01.12.2023 | Kanu-Rennsport

Bundestrainer Arndt Hanisch im Interview

Das Fazit zur Saison 2023 der Kanu-Rennsport-Nationalmannschaft
Bundestrainer Arndt Hanisch kann auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken.

Nach einem eher holprigen Start in die Saison mit den beiden Weltcups in Szeged und Posen schaffte die Deutsche Kanurennsport-Nationalmannschaft einen unglaublichen Turnaround - genau pünktlich zur Weltmeisterschaft im heimischen Duisburg. Bundestrainer Arndt Hanisch erklärt im Interview die Achterbahnfahrt 2023, die am Ende auf einem riesigen Hoch endete. 

 

14 Medaillen bei der Heim-WM in Duisburg und viele unvergessliche Momente im vorolympischen Jahr. Was lässt sich für ein Fazit ziehen zur Saison 2023?

Hanisch: Definitiv ein sehr positives nach der WM. Wir hatten einen schweren Saisonstart, einen noch schwierigeren Winter mit einer nationalen Sichtung, bei der ganz viele krank waren. Das zeigt uns, dass wir während der Saison, als es glücklicherweise mit den Krankheiten weniger wurde, gut gearbeitet haben. Die Sportler, die Betreuer, die Bootsbauer – alle haben Hand in Hand funktioniert. Die Ergebnisse bei den Weltmeisterschaften haben dann letztlich gezeigt, dass wir eben deutlich besser sind als das die Weltcups vermuten haben lassen.

 

Speziell auf den olympischen Distanzen ist ein krasser Turnaround gelungen. Das gibt sicherlich viel Auftrieb für das olympische Jahr…

Hanisch: Auf jeden Fall! Da guckt man natürlich besonders drauf. Wir haben 17 von 18 Quotenplätze erreicht. Damit sind wir voll im Soll und müssen nicht in irgendwelche nervigen Nachqualifikationen im nächsten Jahr und können somit einen ruhigen und vernünftigen Saisonaufbau Richtung Olympische Spiele 2024 in Paris machen.

 

Neben den klassischen Rennen gab es auch einige "Exoten" wie zum Beispiel die C4-Boote oder die Mixed-Zweier. Auch hier gab es Medaillen und sogar einen WM-Titel. Bedeutet das, dass Deutschland alles kann?

Hanisch: Ich glaube nicht, dass das etwas mit den Exotenbooten zu tun hat. Wir waren überall klassenübergreifend vorne dabei, auch vierte oder fünfte Plätze waren nicht schlecht, denn sie zeigen ebenfalls Weltklasse-Niveau. Aber in der Tat waren die Exotenboote natürlich etwas Besonderes. Auch sie setzen eine gewisse individuelle Leistung voraus, dass sie funktionieren können. Die Nominierten hatten diese Leistung und können dementsprechend natürlich international mithalten.

 

Getragen wurde das Team ja auch von den Fans bei der Heim-WM in Duisburg. Wie habt Ihr als  Nationalteam das erlebt?

Hanisch: Wir haben das sehr mitbekommen, wie die Tribüne uns abgefeiert hat und jeden ins Ziel getragen hat. Das war unser Ziel, mit guten Leistungen Emotionen auf die Tribüne tragen. Diese Leidenschaft haben wir von den Zuschauern dann zurückbekommen und das war wirklich ein Gänsehaut-Gefühl, wenn Athletinnen und Athleten am Start stehen und selbst da noch die Tribüne hören. Mega! Das haben die Duisburger und die deutschen Kanufans richtig gut hinbekommen.

 

Du stehst als Bundestrainer natürlich dem gesamten Team vor, aber es gibt um Dich herum ja noch viele andere Menschen – wer hatte da noch seine Finger im Spiel, dass dieser Erfolg zustande kam?

Hanisch: Absolut. Das fängt an bei den Physios und Ärzten an und geht über die Diagnose bis hin zu den Trainerkollegen und dem ganze Deutsche Kanuverband. Natürlich möchte ich auch die Heimtrainer nicht vergessen, die haben die Hauptarbeit im Winter gemacht und uns die herausragenden Sportlerinnen und Sportler zur Verfügung gestellt.

 

Das Interview führte Ludwig Degmayr

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