20. Oktober 2022

Signale beim Wildwasserpaddeln

Zeichensprache beim Paddeln (Foto: T. Joergensen)

Signale und deren Bedeutung sind ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit beim Paddeln. Deshalb ist es wichtig, dass jeder Paddler die grundlegenden Signale kennt und anwenden kann.

Von Stefan Bühler (DKV-Ressortleiter Sicherheit)

 

Bis auf das „OK“ Signal, unterscheiden sich die Signale beim Seekajakfahren und Wildwasserfahren. Die unterschiedlichen Signale sind den unterschiedlichen Begebenheiten der beiden Reviere geschuldet. Während z.B. die Wildwasserfraktion zwischendurch schon mal aus dem Boot aussteigt, um sich besonders schwere Stellen anzuschauen bzw. abzusichern, ist das beim Seekajakfahren nicht möglich.
Unter widrigen Bedingungen, wie z.B. bei Wind, bei brechenden Wellen oder an einem lauten Katarakt im Wildwasser, kann es vorkommen, dass man einen Mitpaddler der nur 5 m entfernt ist, nicht mehr akustisch versteht. Aus diesem Grund sind die visuellen Signale bzw. laute akustische Signale die einzige Chance mit seinen Mitpaddlern zu kommunizieren. Auch im Bereich Touring z.B. auf großen Flüssen oder Seen können diese Signale benutzt werden.

Wichtig: Blickkontakt halten

Damit die Kommunikation funktioniert, ist es wichtig, dass der Blickkontakt innerhalb der Gruppe sichergestellt ist und dass das entsprechende Signal von allen Gruppenmitgliedern gesehen wird. Dazu kann es nötig sein, das Signal zu wiederholen oder mit einem Signalton anzukündigen. Beim Wildwasserfahren muss auf engen und kurvenreichen Flüssen darauf geachtet werden, dass das Signal weiter nach hinten durchgegeben wird, da ein Blickkontakt vom Führendem nicht immer bis zum letzten der Gruppe sichergestellt werden kann. Entsprechend sind auch Kehrwasser so zu nutzen, damit die Kommunikation über die Paddler in den Kehrwässern aufrecht gehalten werden kann.
 


Wichtig: Bei den Signalen handelt es sich um die grundlegenden Signale. Diese können evtl. in eingespielten Gruppen zusätzlich mit anderen Bedeutungen hinterlegt sein. Im Wildwasserbereich werden auch gerne weitere Signale (z.B. Anschauen, Fahrroute, Steine, usw.) ergänzt. Damit alle in der Gruppe die Signale und deren Bedeutung kennen, müssen diese vor Fahrtbeginn bei der Fahrtenbesprechung angesprochen werden.
 


Geänderte Zeichen!

Achtung: Das Wildwassersignal „Heben und Senken des Paddels“, welches „freie Fahrt“ anzeigte, wurde wegen der Verwechselungsgefahr mit dem Signal „Seenotfall“ für den Wildwasserbereich gestrichen Das Signal „freie Fahrt“ im Wildwasserbereich wird durch das neu hinzugefügte Signal „Ok“ angezeigt (so beschlossen bei der DKV-Ressorttagung Sicherheit 2019).

 

Signale beim Wildwasserfahren 
 

Gefahrfall!
Geste: Beidseitiges Schwenken der Arme

→     Rettungsmaßnahmen sofort einleiten
→     brauche Hilfe


Gefahrfall!
Geste: Arm heben

→     Vorsicht, Gefahr


Unfahrbare Stelle!
Geste: Arme über dem Kopf kreuzen
 
→    folgende Passage ist unfahrbar.
→     Aussteigen!


Kehrwasser anfahren
Geste: Armkreisen über Kopf (rechts bzw. links)
 
→    nächstes Kehrwasser (rechts oder links anfahren)


Dorthin fahren
Geste: Mit dem Arm rechts oder links zeigen
 
→    links bzw. rechts fahren


OK
Geste: Hand auf den Kopf legen, so dass sich über dem Arm ein "O" für OK bildet
 
→    bin OK
→    freie Fahrt


Beschleunigen
Geste: Abgewinkelten Arm mit geschlossener Faust auf und ab bewegen.
 

→  Geschwindigkeit erhöhen


Bremsen
Geste: Ausgestreckten Unterarm mit offener Handfläche auf und ab bewegen.
 
→    Tempo verringern
→     Abstand halten


 

Signaltöne / Pfiffe

Ein kurzer Pfiff →  Achtung, Sichtkontakt herstellen
2 Pfiffe → Blick / Aufmerksamkeit Flussauf
3 Pfiffe → Blick / Aufmerksamkeit Flussab
6 Pfiffe / Min, 1 Min Pause → alpines Notsignal
3 Pfiffe / Min → Antwort auf alpines Notsignal

 

Hubschrauber

Y

"YES"

→ brauche Hilfe

N

"No"

→ brauche keine Hilfe

 

 


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