Ein bisschen Enttäuschung klang schon durch, als Anja Adler nach ihrem Rennen sagte: „Die vierten Plätze wollte ich eigentlich zu den Akten legen, nicht wie in der letzten Saison. Heute waren es jedoch nicht so ganz meine Verhältnisse. Ich konnte am Ende nichts mehr zusetzen. Das ist bei mir eher ungewöhnlich.“ Dann fügte sie noch freudestrahlend an: „Der sichere Quotenplatz durch den vierten Platz hier freut mich aber sehr. Der Quotenplatz ist jetzt klar und nicht so eine Hängepartie wie vor Tokio.“ Dort belegte die 34-jährige Rollstuhlfahrerin aus Halle ebenfalls einen vierten Platz. „Anja ist hier eine super Zeit gefahren. Die ersten drei Fahrerinnen aus Großbritannien und Ungarn waren heute einfach zu stark", so Bundestrainer André Brendel in seiner Analyse.
Ebenfalls aus Halle stammt Johanna Pflügner, die es völlig überraschend ins Finale der Startklasse Kl 2 geschafft hatte. Sie war erst bei der letzten Klassifizierung von der Startklasse Kl 1 hoch in die Kl 2 klassifiziert worden. Sie musste daher jetzt gegen Sportlerinnen fahren, die auch geringere Einschränkungen haben. Gleich nach dem Ziel klang auch bei ihr die Enttäuschung durch. Hier aber, weil sie es sich fest vorgenommen hatte, nicht letzte im Finale zu werden. „Ich hatte mir nach dem starken Halbfinale schon noch einen coolen Endspint im Finale erhofft. Aber schon im Finale zu stehen ist ein Erfolg.“ Zu ihrem Rennen sagte der Bundestrainer nach Auswertung der Rennanalyse: „Johanna konnte im Finale sogar noch eine höhere Geschwindigkeit auf dem zweiten Teil der Strecke erreichen als noch im Halbfinale. Ich bin hier sehr zufrieden mit ihrer Leistung, die Herausforderung der neuen Startklasse so anzunehmen.“
Anas Al Khalifa, ebenfalls aus Halle, erreichte heute im B-Finale der Startklasse Vl 2 den vierten Platz. „Anas hat in allen drei Rennen hier sein Leistungsvermögen voll abgerufen. Er hat sich mental gut auf den Va´a einstellen können", sagte Disziplintrainer Christian Gleinert. Bisher war Anas Al Khalifa vor allem im Kajak der Startklasse Kl 1 erfolgreich gewesen. Doch auch er wurde, wie Johanna Pflügner, dieses Jahr in die Kl 2 hochgestuft. Daher entschied er sich in Absprache mit den Trainern voll auf den Va´a, dem Canadier der Parakanuten, zu setzen. Der Va´a war bisher zwar seine zweite Disziplin, aber längst nicht so intensiv im Training gefahren. Hier feilte er zusammen mit dem Trainerteam in der Vorbereitung der Weltmeisterschaft intensiv an seiner Technik. Der 30-jährige gebürtige Syrier sagte nach seinem Rennen: „Ich sehr zufrieden heute. Dafür, dass ich erst kurz intensiv im Va´a trainiere. Beim nächsten Wettkampf werde ich noch besser sein.“ Für ihn gibt es im nächsten Jahr bei den Parakanu-Weltmeisterschaften im ungarischen Szeged noch eine Chance einen Quotenplatz für Deutschland in der Vl 2 zu holen.
Von Christel Schlisio