27.07.2022 | Kanu (Allg.)

Demonstrationsrennen mit geistig behinderten Paddlern in Halifax

Erfolgreiche Schwedter Kanuten zur Weltmeisterschaft
Special Olympics (Bild: Christel Schlisio)

Im Mai verkündete das Organisationskomitee der Rennsport und Parakanu Weltmeisterschaften im kanadischen Halifax, dass erstmals Demonstrationsrennen für geistig behinderte Paddler ausgetragen werden. Daraufhin hat sich der Deutsche Kanuverband DKV erfolgreich um Startplätze beworben. Zwei deutsche Paddler der Startklasse II (= Intellectual Impaired) dürfen an den Einer-Rennen über 200m teilnehmen. Die Wahl fiel auf die erfolgreichen Schwedter Kanuten Leona Lohse und Sebastian Girke. Nachdem nun auch die Finanzierung durch Sponsoren geklärt ist, fliegen am Dienstag beide mit ihrem Trainer Gerhard Bowitzki nach Halifax. Die 21-jährige Leona Lohse ist seit Jahren die erfolgreichste Paddlerin in ihrer Startklasse. Sie gewann bei den Weltspielen von Special Olympics 2019 in Abu Dhabi zweimal Gold. Genau so oft stand Sebastian Girke auf dem obersten Podest bei den Weltspielen 2015 in Los Angeles. Der 25-jährige ist mit Abstand der schnellste Paddler in seiner Startklasse. Gerhard Bowitzki hat im Anschluss an seine eigene erfolgreiche Karriere als Parakanute – er war der erste deutsche Weltmeister – beim PCK Wassersport Schwedt eine starke Gruppe von Paddlern mit geistiger Behinderung aufgebaut, und trainiert diese engagiert.

In Halifax werden beide sowohl in den Rennen im Professional Boot als auch im Touring Boot an den Start gehen, was bei den geringen Zeitabständen zwischen den Rennen durchaus eine Herausforderung ist. Das Touring Boot ist aktuell noch bei den Wettkämpfen ein oft gefahrenes Boot, da es allen Menschen mit geistiger Behinderung die Möglichkeit gibt, ohne zu Kentern über die Strecke zu kommen. Ein wichtiges Merkmal dieser Startklasse ist, dass Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme zunehmen, je größer die Einschränkungen sind. Einige wenige schaffen es, vor allem mit langjährigen Training im Parakanu-Rennboot oder gar im Rennboot zu paddeln. Leona Lohse fährt seit Jahren im Parakanu-Rennboot, während Sebastian Girke üblicherweise in einem Sprintkajak trainiert. Trainer Gerhard Bowitzki sagt über seine Athleten: „Wir wollen uns gut präsentieren. Leona konnte gut trainieren, und Sebastian wird trotz seiner Schulterprobleme zwei gute Rennen liefern können.“

Die Rennen finden am Donnerstag, 4.August, ab 13:15 Uhr statt.

Von Christel Schlisio
 

Zurück zur Liste