09. November 2023

Sicherheitsausrüstung Handy/Smartphone

Ein Handy sollte bei jeder Tour mitgenommen werden (Foto: Stefan Bühler)

Ein Handy hat fast jeder dabei. Auch auf einer Paddeltour sollte es nicht fehlen. Am besten wasserdicht verpackt am Körper. Moderne Schwimmwesten haben inzwischen auch große Taschen in denen man sein Handy oder Smartphone gut unterbringen kann. Das Handy sollte sich am Körper befinden und nicht am oder im Boot, da man im Notfall von seinem Boot getrennt werden kann und das Handy so unerreichbar wird.

Von Stefan Bühler, DKV-Ressortleiter Sicherheit

 

Ein Handy kann zur Abstimmung untereinander verwendet werden z.B. beim Umsetzen (Beschreibung des Treffpunkts, Abfrage der Ankunftszeit, usw.) Wichtiger ist aber, dass man das Handy im Notfall zum Absetzen eines Notrufs verwenden kann. Ist ein Funk-Netz vorhanden, kann man über die 112 europaweit die Einsatzkräfte alarmieren.

 

5W Fragen

 

  • Wo ist etwas geschehen?
  • Was genau ist geschehen?
  • Wie viele Personen sind betroffen?
  • Welche Art von Notfall/Verletzung liegt vor?
  • Warten auf Rückfragen!
     

 

Gerade bei der Frage, wo ist etwas geschehen, bietet ein Smartphone gegenüber einem Handy über die GPS-Funktion und Kartendienste weitere Vorteile. Der Zugriff auf sicherheitsrelevante Daten über die Kartendienste, Wetter-Apps oder Flussführer-Apps (z.B. Canua, Rivermap) hilft Unfälle oder Notfälle von vornerein zu vermeiden. Ein weiterer Vorteil von Smartphones besteht darin, dass sie über eigene Notfallassistenten und Notrufoptionen, die bei einem Notfall zusätzliche Informationen für die Einsatzkräfte bereitstellen können, verfügen. Zusätzlich können auch entsprechende Notfall-Apps installiert werden. Doch zunächst zu den Notfallassistenten und Notrufoptionen eines Smartphones: Leider sind diese Funktionen bei den meisten Nutzern nicht bekannt und werden daher nicht genutzt. So wird z.B. bei einem Notfall unnütze Zeit für das Entsperren des Smartphones und das Öffnen der Kontakte verschwendet, obwohl ein Notruf auch über ein gesperrtes Smartphone erfolgen kann. Auch ein fremdes Smartphone kann so für einen Notruf verwendet werden. Leider unterscheiden sich diese Funktionen nicht nur bei den unterschiedlichen Betriebssystemen (iOS, Android, ….) , sondern sind auch anhängig von der Version des Betriebssystems. Deshalb bitte für das eigene Smartphone die entsprechenden Informationen im Bedienhandbuch (online) oder über die Hilfefunktion vor der Fahrt nachschauen.

 

Im Folgendem sollen diese Notrufoptionen an einem Samsung-Smartphone erläutert werden:

Notruf bei gesperrtem Smartphone: Der Notruf bei einem gesperrten Bildschirm ist über die Notruftaste unten auf dem Screen möglich. Auf dem nächsten Fenster kommt man auf die Telefontastatur und kann hier die 112 wählen. Zusätzlich hat man hier die Möglichkeit auf die Notfallinformationen des Smartphone Besitzers soweit diese eingetragen wurden zuzugreifen.


Notfallinformationen: Im eigenen Profil unter Kontakte können medizinischen Notfallinformationen eingegeben werden. Hierzu zählen z.B. die eigenen medizinischen Befunde, Allergien, die aktuelle Medikation, die Blutgruppe und weitere Notfallinformationen. Zur Erinnerung: Diese Daten können auch bei gesperrtem Smartphone über die Notruf- bzw. die Notfalltaste eingesehen werden. Im Notfall hilfreich, bei Verlust des Smartphone aber doppelt unangenehm.

Informationen auf dem Sperrbildschirm: In begrenztem Umfang hat man auch die Möglichkeit Informationen (z.B. die Blutgruppe, Allergien, usw.) auf dem Sperrbildschirm anzuzeigen. Diese kann man in den Geräteeinstellungen unter Sperrbildschirm eingeben.


Notfallmodus: Der Notfallmodus wird bei Android-Geräten am einfachsten durch langes Drücken der Ein-/Austaste eingeschaltet. Auf dem angezeigten Fenster kann dann der Notfallmodus ausgewählt und aktiviert werden. Es dauert mehrere Sekunden bis der Notfallmodus aktiviert wird. Im Notfallmodus verlängert sich die Akkulaufzeit des Smartphones beträchtlich. Das hilft im Notfall auch über längere Zeit die Verbindung mit den Rettungskräften aufrecht zu halten. Natürlich werden dazu mehrere Funktionen des Smartphone (Bluetooth, WLAN, Bildschirmhelligkeit, …) ausgeschaltet oder heruntergefahren.
Bei iPhones ist die Aktivierung ebenfalls sehr einfach. Hierzudrückt man die Stand-by Taste fünfmal schnell hintereinander. Mit einem Wisch nach rechts auf dem angezeigten Balken kann man einen Notruf/SOS-Anruf starten und wird mit dem Notdienst verbunden.


Energieversorgung: Das beste Smartphone ist ohne Strom keine Hilfe. Deshalb am besten immer mit vollständig aufgeladenen Smartphone auf Tour gehen. Wird das Smartphones während der Tour zur Track-Aufzeichnung verwendet, ist es sinnvoll zur Sicherheit eine Powerbank und ein Ladekabel dabei zu haben.


SOS-Nachrichten senden: Um eine Notfall-SMS verschicken zu können, muss man diese unter den Einstellungen konfigurieren (Auswahl der Kontakte, Versand von Bildern und/oder Audioaufnahme) und aktivieren. Zum Auslösen im Notfall drückt man dreimal schnell die Ein-/Austaste. Je nach Einstellungen werden die entsprechenden Informationen an die eingestellten Kontakte verschickt.


Apps

Zusätzlich zu den Funktionen des Smartphones gibt es eine Vielzahl von Notfall-Apps. Im Folgenden werden nun einige Apps vorgestellt die Funktionen bieten, die über die des Smartphones hinausgehen. Der Vorteil der Apps liegt in der leichten Bedienbarkeit. Allerdings lassen sich nicht alle Apps auf dem Sperrbildschirm starten. Welche App für einen am besten passt, hängt von jedem einzelnen und seiner Tourenplanung ab.

  • EchoSOS ist eine kostenlose App, die bei einem Notfall weltweit benutzt werden kann. Die App erkennt beim Start automatisch in welchem Land man sich befindet und wählt dann die richtige Notfallnummer. Die eigene Position wird dem Notfalldienst per SMS übermittelt.
  • SafeTrx ist eine App der Seenotretter. Die App zeichnet die Position eines Bootes auf und sendet diese. Im Fall eines Notfalls können die Daten dann vom Seenotrettungsdienst abgerufen werden. Der Alarm wird erst ausgelöst, wenn ein Sportler überfällig ist. Vorab wird der Sportler aber durch eine SMS informiert. Ein Abbruch des Alarms aber auch eine manuelle Auslösung ist möglich. Diese App ist sehr gut für Fahrten auf Küstengewässern geeignet.
  • Die österreichische Notruf App überträgt bei der Auslösung die eigene Position und die vorab hinterlegten Informationen an den entsprechenden Notdienst. Sie ermöglicht auch den Kontakt zum Alpinnotruf in Österreich. Die volle Funktionalität ist aber nur in Österreich, Tschechien, Ungarn und den alpinen Regionen der Slowakei gegeben.
  • Die SOS EU ALP App ist besonders für den Bereich Bayern, Tirol und Südtirol interessant. Auch hier werden Positionsdaten übermittelt und eine Sprachverbindung aufgebaut.

 


 

 

 


Diesen Artikel sowie weitere Touren, Beiträge und Themen findest du im KANU-SPORT 11/2020:

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