09. Mai 2023

Tief im griechischen Süden - Saisonbeginn auf dem Peloponnes

Griechenland (Foto: Christian Zicke, Outdoordirekt)

Es gibt nur wenige Orte in Europa, an denen sich der Frühling schon so früh im Jahr in seiner vollen Pracht zeigt, wie auf der griechischen Peloponnes-Halbinsel. Die Bienchen summen, die Blümchen blühen und die Sonne erweckt glasklare Flüsse zum Leben, indem sie den Schnee auf den über zweitausend Meter hohen Bergmassiven zum schmelzen bringt. Für uns Paddler bedeutet das angenehme Temperaturen, oft bereits Anfang März, und eine Auswahl delikater Flüsse. So bietet sich die Fluss-Kombination aus unterem Lousios und Alfios an, um sich nach einer längeren Winterpause wieder einzupaddeln. Diese Zwei-Flüsse-Tour hat zwischen Dezember und Juni eigentlich immer genug Wasser und ist mit Wildwasser im überwiegend zweiten und dritten Grad nicht zu schwer. Mit einer (umtragbaren) Vierer-Stelle bietet sie dennoch die erste Herausforderung der Saison. Ganz anders der glasklare Oberlauf des Lousios, der auf vier Kilometern durchweg im vierten Grad Gas gibt, extrem veblockt ist und sogar mit den drei "Zerberossa-Wasserfällen“ einige feine Stufen zum einboofen bietet.

Von Christian Zicke (Outdoordirekt)

 

Ein Tal weiter, am wilden Erymanthos, bietet sich der leichte Unterlauf (WW II-III) auch für weniger routinierte Paddler an. Ein landschaftliches Schmankerl ist er außerdem, denn er fließt auf seinen knapp 12 Kilometern fast die gesamte Zeit durch einen engen Konglomerat-Canyon. Der Vorfahrer sollte hier über Erfahrung und ein wenig Mut verfügen, denn es gibt im Canyon so manche „Blind Corner“, hinter der nach einem wilden Winter ein Baumverhhau lauern könnte. Im zehn Kilometer langen Oberlauf ab Tripotama bietet der Erymanthos wunderschönes Wildwasser drei, hier warten lediglich zwei schwere Stellen, die jedoch leicht umtragen werden können.

Der Vorfahrer sollte hier über Erfahrung verfügen, denn es gibt im Canyon so manche „Blind Corner“, hinter der nach einem wilden Winter ein Baumverhhau lauern könnte.."

Aussatz für diesen obersten Abschnitt wäre dann am Elektrizitäts-Werk des Lambia-Baches. Hier ist die Zufahrt zum Ausstieg die größte Herausforderung des Tages, denn der Fahrweg ist selbst für grischische Verhältnisse schlecht. Auch wenn bei trockenen Verhältnissen kein 4x4 von Nöten ist, so braucht es hier eine gute Portion an Bodenfreiheit, einen kurzen ersten Gang und einen motivierten Fahrer. Der Mittellauf des Erymanthos ab der „Power Station“ bis zum Einstieg des unteren Erymanthos ist den Spezialisten vorbehalten. Hier lauern einige schwere Katarakte und Zwangspassagen im hohen vierten Grad.

   

Berge und Meer - die ultimative Kombination

 

Sollte das Wetter in den Bergen kalt oder gar regnerisch sein, so ist es am Paloponnes ein Leichtes, das Camp von den Bergen in das milde Klima des Mittelmeeres zu verlagern. An der Küste kann es, vor allem nachts, schonmal bis zu zehn, gar fünfzehn Grad wärmer sein, als im Gebirge. Auch bietet sich einige Campingplätze für eine oder zwei Nächte an. Allen voran der wunderschön gelegene Campingplatz bei Glyfa, nahe der Ausgrabungsstätten des antiken Olympia (www.ionion-beach.gr).

Weitere Flüsse auf dem Paloponnes, die allerdings nur dann laufen, wenn es auch geregnet hat oder es durch besonders warme Tage und Nächte zu einer starken Schmelze kommt, sind der äußerst spannende Selinous im Nordwesten bei Egyo und der zierliche Neda im Süden des Peloponnes bei Zacharo. Außerdem ist es nicht weit auf die Südseite des griechischen Festlands, wo beim kleinen Ort Thermos die Fidakia, der Kotselos und der Evinos warten. Wenn man sich von dort weiter in Richtung Norden vorarbeitet, nimmt die Zahl der paddelbaren Flüsse in einer guten Saison ein unermessliche Zahl an.

   

 

Vor der Paddeltour steht die Planung


Hinweis der Redaktion

In den Tourenberichten stellen wir unabhängig von einem aktuellen Bezug besonders schöne oder abwechslungsreiche Paddelstrecken aus Deutschland vor. Die dort beschreibenenen Bedingungen, Befahrungsregeln, Zugangsmöglichkeiten etc. können unter Umständen nicht mehr den aktuellen Bedingungen vor Ort entsprechen!
Bitte plant jede Tour Gewässer vor Fahrtantritt sorgfältig!
Zunächst wird dabei das Paddelrevier ausgewählt. Dort muss es für alle Mitfahrer Gewässer und Abschnitte geben, die in ihrem Können entsprechen. Bei der näheren Planung wählt man dann ein bestimmtes Gewässer und dort einen genauen Abschnitt aus, sucht sich die passenden Ein- und Ausstiegspunkte und informiert sich über aktuelle Befahrungsregelungen, das Wetter, die Pegelstände (z.B.: Wildwasser), die Gezeitenverläufe (z.B.: Nordsee) und eventuelle Gefahren  (z.B.: Wehre).
Wichtig ist es dann vor Ort vorm eigentlichen Fahrtbeginn zu überprüfen, ob die Planungen im Vorfeld mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmen und eine Fahrt problemlos begonnen werden kann. Sollte dies nicht der Fall sein müssen eventuell noch Änderungen vorgenommen werden oder sogar die Fahrt abgesagt werden. Bei der Planung sollten unbedingt auch Fragen der Nachhaltigkeit geklärt werden.



Online-Übersicht der Befahrungsregelungen:

In allen Bundensländern gelten an einigen Flüssen, Bächen und Seen sowie an der Küste bestimmte Einschränkungen (BV = Befahrungsverbot, UV = Uferbetretungsverbot) für Paddler. Sie sollen das Gewässer sowie die Pflanzen und Tiere in ihnen oder in der Umgebung schützen. Befahrungsregeln dienen bei größeren Wasserstraßen auch zur Erhöhung der Sicherheit aller Wassersportler.
 


Die Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte informieren Sie sich bei den Sportkameraden vor Ort oder bei den zuständigen Naturschutzbehörden, bevor Sie eine fremde Strecke befahren.
 

 

 


 

 



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