27. Oktober 2022

Kanuvereine im Blick: SV 47/63 Stockum e.V.

Gruppenfoto des SV Stockum (Foto: SV Stockum)

Kanuvereine sind vielfältig in ihrer Struktur, ihren Zielen und ihren Aktivitäten. Deshalb stellen wir in loser Folge Kanuvereine mit einem kurzen Fragebogen vor. In diesem Beitrag präsentiert sich der SV 47/63 Stockum e.V.
Beim 50. Wesermarathon reiste der aktive Verein direkt mit 40 Mitgliedern an. Grund genug, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

„Unsere Touren leben von der tollen Gemeinschaft“

 

Von Hans-Peter Wagner, Köln

Dass es bei Fahrtenwochenenden nicht nur allein ums Paddeln geht, mag auf viele Freizeitsportvereine zutreffen. Wer jedoch den SV Stockum beim 50. Wesermarathon Anfang Mai dieses Jahres erlebt hat, konnte dies in besonderer Weise feststellen.

Stockumer Kanuten beim Wesermarathon 2022

Als Chronist des Jubiläumsmarathons fiel mir bei einem Besuch am Bootshaus des Ausrichtervereins Mündener Kanu Club zwei Tage vor der Veranstaltung sofort die kleine „Zeltstadt“ der Stockumer Kanuten ins Auge: Zwischen zwei Bäumen fein säuberlich auf einer Leine aufgereiht grüßten die lindgrünen T-Shirts zum 50. Marathon schon weithin mit einem in einzelnen Großbuchstaben aufgedruckten „HAPPY BIRTHDAY“. An einer langen Tafel hatte sich die Mannschaft des SV Stockum gerade zum gemeinsam vorbereiteten Abendbrot versammelt, rund 40 Sportler, Alt und Jung bunt gemischt nebeneinander. „Die ersten von uns sind schon vor zwei Tagen angereist und haben das Lager bereits etwas aufgebaut. Die Teilnahme am Wesermarathon bietet uns eine hervorragende Gelegenheit, schon vor der eigentlichen Veranstaltung Paddeltouren auf Werra, Fulda und Weser zu unternehmen“, sagt Wanderwartin Susanne Ende. Die Vorbereitungen der Stockumer Paddlerinnen und Paddler gipfelten schließlich in einer großen Gemeinschaftsfahrt auf der Fulda von Kassel nach Hann. Münden am Vortag des Marathons. Bei der offiziellen Eröffnung des Jubiläumsmarathons folgte dann das nächste Highlight: DKV-Präsident Jens Perlwitz zeichnete die Stockumer als teilnehmerstärksten Verein aus und zeigte sich vor allem von der Jugendarbeit im Verein beeindruckt. Vereine mit einer derart aktiven Jugendarbeit wie der SV Stockum stimmten ihn zuversichtlich, was die Zukunft das Kanu-Wandersports betrifft, ließ der Präsident vernehmen. „Die Auszeichnung als teilnehmerstärkster Verein hat uns sehr gefreut, das war eine tolle Sache, die unsere Truppe erst recht mit erhobener Brust beim Marathon ans Paddeln gehen ließ“, meinte Wanderwartin Susanne Ende.

   

 

Am Silberziel des Wesermarathons in Holzminden: Volker Mackenbrock, Sarah Hartleb und der Vereinsvorsitzende Christian Weinreich (v. l.)

Vor allem die Neulinge unter den Stockumer Marathon-Teilnehmern dürfte die Zusatzmotivation wohl angestachelt haben. Für sieben der insgesamt 15 Jugendlichen war es immerhin der erste große Ausflug mit der Kanujugend des Vereins. Und auch wenn die Jugendpaddler später in den Marathon eingestiegen sind und somit die Strecke bis zum Bronzeziel in Beverungen auf 28 km reduziert hatten, so blieb es für sie dennoch eine Herausforderung. Die nötigen „Appetit“ hatten sich die jungen Kanuten schon in den Tagen zuvor bei kleineren Touren im 10er Canadier und einigen Kleinbooten geholt.
Doch das reichte ihnen für das Wochenende nicht. Eine kleine Bildungsreise zum Weserstein in Hann. Münden, dem Ursprungsort der Weser, trug ebenso zum Gemeinschaftserlebnis bei wie das abendliche Fußballspielen auf einem nahegelegenen Rasenplatz und das Kartenspielen, mit dem die Abende oft ausklangen. „Unsere Touren leben ganz einfach von der tollen Gemeinschaft, die wir haben“, bringt Jugendwart Alexander Greshake die Begeisterung der jungen Kanuten vom SV Stockum bei den gemeinsamen Fahrten auf den Punkt.

   

Lust auf gemeinsames Paddeln steht obenan

Dass gemeinsame Aktionen wie die Teilnahme am Wesermarathon zu einem sportlichen, durchaus auch etwas abenteuerlichen und vor allem erholsamen Wochenende für Jung und Alt werden, ist auch bei den Stockumern beileibe kein Selbstläufer. „Dazu bedarf es vor allem einer guten Organisation und Koordination. Durch den starken Zusammenhalt aller Vereinsmitglieder gelingt uns das eigentlich problemlos“, bekennt Susi Ende und unterstreicht es sogleich mit einem „familiären“ Beispiel: „Bei unseren verschiedenen Fahrten gehört das gemeinsame Essen schon seit vielen Jahren zur Tradition. Und da mein Mann gern kocht, hat er sich dieser Aufgabe halt mit Leib und Seele verschrieben und ist sozusagen zum ‚Chefkoch‘ des Vereins geworden.“ Aber auch scheinbar belanglose Kleinigkeiten tragen zum Gelingen der gemeinsamen Fahrten bei, etwa wenn Wanderwartin Susi Ende immer um 11 Uhr die beliebte Runde Knoppers an die Paddeljugend verteilt.
Zwar widmen sich die Vereinsmitglieder jedes Jahr mit sehr viel Ehrgeiz dem Sammeln von Kilometern und auf Bezirksebene sind die Stockumer Kanuten beim Wettbewerb um den Bezirkswanderpokal auch immer ganz oben dabei, dennoch steht Leistung bei ihnen erst an zweiter Stelle. „Uns kommt es bei Gemeinschaftsfahrten vor allem darauf an, dass jeder mitkommen kann, der Lust aufs Paddeln hat. Im Mittelpunkt steht für die Vereinsmitglieder der Spaß am Kanusport und die Freude an der Gemeinschaft“, fasst Pressewartin Carolin Bille das Credo zusammen.
Neben Gemeinschaftsfahrten wie das traditionelle An- und Abpaddeln zur Eröffnung und zum Abschluss der Saison, die Teilnahme an der NRW-Rallye und der Tidenrallye stellt auch die Teilnahme am Hammer Turn- und Spielfest ein Saisonhighlight im Jahresprogramm dar. Und die erwies sich auch in diesem Jahr wieder als sehr erfolgreich, denn vor dem großen Kanu Ring Hamm konnten die Sportler des SV Stockum einmal mehr als Verein mit den meisten Teilnehmern geehrt werden.
Darüber hinaus richten die Stockumer Kanuten ihren Fokus aber auch auf neue Strecken und Fahrten, so z. B. mit der Teilnahme an der Jugendwildwasserwoche 2017 und 2018 oder der Alstergrachtenfahrt, die 2019 erstmals gepaddelt wurde und dieses Jahr nun erneut auf dem Plan stand. Eine kleine Gruppe hat sich zudem seit 2019 das Ziel gesetzt, abschnittsweise die gesamte Lippe vom Lippesee in Paderborn bis Wesel, wo die Lippe in den Rhein mündet, zu paddeln. Es steht nun nur noch der Abschnitt vom Chempark Marl bis zum Rhein aus. Und nächstes Jahr wollen die Paddler vom SV Stockum erstmals an der Sommersonnenwendfahrt auf der Saale teilnehmen.

Engagiert für den Schutz der Natur

Daneben unterstützt und fördert der Verein alle, die sich noch stärker in die Gemeinschaft einbringen und z. B. eine Fortbildung absolvieren wollen, sei es bei Sicherheitslehrgängen, Ökolehrgängen oder der Sporthelfer-Ausbildung. So haben im letzten Jahr zwei Mitglieder aus der Kanujugend die Sporthelfer-Ausbildung absolviert und ein Jugendlicher strebt eine Ausbildung zum Jugendtrainer an.
Und noch etwas liegt den Stockumer Kanusportlern sehr am Herzen: Aus der starken Naturverbundenheit heraus, die sie beim Paddeln auf den verschiedenen Flüssen auszeichnet, nehmen sie regelmäßig auch an diversen Gemeinschaftsaktionen wie z. B. dem World-Cleanup-Day teil und befreien den im Training befahrenen 12 km-Abschnitt der Lippe vom Wasser aus von allerhand Müll. Die Kanujugend widmet sich außerdem mit Begeisterung einer spannenden Aktion zum Schutz der Uferschwalben. In Kooperation mit dem Naturschutzbund begradigen die jugendlichen Kanuten die Uferwand der Lippe nahe des Vereinsgeländes, um so die Nistplätze für die Uferschwalben wieder nutzbar zu machen.

Der SV Stockum nimmt regelmäßg am World-Clean-Up-Day teil. Engagiert für die Natur: Die Kanu-Jugen begradigt die Uferwand der Lippe für Nistplätze der Uferschwalben.

 

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Diesen Artikel sowie weitere Touren, Beiträge und Themen findest du im KANU-SPORT 10/2022:

KANU-SPORT 10/2022
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