01. März 2021

Was tun bei Gewitter?

Bildquelle: Pixabay

Liegen zwischen Blitz und Donner nur 15 Sekunden, droht ein Blitzschlag. Dann unbedingt...

  • Aufenthalt im Freien meiden
  • Im und auf dem Wasser herrscht höchste Gefahr. Das Boot unverzüglich zum Ufer steuern  und verlassen. Lebensgefahr droht auch bei Blitzerinschlägen in der Nähe, da das Wasser den gut Strom leitet.
  • Schutz suchen in festen Gebäuden (nicht direkt am Fenster) und in Fahrzeugen („Faradayscher Käfig“). Den Kontakt mit metallenen Leitungen (Gas-, Strom-, oder Telefonleitungen) sowie das Baden und Duschen unterlassen.
  • Wer keinen Unterschlupf findet, sollte sich an einem tiefen Punkt im Gelände mit zusammengezogenen Füßen hinhocken. Nicht in der Nähe von Strommasten oder einzelnen Bäumen aufhalten.
  • Alle Bäume sind blitzschlaggefährdet. Der Strom rast durch den Baum sich radial ausbreitend in den (feuchten) Boden. Außerdem können bei Sturm Äste abbrechen. Mindestabstand von 30 Metern wahren.

 

3 Fragen an Gerhard Lux

Sie sind Normalität, aber für Paddler gefährlich: Gewitter.
KANU-SPORT- Redakteurin Sabine Stümges sprach mit Dipl.-Metereologe Gerhard Lux vom Deutschen Wetterdienst über das Wetterphänomen.  

KANU-SPORT:

Wie gefährlich sind Gewitter?

Gerhard Lux:

Im Blitzkanal fließt kurzzeitig eine Stromstärke von bis zu 400.000 Ampere. Diese gewaltige Energie ist aber nur ein Aspekt der Gefährlichkeit von Gewitter. Vor allem die ortsgenaue Vorhersage sommerlicher Wärmegewitter ist extrem schwierig. Solche Gewitter entstehen oft innerhalb weniger Minuten und auf eng begrenztem Raum.

KANU-SPORT:

Warum sind Paddler besonders gefährdet?

Gerhard Lux:

Als Paddler („mit im besten Fall erhobenem Paddel) ist man ein attraktives Ziel für den Blitz. Da Wasser der perfekte Leiter ist, verteilt sich der Strom über weite Flächen. Es gibt absolut keinen Schutz in einem Boot, deshalb muss man sich schon bei einem herannahenden Gewitter frühzeitig in Sicherheit bringen und auch nicht auf genaue Vorhersagen von Gewitter bezüglich Zeit und Ort verlassen. Was vielleicht nicht jeder weiß, ist, dass der Blitz, wenn sich das Ziel lohnt, auch gerne mal mehrere Kilometer „springt“. Spätestens wenn nur 15 Sekunden zwischen Blitz und Donner liegen, wird es draußen gefährlich.

KANU-SPORT:

Wie gehe ich mit Gewitterprognosen um?

Gerhard Lux:

Gewitterprognosen sind mit die schwierigste Disziplin der Meteorologie. Oft ist am Vortag schon klar, dass es anderntags zu heftigen Gewittern kommen wird. Aber erst vormittags entscheidet sich in welcher Region. Und wo genau der erste Blitz niedergeht, hängt von zufälligen Gegebenheiten ab. Unsere Atmosphäre ist nun mal ein chaotisches System - da geht man besser kein Risiko ein. Für Mehrtagestouren kann man schon Tage zuvor unseren wöchentlichen Warnlagebericht im Internet lesen, am Vortag dann die Vorhersage für die jeweilige Region. Ab da ist unsere kostenfreie WarnWetter-App der ideale Begleiter. Aber auch als Laie kann man mit ein bisschen Übung aus dem Wolkenbild vor Ort auf das Wetter der nächsten ein zwei Stunde schließen. Notfalls verbringt man lieber etwas Paddelzeit in einer netten Gaststätte.

 


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KANU-SPORT 08/2017
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