anton hält sich die Chance auf Olympia offen. Andrea Herzog ist in der Weltspitze angekommen.
Andrea Herzog fährt beim Heim-Welcup auf Platz vier im Canadier-Einer. 0,31 Sekunden trennen sie von Bronze. Foto:Rebekka Anton

Am zweiten Finaltag des Heim-Weltcups der Slalomkanuten an diesem Wochenende in Markkleeberg paddelten die beiden besten Deutschen an diesem Sonntag, Andrea Herzog aus Leipzig im Canadier-Einer und Hannes Aigner aus Augsburg im Kajak-Einer, jeweils auf den vierten Platz. Der Augsburger qualifizierte sich damit im internen Ausscheid vorzeitig für Olympia 2020. Die beiden anderen Finalisten am heutigen Sonntag, Jasmin Schornberg (Hamm) und Tim Maxeiner (Wiesbaden), landeten auf den Rängen sechs und zehn in ihrer Kategorie. Insgesamt gab es an diesem Weltcup-Wochenende zweimal Edelmetall für Deutschland. Am Samstag siegte bereits Ricarda Funk (Bad Kreuznach) souverän im Kajak-Einer und sicherte sich damit wie Aigner vorzeitig den nationalen Olympia-Platz. Im C1-Wettbewerb der Herren paddelte Franz Anton aus Leipzig zu Bronze. Da sein nationaler Kontrahent mit Platz sieben hinter ihm landete, ist der Kampf um den einen Olympiaplatz bei den C1-Herren auf die WM im spanischen La Seu d’Urgell Ende September vertagt.

Thomas Apel, Interims-Chef-Bundestrainer sagte nach dem zweiten Finaltag: „Wir haben im C1 der Damen ein hochkarätiges Finale gesehen, was den sportlichen Stellenwert angeht. Die ersten Vier innerhalb einer halben Sekunde. Und dass Andrea Herzog da mit vorn hineinfährt, zeigt, wie stabil sie geworden ist, um in der Weltspitze mitzuhalten. Im Kajak-Einer der Männer musste Hannes Aigner vorlegen. Man hat dadurch auch den Druck gemerkt, vor allem in der ersten Rennhälfte war die Herangehensweise sehr vorsichtig, wenn nicht sogar zu vorsichtig. So lässt sich auch der Rückstand erklären. Silber wäre schon drin gewesen. Wie groß der Druck ist, hat man bei Tim Maxeiner gemerkt, er hat gekämpft, aber leider etwas überpacest.“

Beim C1-Wettbewerb der Damen gewann Nuria Vilarrubla (Spanien) vor Tereza Fiserova (Tschechien) und Jessica Fox (Australien). C1-Spezialistin Andrea Herzog hat ein lachendes und ein weinendes Auge. Zum einem sammelte sie mit ihrer Platzierung vor ihren beiden Kontrahentinnen im eigenen Team wichtige Punkte für den Olympia-Platz, zum anderen wollte sie auf das Podest fahren. Und sie war auch ganz nah dran. Bis zwei Tore vor Schluss fuhr sie auch mit Spitzenzeit – nur noch eine Athletin stand nach ihr am Start. „Aus der Herausfahrt aus dem letzten Aufwärtstor bin ich ein bisschen stehen geblieben“, erklärte die 19-Jährige den Zeitverlust auf dem letzten Streckenabschnitt. Aber sie gehe jetzt superoptimistisch zur WM. „Und vielleicht schaffe ich dort auch mal den dritten Platz“, sagte sie lächelnd. C1-Neuling Jasmin Schornberg zeigte, dass sie sich mittlerweile richtig wohl im C1 fühlt, wie sie vor dem Weltcup sagte. Sicher ins Finale gefahren, war sie mit ihrer Leistung nach dem Zieleinlauf sichtlich zufrieden. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich schon so stabil im C1 fahre und überhaupt ins Finale komme“, sagte die 33-Jährige erfreut. Die zweite Doppelstarterin, Elena Apel aus Augsburg, ist der Pechvogel des Weltcup-Wochenendes. Bereits an Tor eins im Halbfinale waren alle Träume von einer Finalteilnahme vorbei. Hoch motiviert gestartet, schoss sie mit dem Boot zu knapp an dem Tor vorbei – 50 Strafsekunden die Folge. Vielleicht hat es ja doch gereicht, dachte die 20-Jährige, gab nicht auf, kämpfte weiter. Im Ziel angekommen, stand dann die Bestrafung für das ausgelassene Tor. Ohne diesen Fehler wäre sie sicher im Finale gewesen. Jetzt heißt es für die junge Athletin, nach vorn zu schauen, auf die WM. Denn in Markkleeberg hat sie in beiden Kategorien, K1 und C1, gezeigt, welches Potenzial in ihr steckt.

Im Kajak-Einer der Herren sicherte sich der Tscheche Vit Prindis Gold vor Lucien Delfour (Australien) und Jiri Prskavec (Tschchien). Von Hannes Aigner ist nach diesem Wettbewerb nun sehr viel Druck abgefallen. Im Kampf um die Medaillen im Kajak-Einer ist er zwar leer ausgegangen, aber seine Freude, als schnellster Deutscher aus dem Rennen gegangen zu sein, überwiegt am Ende. „Jetzt fehlt nur noch der Startplatz für Deutschland, den wir dann hoffentlich bei der WM herausfahren können“, sagte der 30-Jährige. Der zweite deutsche K1-Finalist, Tim Maxeiner, konnte seine hervorragende Zeit aus dem Halbfinale nicht wiederholen, wo er fehlerfrei mit 90,10 Sekunden eine Spitzenzeit vorgelegt hatte, die nur vom Tschechen Jiri Prskavec, dem späteren Bronze-Medaillen-Gewinner, geknackt werden konnte. „Der Druck war heute riesig, weil ich wusste, dass ich vor Hannes sein musste. Im Halbfinale habe ich es gut hinbekommen, damit umzugehen.“, sagte der Wiesbadener. Zudem wusste der 33-Jährige vor dem Start, dass er die Finalzeit von Aigner knacken kann, da er langsamer unterwegs war, als Maxeiner im Halbfinale. „Dann habe ich aber Tor acht berührt. Und dann wusste ich, dass ich das Risiko extrem erhöhen muss.“ Die Folge waren zwei 50 Strafsekunden. „Aber ich hatte ja keine taktische Variation mehr, ich musste es auf diesem Weg probieren“, sagte Maxeiner enttäuscht. Der dritte Deutsche im Team, Fabian Schweikert (Waldkirch) schaffte es nicht ins Finale. Zwei Torstangenberührungen im Halbfinale mit vier Strafsekunden als Folge bedeuteten das vorzeitige Aus.

Text: Uta Büttner

Hannes Aigner paddelt im K1 beim Heim-Weltcup in Markkeeberg auf Platz vier. Foto: Rebekka Anton
Jasmin Schornberg fährt beim Heim-Weltcup in Markkleeberg auf Rang sechs. Foto: Rebekka Anton
Tim Maxeiner konnte seinen starken Halbfinallauf im Kajak-Einer nicht wiederholen. Er wurde Zehnter. Foto: Uta Büttner
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