18.10.2017 | Kanu (Allg.)

Das Bootshausgelände soll für die Bienen blühen

Bienensterben bedroht die biologische Vielfalt und unsere Lebensmittelversorgung. Doch Kanuten können etwas dagegen tun. Die DKV-Ressortleiterin Umwelt und Gewässer Petrag Schellhorn gibt einige Tipps für Kanuten, um diesen negativen Trend entgegenzuwirken.

Herbst ist Pflanzzeit – dabei auch an die Bienen denken

Die Situation der Bienen ist alarmierend. In den letzten 25 Jahren sind die Honigbienen-Völker um mehr als ein Drittel geschrumpft. Und von den rund 560 Wildbienenarten in Deutschland ist bereits über die Hälfte stark bedroht.

Monokulturen, Pflanzenschutzmittel und die Varroamilbe sind drei Faktoren, die zusammengenommen wohl das Hauptproblem für die Bienen sind. So können die fleißigen Sammler und Bestäuber häufig nicht wie notwendig den ganzen Sommer und bis in den Herbst hinein Nektar und Pollen sammeln, sondern haben nur über einen vergleichsweise kurzen Zeitraum (bis etwa Juni/Juli) Zugang zu ausreichend Futter für das Fortbestehen ihres Volks. Verhungern die Bienen, werden unsere Lebensmittel immer knapper und teurer, denn für eine effektive Bestäubung ist die Vielfalt und Gesundheit der Bienen entscheidend. Bis zu 80 Prozent der Nutzpflanzen müssen bestäubt werden. Der Ertrag von heimischem Obst und vielen anderen Nutzpflanzen hängt von der Bestäubung ab. In Deutschland beträgt der ökonomische Wert der Bestäubungsleistungen bei Kulturpflanzen nach Schätzungen der Landesanstalt für Bienenkunde pro Jahr etwa 2,5 Milliarden Euro.
Wild- und Honigbienen sind die wichtigsten Bestäuber der Kulturpflanzen. Wildbienen bestäuben die Blüten noch deutlich effizienter als Honigbienen. Auch können Hummeln und einige Wildbienen bei kühlerem Wetter noch Bestäubungsleistungen erbringen, wenn Honigbienen nicht mehr fliegen.

Neben der Bestäubungsleistung haben Wildbienen eine große ökologische Bedeutung in der Nahrungskette. Ihr Verschwinden hat gravierende Folgen für insektenfressende Tierarten wie Vögel, Fledermäuse oder Kleinsäuger, denn weniger Nahrung bedeutet weniger Nachwuchs.

Wie können Kanuten den Bienen helfen?
Im Endeffekt kann jeder etwas für den Bienenschutz tun, ohne dafür allzu viel Geld ausgeben zu müssen, denn jede zusätzliche Blüte, die den Bienen zur Verfügung gestellt wird, kann schon helfen. Und: Werden im Garten weniger Insektizide verwendet, hilft dies nicht nur den Bienen, sondern spart auch noch bares Geld.

Tipps für ein bienenfreundliches Bootshausgelände
Bei fast jedem Bootshausgelände gibt es größere oder kleinere Flächen, die ungenutzt bleiben (oft in den Ecken des Grundstücks oder am Rand). Diese eignen sich gut für eine bienenfreundliche Bepflanzung. Das Prinzip ist ganz einfach: viele Blüten – viele Bienen.
Bunte Blumenwiesen statt monotoner Rasenflächen mit einheimischen und standortangepassten Blumen, Kräutern und Stauden bieten Bienen und Hummeln vom Frühjahr bis in den späten Herbst wichtige Nahrungsquellen:
•    für Bienen: Astern, Sonnenblumen, ungefüllte Dahlien, Sonnenhut, Malvenarten
•    für Hummeln: Taub- und Goldnessel, Akelei, Rittersporn, Braunwurz, Eisenhut, Löwenmaul, Lungenkraut, Wiesensalbei, Fingerhut
•    für Wildbienen: heimische Wildpflanzen, z.B. Natternkopf, Schafgarbe, Wegwarte, Scharfer Hahnenfuß, Flockenblume

Übrigens: Wer im Frühjahr Farbenpracht rund ums Bootshaus genießen will, muss die Blumenzwiebeln schon jetzt im Herbst in den Boden bringen. Aber Vorsicht – viele typische Balkon- und Gartenblumen sind mittlerweile derart überzüchtet, dass sie gar keine Staubblätter mehr besitzen. Sie sehen zwar toll aus, können von Bienen und anderen Insekten jedoch nicht genutzt werden. Besser geeignet sind die Wildformen typischer Frühlingsblumen wie Wildtulpen oder Winterlinge.
Lassen Sie an den ungenutzten Grundstücksrändern doch einmal wachsen und blühen, was sich von alleine ansiedelt. Zeigen Sie Ihren Nachbarn den gelben Löwenzahn, den Weißklee, oder die weiße Schafgarbe mit ihren Blütenbesuchern, den Bienen und Hummeln. Vielleicht flattern dann auch bunte Schmetterlinge umher. Es gar nicht notwendig, die Flächen komplett zu beräumen. Bei naturnahen Arealen ist es sogar besser, Pflanzen über den Herbst hinaus ausblühen zu lassen. Viele Wildbienen nehmen dieses späte Nahrungsangebot dankend an. Die verblühten Pflanzenstängel dienen für einige Bienenarten als Nist- oder Schlafplätze.
Die naturnahen Flächen brauchen auch nur selten gemäht zu werden, höchstens ein bis zwei Mal pro Jahr, und dann am besten außerhalb der Flugzeit, d.h. am Morgen und Abend sowie bei trüber Witterung.

Bienen- und Insektenhotel als Ergänzung
Der Bau eines "Insektenhotels" für Wildbienen ist eine weitere Möglichkeit zum Bienenschutz. Eine Bastelaktion macht auch den Jüngsten Spaß und lockt spannende Gartenbesucher an. Von fertigen Insektenhotels muss nicht abgeraten werden, aber der Selbstbau kostet nicht viel Zeit und das Bienenquartier lässt sich individuell an die Gartengegebenheiten anpassen.
In gut abgelagerte Holzblöcke aus Eiche, Buche oder Esche werden waagerecht viele Löcher gebohrt. Sie sollten 5 bis 10 cm tief und zwischen 2 und 10 mm breit sein. Auch hohle Holunder- und Schilfstängel, Totholzstücke, Bambusröhren sowie gelöcherte Steine dienen als Nisthilfe.
Für die Aufstellung des Insektenhotels ist es wichtig, dass der Platz wind- und regengeschützt sowie sonnig ist.

Den Bienen hilft es auch, wenn der Rasen seltener gemäht wird, damit Klee und andere Pflanzen darin zur Blüte kommen können. Ein Gründach mit Trockenpflanzen sowie offener Sandboden als Nistmöglichkeit bieten weitere Lebensräume für Wildbienen.

Macht mit – am Bootshausgelände – im Garten - helft den Bienen und unserer Umwelt.

Petra Schellhorn
DKV-Ressortleiterin Umwelt und Gewässer

Bild: Markus Mönicke

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