28.05.2023 | Kanu-Rennsport

Ausrufezeichen auf den olympischen Distanzen - Weltcup in Poznan endet mit vier deutschen Medaillen

Standortbestimmung vor den Saisonhighlights erfolgreich
Moritz Florstedt fuhr knapp an einer Medaill vorbei auf 500 Metern

Von Ludwig Degmayr

Zwei weitere Medaillen gab es zum Abschluss des zweiten Weltcups in Poznan für die deutsche Kanurennsport-Nationalmannschaft. Damit schließt das Team den zweiten internationalen Vergleich mit der Konkurrenz mit vier Medaillen ab.

Platz drei gab es für Canadier-Fahrer Moritz Adam (SC Berlin-Grünau), der beim ersten Weltcup und bei den nationalen Qualifikationen noch krankheitsbedingt ausfiel. Er fügte sich im C1 auf 500 Metern direkt wieder in die Weltspitze ein und durfte sich in einem eng umkämpften Rennen über Bronze freuen. Ein Ergebnis, mit dem sich Adam für weitere Einsätze empfehlen möchte: „Wir haben den C4 bei der WM, im Einer und natürlich eine interessante Konstellation im olympischen C2. Es gibt also noch viele Dinge, die probiert werden können. Und ich will natürlich zeigen, dass ich dafür auch zur Verfügung stehe.“

Noch weiter oben platziert war der K2 über die olympische Distanz von 500 Metern bei den Herren. Das neu formierte Duo bestehend aus Felix Frank und Martin Hiller (beide KC Potsdam) konnte den ersten gemeinsamen Auftritt auf der Weltcup-Bühne mit Silber abschließen. Speziell im so hart umkämpften Zweier-Feld eine sehr gute Leistung der beiden Athleten des Kanurennsport-Teams Deutschland. Auch das zweite deutsche Boot mit den Youngstern Anton Winkelmann (Jahrgang 2003) und Leonard Busch (Jahrgang 2001) war mit Rang sieben auf Tuchfühlung mit der Weltspitze.

„Es haben sich viele Boote erstmal für die WM qualifiziert, was noch nicht unbedingt heißt, dass diese Boote in der aktuellen Besetzung auch dort antreten. Wir wissen aber schon, welche Boote gut laufen und wo es noch Fragezeichen gibt. Dementsprechend werden wir in der kommenden Woche dahingehend Entscheidungen fällen“, bilanziert Bundestrainer Arndt Hanisch, der für die anstehenden Großevents noch eine Steigerung sehen möchte: „Wir sind noch nicht in allen Bereichen dort, wo wir gerne sein würden. Die Goldmedaille fehlt da beispielsweise auch noch, selbst wenn es jetzt schon mehrere Podiumsplatzierungen waren.“

Am zweiten Finaltag gab es auch viele Entscheidungen, bei denen die deutschen Boote im Kampf um die Medaillen nur hauchdünn unterlagen. So etwa Moritz Florstedt (SC Magdeburg), der im K1 auf 500 Metern mit Rang fünf aber Teil der Weltspitze ist. Rang vier wurde es für Annika Loske (KC Potsdam) auf der gleichen Distanz im C1. Bei den Canadier-Damen war das deutsche Team durch den sechsten Platz von Lina Bielicke (SC Berlin-Grünau) gleich doppelt vertreten.

Um einen Wimpernschlag verpasste das Duo im Damen-K2 über 500 Meter bestehend aus Jule Hake (KSC Lünen) und Paulina Paszek (HKC Hannover) Edelmetall. Nach einem schlechten Start ins Rennen legten die beiden Vize-Weltmeisterinnen einen couragierten Endspurt im letzten Renndrittel hin und holten gegenüber der Konkurrenz in riesigen Schritten auf. Um 0,02 Sekunden verpassten die beiden dann Bronze im Fotofinish gegen die Konkurrentinnen aus Dänemark. Auch im K1 konnte die deutsche Vertretung überzeugen: Pauline Jagsch (SC Berlin-Grünau) holte Platz fünf für Deutschland und steigert sich damit gegenüber dem ersten Weltcup, als sie das A-Finale noch verpasst hatte.

Für das Trainerteam gilt es nach den internationalen Vergleichen nun die Mannschaft für die Saisonhöhepunkte Europaspiele und Heim-Weltmeisterschaft in Duisburg: „Es gibt in der Tat viele Dinge zu analysieren. Auf den basierenden Daten werden wir dann Schlüsse ziehen. Nach den zwei Weltcups wissen wir aber auf jeden Fall schon, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen“, fasst Arndt Hanisch zusammen.

Am späten Nachmittag fanden noch Langstreckenrennen statt. Das Kanurennsport-Team Deutschland schickte hier im K1 über 5000 Meter Nico Paufler (KG Essen) an den Start. Der gebürtige Münchener, der als Langstrecken-Spezialist gilt, erwischte einen guten Start ins Rennen und befand sich bis zur zweiten Portage in der Führungsgruppe und damit auf Medaillenkurs. Doch dann versagte während der Portage sein Steuer, das offensichtlich während des Tragens zu hart auf den Boden aufschlug. Paufler musste deswegen aussteigen und das Steuer richten, was ihn ganz ans Ende des Feldes zurückbeförderte. Mit einer couragierten Aufholjagd reichte es aber immerhin noch für Platz elf.

Wie schon in Szeged blieb Nico Paufler wegen eines kaputten Steuers eine Top-Platzierung auf 5000 Metern verwehrt.
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