08.02.2010 | Kanu (Allg.)

Sporttreiben in der Natur mit der Natur - Projektstart Natura 2000 und Sport

Kanusport ist Natursport. So gehört es zum ganz alltäglichen Umgang der Kanuten im Deutschen Kanu-Verband, sich in der Natur mit besonderer Rücksichtnahme zu verhalten. Naturbewusstes Paddeln wird im DKV groß geschrieben, damit vom Kanufahren keine zusätzliche Belastung für die Natur ausgeht.

Das neue bundesweite Projekt „Natura 2000 und Sport“, das von Sportverbänden und dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) e.V., Landesverband Niedersachsen, unterstützt wird, will dazu beitragen, dass Sportler im Umgang mit der Natur weiter sensibilisiert werden und geschützte Gebiete weiterhin nutzen können, ohne diese zu beeinträchtigen.

Unter der Leitung des Verbands Deutscher Sporttaucher e. V. (VDST) wird in den nächsten zwei Jahren ein Katalog aufgebaut, der Sportlern und Naturschützern helfen soll, Lösungen zur möglichen Konfliktentschärfung zu finden. Erprobte, erfolgreiche Lösungen werden gesammelt und sortiert und auf einer Homepage veröffentlicht. Am 1. Februar 2010 wurde die Internetseite www.Natura2000-und-Sport.de freigeschaltet.

Die Projektpartner wollen herausfinden, nach welchen Regeln eine Zusammenarbeit zwischen Naturschützern und Sportlern funktioniert. Welche Vorgehensweisen sind hilfreich, um Interessenskonflikte auszugleichen? „Zwischen Sport und Naturschutz gab es und wird es immer wieder Probleme geben. Wir wollen die beiden Parteien durch unser Projekt zusammenbringen und ihnen helfen, Konflikte zu lösen“, sagt Prof. Dr. Franz Brümmer, Präsident des VDST e.V.

Da die Natura 2000-Gebiete seit etwa zehn Jahren unter Schutz stehen, gibt es schon Managementplanungen, von denen einige gut funktionieren. Das heißt: Erholungs- und Erhaltungsziele wurden dabei durch die Zusammenarbeit von Naturschutz und Sport erreicht. Eine gemeinsame Problemsichtung, Konzeptentwicklung und –umsetzung brachten Lösungen, die von beiden Seiten akzeptiert und unterstützt werden.

Das Projekt „Natura 2000 und Sport – Konfliktvermeidung und Akzeptanzsteigerung“ will diese positiven Beispiele aufbereiten. Diese Musterlösungen werden dokumentiert und sollen bei künftigen Konflikten zwischen Sportlern und Naturschützern Hilfestellungen bieten. Sie werden im Internet und in einer Broschüre veröffentlicht und Verbänden und Behörden vor Ort für die Managementplanungen in Naturräumen zur Verfügung gestellt.

Mithilfe dieses Katalogs können Lösungen schneller gefunden werden. Planungs- und Regelungsprozesse werden dadurch beschleunigt und Schutzmaßnahmen für die Gebiete greifen schneller. Mit den veröffentlichten Musterlösungen soll auch gezeigt werden, wie sich Sportler und Naturschützer frühzeitig an der Managementplanung und –umsetzung beteiligen können.

Das Projekt baut auf den Ergebnissen des „Leitfaden zu Sport, Erholung und Tourismus in Natura 2000-Gebieten“ des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) auf, welcher im Januar 2009 veröffentlicht wurde. Geeignete Musterlösungen sollen in die so genannte „ToolBox“ des Sport-Informations-Sytems des BfN aufgenommen werden.

Stichwort Natura 2000:
Natura 2000 ist ein Schutzgebietsnetzwerk in der Europäischen Union, welches aus FFH- und Vogelschutz-Gebieten besteht. Es soll den im Vertragswerk „Convention on Biological Diversity“ (Rio 1992) beschlossenen Stopp des Artensterbens in Europa umsetzen.

Das Meldeverfahren betroffener Natura-2000-Gebiete ist inzwischen fast abgeschlossen. Nun geht es um die Umsetzung der entsprechenden Vorgaben. Viele der schützenswerten Gebiete dienen jedoch auch der Erholung und werden touristisch und natursportlich genutzt.

Projekt-Kurzbeschreibung

Dauer: 1. Juli 2009 bis 30. Juni 2011
Projektträger: Verband Deutscher Sporttaucher (VDST), Federführung und Leitung

Kooperationspartner:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND)
Deutscher Aero Club e. V. (DAeC)
Deutscher Alpenverein e. V. (DAV)
Deutscher Hängegleiter-Verband e. V. (DHV)
Deutscher Kanu-Verband e. V. (DKV)
Deutsche Reiterliche Vereinigung e. V. (FN)
Kuratorium Sport und Natur e. V.

Der Fachbeirat des Projekts (von links): Gerlinde Hoffmann (Reiterliche Vereinigung); Ulrich Clausing (Deutscher Kanuverband); Stefan Ott (BUND); Nicholas Mailänder (Kuratorium Sport und Natur); Ines Fleer (BUND); Jörg Ruckriegel (DAV); Franz Brümmer (VDST); Björn Klaassen (DHV); Michael Pütsch (BfN); Inge Egli (DOSB); Roland Bauer (Landratsamt Esslingen); Ralf Schill (VDST). Foto: VDST

Es fehlen: Wolfgang Scholze (DAeC); Helmut Scharpf (BTE Hannover); Klaus Werk (BBN); Thomas Kleinjohann (DIMB); Rainer Seelig (MUNLV NRW)

Quelle:

Ines Fleer
Projektbearbeitung
BUND Landesverband Niedersachsen e.V.

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