29. Februar 2024

Wohin geht die nächste Kanutour? Auf der unteren Bille

Alte Schokoladenfabrik am Mittelkanal (Foto: Maren Harder)

Ein verlängertes Wochenende naht und es ist noch nichts geplant? Höchste Zeit für eine spontane Tour in Deutschlands schönsten Paddelregionen. Für eine schnelle und unkomplizierte Tourenplanung findet ihr alle wichtigsten Infos zu den schönsten Kanuregionen Deutschland. In diesem Beitrag geht es für die Paddler an die Bille.

Text und Fotos: Maren Harder

Durch Hamburgs industriell geprägten Osten geht es auf der unteren Bille bis zur Autobahn A1 und zurück, vorbei an Industrie- und Gewerbeanlagen sowie Kleingarten-Kolonien.

"Entlang unterschiedlicher Gewerbebaustile."

Die Tour startet am Osterbrookplatz in Hamburg-Hamm. Am Ende der Sackgasse befinden sich dort einige Parkplätze, wo das Auto bis zum Tourende verbleiben kann. Auf der Wiese kann man rechterhand bis zur Einstiegsstelle rollern. Von hier paddelt man unter der „Braunen Brücke“ hinweg in östlicher Richtung die (strömungslose) Bille hinauf (Achtung, nicht nach links in den Rückerskanal abbiegen!). Das Ufer wird zunächst beiderseits gesäumt von den zahlreichen Kleingärten. Rechts befindet sich die Billerhuder Insel, ein grünes Kleinod mitten in der Stadt, das ausschließlich aus Schrebergärten besteht. Auf der Insel befindet sich auch das Bootshaus des KV Schwalbe Hamburg, das sich als alternativer Ausgangspunkt der Tour anbietet. Nach ca. einem Kilometer zweigt rechts der Bullenhuser Kanal ab, wir halten uns aber halb links und fahren unter der Eisenbahnbrücke hindurch. Von rechts mündet kurz dahinter der Tiefstack-Kanal, der über die Tiefstack-Schleuse nach 1,4 km in die Niederelbe führt. Wir halten uns aber halb links und paddeln zunächst weiter an Kleingärten vorbei, bis hinter der nächsten Straßenbrücke beidseitig Industriebauten folgen.
Nach einem guten halben Kilometer weicht die Bebauung auf der linken Seite einer baumbestandenen Uferböschung, dahinter verläuft jedoch parallel zum Fluss – deutlich vernehmbar – die Bundesstraße 5. Die Gegend wechselt nach und nach in den ländlichen Bereich, die Boberger Dünen. Nach ca. 7 km Gesamtstrecke erreichen wir die Autobahnbrücke der A1, vor der wir den Rückweg antreten. Hier befindet sich am Billwerder Billdeich eine gute Möglichkeit zur Rast. In der Nähe befindet sich das deutsche Maler- und Lackierer-Museum, Billwerder Billdeich 72. Anschließend geht es die gleiche Strecke zurück.


Tour-Erweiterung

Wohnen auf dem Wasser

Als Tourenerweiterung bietet sich die Fortsetzung durch Industriekanäle und an alten Gewerbebauten vorbei an. Vor der Billerhuder Insel hält man sich links in den Bullenhuser Kanal, folgt dann weiter links dem Verlauf der Bille, um nach einer Straßen- und einer Eisenbahn-Brücke rechts in das Hochwasserbassin abzubiegen. Nach einem Blick auf den Berliner Bogen geht es an moderner Hausbootarchitektur rechts hinein in den Südkanal. Auch dort sind die unterschiedlichen Gewerbebaustile zu bewundern, wie die alte Schokoladenfabrik an der S-Bahn-Brücke. In ihr befindet sich heute eine Medienwerkstatt und Wohnungen. Der Südkanal führt uns nach einem zwei Kilometern über den Rückerskanal zurück zur Einsatzstelle. Ausstiegsmöglichkeiten gibt es auf diesem Steckenabschnitt keine. Es sind viele kleine Motorbootanleger an Vereinen oder Gärten vorhanden. Alternativ kann der Rückweg auch über den Mittelkanal absolviert werden. 

 

   

Touren-Steckbrief

 

Sehenswert:

  • Das deutsche Maler- und Lackierer-Museum, www.malermuseum.de
  • Berliner Bogen am Hochwasserbassin, Anckelmannsplatz 1, www.berliner-bogen.de
  • Alte Wäscherei an der Bille (kurz vor der Eisenbahnbrücke und der Abzweigung zum Hochwasserbassin), Bullerdeich/Anton-Ree-Weg

Jahreszeit:
Man kann die Strecke zu jeder Jahreszeit fahren, sie sind tidenunabhängig. Abstecher in die Speicherstadt sollten nur mit Großgewässererfahrung unternommen werden.

Streckenlänge:

  • 15 km: Osterbrookplatz – Bille – A1 und zurück     
  • ca. 22 km: Osterbrookplatz – Bille – A1 – Bullenhuser Kanal – Bille – Hochwasserbassin – Südkanal – Osterbrookplatz     

 

Buchtipps und Karten:

Die schönsten Kanutouren in Schleswig-Holstein und Hamburg

48 Kanuwandertouren auf Auen, Flüssen und Seen
2. Auflage 2021. 192Seiten, zahlreiche Karten und Abbildungen

In Schleswig-Holstein, im Norden der Bundesrepublik zwischen Nord- und Ostsee gelegen, befindet sich auf kleinstem geographischen Raum ein Paradies für Kanuten, das in dieser Form sicherlich einzigartig ist. Schmale Auen, einsame Flussläufe und imposante Seen bis hin zum weit in das Landesinnere hereinragenden Ostseefjord bieten dem Paddler unendliche Möglichkeiten, seinen Sport auszuleben. Entdecker finden hier Naturidylle und Abwechslung pur, egal ob es sich um eine kurze Feierabendrunde handelt oder eine anspruchsvolle Gepäckfahrt geplant ist.

Damit der logistische Aufwand so gering wie möglich gehalten wird, ist das Bundesland in fünf Regionen unterteilt, die allesamt ihren eigenen Charme und Charakter besitzen. Das Auenland, die grüne Mitte Holsteins; das Lauenburgische entlang der ehemaligen deutschdeutschen Grenze; die Landesgrenzen hinaus bekannte Holsteinische Schweiz mit der Schwentine sowie das Gebiet rund um die Schlei sowie das im Nord-Westen gelegene “Dreistromland“ Eider, Treene und Sorge. Die Hansestadt Hamburg schafft dann letztendlich den gelungenen Spagat zwischen Natur und Kultur und trägt somit zur einzigartigen Tourenvielfalt im Norden bei.

Dieser praxisnahe Kanuführer liefert 48 interessante und abwechslungsreiche Tourenvorschläge für Ein- und Mehrtagestouren und lässt als verlässlicher Begleiter keine Fragen offen bei Auswahl, Planung und Durchführung der eigenen Paddeltour. Neben praktischen Tipps zum Paddeln, Hinweisen zu Ein- und Ausstiegsstellen, Zeltplätzen und Einkaufsmöglichkeiten liefert das Buch auch Wissenswertes zu den Sehenswürdigkeiten entlang der Ufer. Exzellente Fotos, detaillierte Wassersport-Karten und weiterführende Informationen zu jeder einzelnen Tour runden dieses Buch ab.

Weitere Infos zum Buch und Online-Bestellung

 

 

 

Vor der Paddeltour steht die Planung


Hinweis der Redaktion

In den Tourenberichten stellen wir unabhängig von einem aktuellen Bezug besonders schöne oder abwechslungsreiche Paddelstrecken aus Deutschland vor. Die dort beschreibenenen Bedingungen, Befahrungsregeln, Zugangsmöglichkeiten etc. können unter Umständen nicht mehr den aktuellen Bedingungen vor Ort entsprechen!
Bitte plant jede Tour Gewässer vor Fahrtantritt sorgfältig!
Zunächst wird dabei das Paddelrevier ausgewählt. Dort muss es für alle Mitfahrer Gewässer und Abschnitte geben, die in ihrem Können entsprechen. Bei der näheren Planung wählt man dann ein bestimmtes Gewässer und dort einen genauen Abschnitt aus, sucht sich die passenden Ein- und Ausstiegspunkte und informiert sich über aktuelle Befahrungsregelungen, das Wetter, die Pegelstände (z.B.: Wildwasser), die Gezeitenverläufe (z.B.: Nordsee) und eventuelle Gefahren  (z.B.: Wehre).
Wichtig ist es dann vor Ort vorm eigentlichen Fahrtbeginn zu überprüfen, ob die Planungen im Vorfeld mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmen und eine Fahrt problemlos begonnen werden kann. Sollte dies nicht der Fall sein müssen eventuell noch Änderungen vorgenommen werden oder sogar die Fahrt abgesagt werden. Bei der Planung sollten unbedingt auch Fragen der Nachhaltigkeit geklärt werden.



Online-Übersicht der Befahrungsregelungen:

In allen Bundensländern gelten an einigen Flüssen, Bächen und Seen sowie an der Küste bestimmte Einschränkungen (BV = Befahrungsverbot, UV = Uferbetretungsverbot) für Paddler. Sie sollen das Gewässer sowie die Pflanzen und Tiere in ihnen oder in der Umgebung schützen. Befahrungsregeln dienen bei größeren Wasserstraßen auch zur Erhöhung der Sicherheit aller Wassersportler.
 


Die Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte informieren Sie sich bei den Sportkameraden vor Ort oder bei den zuständigen Naturschutzbehörden, bevor Sie eine fremde Strecke befahren.
 

 

 

 


 

 

 


Diesen Artikel sowie weitere Touren, Beiträge und Themen findest du im KANU SPORT 3/2017:

KANU SPORT 3/20217
Weitere Infos zum Heft und E-Book



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