15. März 2021

SUP-Safety Workshop – Was tun im Ernstfall

Stand Up Paddling (SUP) ist ein leicht zu erlernender und risikoarmer Sport. Genau das birgt wohl sein größtes Risiko. Denn nicht selten vernachlässigen Einsteiger, als auch erfahrene Paddler, den Aspekt der Sicherheit. Im SUP Safety-Workshop mit der SUP-Station am Werdersee in Bremen "Ins Blaue" erklären wir euch darum, was ihr tun könnt, solltet ihr oder euer Paddel-Partner doch in eine Notlage geraten.

Von Tessa Heyde, SUP-Instructor, Outdoor-Guide bei Ins Blaue

 


Ernstfall – was tun?


Erschöpfung

Erschöpfung ist eine häufige Ursache, warum Paddler in Not geraten bzw. es aus eigener Kraft nicht mehr ans Ufer schaffen. Wenn du selber oder deine Begleitung erschöpft ist, oder du jemanden siehst, dem es so ergeht - Pause machen. Zu zweit könnt ihr euch ins Päckchen legen und mit den Paddeln die Boards aneinander befestigen. Das stabilisiert und man treibt nicht auseinander. Die erschöpfte Person kann sich hinlegen und ausruhen. Auf diese Weise ist es auch einfach etwas zu trinken oder einen Snack zu reichen. Bei Hitze möglichst Stirn, Nacken und Handgelenke kühlen. Bei Kälte, Gliedmaßen reiben, etwas zum Überziehen und wärmende Getränke geben, wenn möglich.
 Sollte die erschöpft Person danach wieder etwas Energie haben, kann im Knien weitergepaddelt werden (dazu das Paddel kurz stellen). Sollte das nicht möglich sein, kann die erschöpfte Person im Zug- oder Schubverbandverband abgeschleppt werden. Der Zugverband ist etwas einfacher zu realisieren und eignet sich für längere Strecken. Wie genau das funktioniert, erklären wir an Hand der folgenden Bilderserie.

 

 

Zugverband

 

Karabiner am D-Ring am Tail des eigenen Boards und an der Nose des abzuschleppenden SUPs befestigen.
Wenn man kein Seil und Karabiner hat, kann auch die Leash verwendet werden.
 
Vorsichtiges Anziehen durch den Abschleppenden, nicht zu schnell Anfahren, da das Boards durch die zusätzliche Last stoppt und der Abschleppende dadurch leicht vornüber fallen kann.
Die abgeschleppte Person kann im Sitzen oder Knien unterstützend mitpaddeln, wenn möglich.

 

 

Schubverband 

 

SUPer fährt von hinten an das Board des erschöpften Paddlers heran.
Geht in den Surfstance, ähnlich wir für einen Pivot-Turn und hebt dadurch die Nose vom eigenen Board.

Wenn sich die Nose direkt über dem Tail des anderen SUPs befindet 
(muss evtl. durch Paddeln dahin manövriert werden)
geht/springt der SUPer wieder in die Ausgangsposition /Mitte von seinem Board (Sweetspot),
sodass sich sein Nose wieder senkt und sich jetzt auf dem Tail des anderen Boards befindet.
In dem der „rettende“ Paddler jetzt normal weiter paddelt, kann er den erschöpften Paddler auf seinem Board voran schieben.
Der Schubverband eignet sich besonders, wenn man weder ein Seil noch eine Leash zur Verfügung hat.  Ansonsten ist die Technik recht anspruchsvoll und weniger effektiv als beim Zugverband.

 

 

Bergen eines ohnmächtigen Paddlers

Solltet ihr eine ohnmächtige/ bewegungsunfähige Person oder vielleicht sogar euren Paddelpartner im Wasser treibend vorfinden, besteht die Möglichkeit ihn mit eurem SUP zu bergen. Dafür nutzt ihr den sogenannten „Rescue-Flip“. Beim Rescue-Flip arbeitet ihr mit der Hebewirkung, die es euch ermöglicht auch schwere Last zu bewegen. (Ein lebloser Körper ist sehr schwer).
Wichtig ist, dass ihr vor der Bergung unbedingt einen Notruf absetzt, damit ihr so schnell wir möglich professionelle Hilfe bekommt.

 

 

Ablauf der Bergung eines ohnemächten Paddlers

  1. Notruf absetzen
  2. Eigene Leash und evtl. die der zu rettenden Person abmachen
  3. Eigens SUP oder das der ohnmächtigen Person auf die Deckseite drehen (Finne zeigt jetzt aus dem Wasser in die Luft)
  4. Von hinten an die ohnmächtige Person heran schwimmen
  5. Unter die Arme greifen und Arme mittig auf das umgedrehte SUP legen, festhalten!
  6. Auf das SUP klettern und die Füße auf das Rail der gegenüberliegenden Seite von dem zu rettenden setzen
  7. Ohnmächtige Person unter die Axeln greifen und / oder an die Schwimmweste
  8. Eigenes Gewicht nach hintern verlagern und das SUP „rüber flippen“ Rescue Flip
  9. Ohnmächtige Person mittig aufs SUP legen
  10. Über der Person kniend an Land paddeln (so kann der Köper nicht vom Board rutschen)


Vorsicht: Bei Rettung sich nicht selbst in Gefahr bringen.

 

Hinweis: Für Meer und Fließgewässer (Weißwasser) sind spezielle Safety-Regeln zu beachten. Auf diese wird auf Grund des geringen Umfangs nicht näher eingegangen.

 


INS BLAUE SUP Station am Werdersee, Bremen

Seit 2017 betreiben wir unsere INS BLAUE SUP-Station auf der wunderschönen Werderinsel direkt am Werdersee im Herzen von Bremen.

Ganz nach unserem Motto „draußen & glücklich“ haben wir uns damit einen kleinen Traum erfüllt, auch in der Stadt möglichst viel Zeit am und auf vor allen auf dem Wasser zu verbringen.

Als passionierte Wassersportler und Outdoorfans freuen wir uns euch in den Sommermonaten eine Vielzahl an hochwertigen Inflatable SUPs im Verleih anzubieten. Darüberhinaus geben wir Kurse für Ein- und Aufsteiger, als auch SUP-Yoga und SUP-Fitness-Classes. 

Wenn du schon Paddelerfahrung und/oder sogar dein eigenes Board hast und Gleichgesinnte zum Paddeln suchst, bist du bei uns ebenso willkommen, wie wenn du nur mal „rein schnuppern“ möchtest. Dann sind vielleicht unser Paddeltreff, unsere Special Events, wie Vollmond-SUP, oder unsere Entdeckungs-Touren ins Umland was für dich.

www.ins-blaue.com
 

 

 


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