17. November 2022

Im Porträt: Christine Thürmer

Foto: Christine Thürmer

Die Serie „Kanuten und Kanutinnen im Porträt“ widmet sich den Menschen im Freizeit- und Leistungssport. Den Autorinnen und Fotografen, den Herstellerinnen und Veranstaltern sowie dem besonders gewöhnlichen Paddlerinnen und Paddlern. In diesem Beitrag freuen wir uns, eine Frau vorzustellen, die man mit Superlativen beschreiben könnte. Christine Thürmer ist Langstrecken- und Langzeitwanderin. 43.000 Kilometer ist sie mittlerweile gewandert. Weitere 30.000 Kilometer geradelt und 6.500 gepaddelt. Als Expertin für Expeditionen nimmt sie in ihren Büchern Enthusiasten die rosa Brille ab – und appelliert dennoch dafür, selber auf Wanderschaft zu gehen. Und sie erklärt, warum Paddeln ihre Zukunft ist.

Immer unterwegs: In der Welt und zu sich selbst

 

„Die Empfindungen, die man auf diesen Reisen erfährt, gehen weit über das ehrfürchtige Innehalten beim Betrachten von gewaltigen Landschaften hinaus. Es sind die inneren Erfahrungen und Veränderungen, die mich immer wieder antreiben auf Reisen zu gehen“, sagt Christine Thürmer. Dabei ist sie gerade in den ersten Jahren auf den wahrscheinlich eindrucksvollsten Routen der Welt gewandert. Ihr Weitwander-Debüt absolvierte sie 2004 mit dem Pacific Crest Trail (4.260 km), 2007 folgte der Continental Divide Trail (5.000 km) und schließlich 2008 den Appalachian Trail (3.340 km). Damit hat sie als eine von nur 396 Wanderern weltweit (nach Angaben der American Long Distance Hiking Association) als sogenannter „Triple-Crowner“ unter ihrem Trail-Namen „German Tourist“ alle drei großen Fernwanderwege der USA absolviert. Genug Futter für die durch die Outdoor-Industrie verwöhnten Augen. Gerade auf dem Pacific Crest Trail von Campo an der mexikanischen Grenze bis zum Manning Park in British Columbia / Kanada soll sich nach Aussagen in Internet-Foren von Weitwander-Enthusiasten jeder Tag so anfühlen als würde man eine wunderbare Postkarte betrachten. Warum Christine Thürmer daher davon spricht, dass es nicht die Panoramen sind, die sie auch zehn Jahre und zahllose Kilometer später immer noch zur Wanderschaft treiben, hat sicher der ein oder andere scharfsinnige Leser bereits folgerichtig kombiniert. „Irgendwann kann einen selbst der beeindruckendste Anblick nicht mehr vom Hocker reißen“, sagt die 51-Jährige. Doch um so erstaunlicher ist, dass die Postkartenmotive auch nicht der Hauptgrund waren, warum sie zu ihren ersten großen Wanderungen aufgebrochen ist.

„Es sind die inneren Erfahrungen und Veränderungen, die mich antreiben auf Reisen zu gehen.“

„Ein wichtiger Grund, warum ich speziell in den USA gewandert bin, war das Geld“, sagt Christine Thürmer. Die Extremwanderin hatte sich nach ihrem Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste in Berlin auf die Sanierung von mittelständischen Produktionsbetrieben spezialisiert. Ein stressiger Job mit über 12 Stunden Arbeit am Tag und das typische Leben eines „Yuppies“ (young urban professional) prägte ihr Leben. Dann folgten zwei Schicksalsschläge. Ihr wurde gekündigt und fast gleichzeitig erlitt ein guter Bekannter einen schweren Schlaganfall. „Ich habe meinen Freund häufig im Pflegeheim besucht, da ich ja ohnehin durch meine Arbeitslosigkeit viel Zeit hatte. Die Erfahrungen haben mich sehr nachdenklich gemacht.“ Viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Was hätte ihr Bekannter in seinem Leben gemacht, wenn er gewusst hätte, was auf ihn zukommen würde? Was will ich in meinem Leben erreichen?  „Ich habe lange Zeit Businesspläne für Unternehmen gemacht. Aber mein eigenes Leben hatte keinen Plan. Dabei besitzen wir alle die eine Ressource, die zum einen endlich, zu anderen nicht planbar ist und mit der wir sehr sorgsam haushalten müssen: Lebenszeit.“ Am Ende stand für die gebürtige Forchheimerin der Wunsch nach einer Auszeit fest: „Was du tun willst, das tue jetzt“. Klingt doch verdächtig nach Abenteuer-Enthusiasmus. Und dass sie auf einer früheren Reise 2004 in den USA auf eine Gruppe der sogenannten „Thru-Hiker“ traf und von deren Erfahrungen und dem Leben fasziniert war, war definitiv ein Grund für Ihre Motivation wandern gehen zu wollen.


„Ich bin ein Gegner von dem „Ohne-Geld-um-die-Welt“-Trend.“

Doch damit auch schon genug des Marlboro-Man-Klischees. Denn als für Christine Thürmer der Entschluss feststand zu einer Langstreckenwanderung aufzubrechen, standen sehr rationale – und besagte finanzielle – Überlegungen im Vordergrund. „Ich bin ein Gegner von dem „Ohne-Geld-um-die-Welt“-Trend.“ Also standen zunächst Gespräche mit der Rentenversicherung oder der Krankenversicherung an. Warum es dann tatsächlich die USA wurden? „Der Wechselkurs stand damals sehr günstig. So habe ich sehr viel für mein erspartes Geld bekommen“, sagte Christine Thürmer. „Es ist für einen Erfolg einer Tour ohnehin unerheblich, wo man langläuft.“ Im Gegenteil: gerade die zu hohe Erwartungshaltung an die Landschaft können dazu führen, dass man schnell enttäuscht ist und die Strapazen, die eine Langstreckenwanderung mit sich bringt, nicht mehr erträgt. „Man darf nicht mit einer ‚Konsumhaltung‘ losziehen. Die Natur muss dir nichts bieten, das ist nicht ihre Aufgabe“, versucht Christine Thürmer die innere Haltung zu beschreiben, mit der sie loszieht. „Eine unberührte Landschaft ist nur die Kulisse. Für Langläufer ist sie aber nicht ausschlaggebend. Es macht einen großen Unterschied, ob du beispielsweise zu einer minutiös durchgeplanten Tour mit Guide, Koch und Gepäcktransport aufbrichst oder ob du auf eigene Faust losziehst. In einem Fall konsumierst du, im anderen Fall fordert und verändert die Tour dich. Du bist aktiv und gezwungen dich aktiv auf die Umwelt, auf die Bedingungen vor Ort und die Menschen, die du triffst und einzustellen. Das ist anstrengender, aber es macht dich selbstständig und offen für Neues.“

   


Diese Freiheit ist für Christine Thürmer der erste wichtige Aspekt, die sie motiviert, sich immer wieder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Kanu auf den Weg zu machen. „Ich bin bis auf wirklich wenige Dinge frei. Ich habe keinen Chef, der mich zwingt etwas zu tun. Ich muss lediglich schauen, dass ich meine Tagesetappe schaffe, damit ich vor dem Wintereinbruch mein Reiseziel erreiche.“ Der zweite wichtige Aspekt: durch die Bewegung kommt Christine Thürmer in eine Art Flow. Das ist ein Begriff aus der Psychologie und bezeichnet das als beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit, die wie von selbst vor sich geht. Etwa dem Schaffens- bzw. Tätigkeitsrausch von Künstlern oder Schriftstellern, die dann beispielsweise eine Nacht durchschreiben ohne erschöpft zu sein. Für dieses Gefühl besuchen viele beispielsweise Meditations- oder Qigong-Kurse. „Die Kurse können wirklich hilfreich sein. Für mich brauche ich sie nicht. Ich kann mich auf meinen Reisen ewig bewegen. Egal ob zu Fuß oder auch im Kanu. Die Bewegungen sind monoton und ich kann so mit meinen Gedanken abschweifen und ‚hemmungslos nachdenken‘.“ Christine Thürmer sinniert über vieles auf ihren Reisen. Auch über die großen Fragen im Leben („Woher kommen wir?“, „Wofür leben wir?“, „Was ist der Sinn in unserem Leben?“, „Was macht uns glücklich?“ oder „Wer sind wir eigentlich?“) über die viele in ihrer Jugend nachgefacht haben, aber damit aufgehört haben, seitdem Arbeit und Verpflichtungen den Lebensrhythmus bestimmen.

   


Brutale Konsequenz in der Planung

Dieser tranceartige Flow lässt sich allerdings nur erreichen, wenn die gesamte Organisation der Reise bereits vor dem ersten Kilometer abgeschlossen ist. „Wenn die Planung steht, dann kommt durch die Bewegung der Rhythmus und dann kann ich in meinen intellektuellen Freiraum abtauchen.“ Bei der Vorbereitung ist die ehemalige Managerin allerdings in Ihrer Freiheit extrem begrenzt. Stattdessen muss sie das Talent nutzen, das ihr in ihrem früheren Beruf so nützlich war: Kostenrechnung. „Wer 1.000 Kilometer oder mehr schaffen möchte, muss mit einer brutalen Konsequenz an die Sache heran gehen. Der wichtigste Aspekt ist die Frage nach dem: Was kommt mit?“ Christine Thürmer reist ultraleicht mit nur fünf Kilo Gepäck. Dafür hat sie unter (sehr wenig) anderem nur einen Löffel (mit Löchern, keine Gabel, kein Messer), einen Topf (keinen Teller, keine Tasse), eine abgesägte Zahnbürste, ein einwandiges Zelt, einen Quilt, eine bis zu den Knien gekürzte Isomatte dabei und nur einen einzigen weiteren Satz Anziehsachen dabei (aus dem bereits die Etiketten herausgetrennt wurden). Keine Bürste, keine Seife, kein Kissen. „Die Reisen sind kein Urlaub. Es ist ein neuer Job. Das ist eine ganz wichtige Erkenntnis, die man als erstes ins Gepäck packen muss. Wer glaubt, dass er sich eine entspannte Auszeit nimmt, wird die Reise mental nicht schaffen. Denn wer in die Ferien fährt, erwartet, dass diese toll verlaufen. Ich wandere sechs Tage jeweils 33 Kilometer. Am siebten Tag habe ich frei. An dem Tag gehe ich in die Zivilisation zurück, wasche mich und meine Bekleidung.“ Damit beschreibt sie das wirklich größte Problem auf den Extremwanderungen. „Das Wandern selbst ist nicht die Herausforderung. Ich habe keine Blasen an den Füßen oder Schmerzen. Dabei war Sport nie mein Ding. Ich habe X-Beine, Plattfüße und bin kein Kostverächter“, sagt die Extremwanderin, die man optisch eher als die ‚gemütliche Hausfrau‘ beschreiben möchte. Aber sich zu bewegen – egal auf welche Art – ist keine Herausforderung, denn der menschliche Körper ist dafür gemacht. Daher sind es weniger körperliche Strapazen, aber viel mehr die radikalen Entbehrungen, die das große (psychische) Problem auf den Reisen darstellen.

„Die größte Aufgabe,
ist das „Leben im Dreck“
zu meistern.“

„Die größte Aufgabe, ist das „Leben im Dreck“ zu meistern“, urteilt die 51-Jährige. Sie ist auf ihren Wanderungen ununterbrochen draußen unterwegs. „Nach sechs Tagen mit minimaler Körperhygiene ist der Körper mit einer undefinierbaren Schicht aus Schmutz, Sonnencreme, Schweiß und Mückenschutz bedeckt. Alles stinkt – die Kleidung, die man seit einer Woche ununterbrochen trägt, und man selbst.“ In diesen Momenten hilft auch das tollste landschaftliche Panorama nicht weiter. Was aber zumindest Christine Thürmer weiterbringt und wieder neu antreibt, ist das Gefühl, wenn man den eigentlich ganz alltäglichen Luxus genießen darf. Dies ist für sie ist der dritte Aspekt (neben der Freiheit und dem Flow), der sie antreibt. Und einer der wichtigsten, weil sich hierdurch als Mensch mittlerweile völlig verändert hat. Für sie ist es ein wahnsinniges Gefühl nach einer Woche unter der Dusche stehen zu können. „Man ist auf Reisen auf das absolute Minimum reduziert. Jedes noch so einfache Extra wird zum puren Luxus.“
 


Glücksforscher haben vor einigen Jahren die „magische Glücksschwelle“ ermittelt. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman gibt die magische Schwelle, ab der der zusätzlich verdiente Euro keine Steigerung ihres persönlichen Lebensglücks mehr bedeutet, mit 60 000 Euro Jahreseinkommen an. Umgekehrt bestätigte die damalige Studie der Universität Princeton auch den Zusammenhang zwischen geringem Einkommen und Unglück. Ein geringes Einkommen würde den emotionalen Schmerz verschärfen, der Unglücke wie Scheidung, Krankheit oder Einsamkeit begleitet. Für Christine Thürmer geht nur um die großen Vier: Wasser, Proviant, Wärme und Wetterschutz. Wenn sie mehr hat, macht sie das unbeschreiblich glücklich. „Mit 1.000 Euro im Monat komme ich in jedem Land aus - für Verpflegung, Krankenversicherung, Lagerkosten, Ausrüstung, Flüge. Dennoch habe ich mein Leben auf Reisen nie als Entbehrung gesehen. Gleichzeitig bin ich durch meine Reisen ein total dankbarer Mensch geworden.“ Und so steht für sie fest: „Ich habe auf meinen Reisen das große Glück nicht gesucht, aber doch gefunden.“

Und ergänzt: „Das Glück auf Reisen zu finden, ist auch schwer. Es geht darum, mit wenig Gepäck loszuziehen, um die anstehenden Strapazen zu schaffen. Dazu gehört auch großer innerer Ballast. Also befreie dich zuerst und ziehe dann los.“ Auf der Reise stellt sich nämlich nicht die Frage, ob etwas schief geht, sondern wann es das tut. Auf diese kleinen und (sehr) großen Katastrophen sollte man mental vorbereitet sein. Egal wo man ist. Das ist erneut ein Aspekt, warum es für die Extremwanderin unerheblich ist – wo und wie sie unterwegs ist. „Die Natur kann dir nicht die Antwort geben, wenn dir deine Seele eine Frage stellt. Daher ist es egal, wohin du gehst.“ Christine Thürmer kommen die Ideen für neue Wanderungen meistens auf Reisen. Klingt logisch, ist sie ja ohnehin fast das ganze Jahr unterwegs. Aber als ehemalige Geschäftsfrau lässt sie sich natürlich nicht ausschließlich von einer spontanen Eingebung hinreißen. Aber mit ihrem Gespür für Zahlen prüft sie erst den Wechselkurs und entscheidet dann, wo es für die nächste Tour hingehen soll. „Ich bin immer dort unterwegs, wo der Devisenwechselkurs am günstigsten für mich ist. Ganz unromantisch. Am Anfang bis 2008 war ich vorzugsweise in Nordamerika, Australien und Neuseeland. Seit der Euro schwächelt, bin ich auch viel in Europa.“ Schließlich hat sie die Finanzierung ihres Lebens bereits komplett geplant: „Ich muss mit 90 Jahren sterben, bis dahin sind meine Reisen durchkalkuliert.“

   

 

Christine Thürmers Tipp: Macht einen „thruhike“ durch Ungarn

Ein weiterer Aspekt für ihre Wanderungen durch Europa: „In den USA habe ich wahnsinnige Landschaften gesehen, aber wenig von der Zivilisation kennen gelernt. In Europa gibt es ein unglaubliches soziales Panorama. Überall findet man Spuren der Menschen, sei es Wegkreuze, Ruinen oder Burgen. Hier habe ich so viele Begegnungen mit Einheimischen, an denen ich das Land und die Kultur viel besser kennen lernen kann.“ Deshalb liegt ihr Reisetipp für alle Neu-Weitwanderer auch auf diesem Kontinent: „Macht einen „thruhike“ durch Ungarn auf dem Kektura, dem blauen Band. Wildzelten ist dort genau wie in Skandinavien legal - und auch total einfach machbar, weil der Weg fast durchgängig durch grandiosen alten Buchenwald führt. Unterkünfte in Ungarn sind billig und einfach erreichbar, dass man schlechtes Wetter einfach aussitzen kann. Die Markierung ist ausgezeichnet, so dass man sich gar nicht verlaufen kann. Vor allem aber ist das Gelände einfach und es gibt keine klimatischen Extreme. Das Essen ist großartig und vor allem preiswert.“

„„Ich muss mit 90 Jahren sterben, bis dahin sind meine Reisen durchkalkuliert.“

Womit Christine Thürmer wieder zurück bei ihrem Lieblingsthema, der Planung und den Zahlen, ist. Ihre eigenen Reisen hat sie finanziell abgesichert. Damit sie auch körperlich weiterhin unterwegs sein kann, hat sie bereits eine Lösung gefunden. „Es mit dem Wandern wie in der Wirtschaft: Monostrukturen schaffen Abhängigkeiten. Wenn ich mir die Haxen breche, ist es vorbei mit dem Wandern.“ Seit einigen Jahren ist sie daher immer wieder mit dem Kanu unterwegs. „Laufen werde ich nicht ewig können. Aber ich kenne zum Beispiel Dale Sanders, der mit 80 Jahren vom Lake Itasca bis zum Golf von Mexico gepaddelt ist.“

"Du paddelst mehr schlecht
als recht, aber für
den Yukon wird es reichen."

Dass sie nicht wirklich paddeln kann, ist ihr klar. Doch das hat sie nicht davon abgehalten 2007 in Minnesota ein Blechkanu zu leihen und dann die Boundary Waters Canoe Area zu paddeln. (200 km, ein über 400.000 ha großes Waldgebiet mit gut 1.000 Gletscherseen im Mittleren Westen an der Grenze zwischen den USA und Kanada). Es folgten die Everglades (200 km) und der Yukon (2.200 km) sowie später mit dem eigenen Faltkajak der Mississippi (3.000 km) und eine Durchpaddelung Schwedens (900 km). „Man wächst mit seinen Aufgaben. Bevor ich zu meinen ersten großen Wanderungen gestartet bin, konnte ich keine 1.000 Meter am Stück gehen, heute fange ich unter 1.000 Kilometer gar nicht erst an. Natürlich nicht am Stück.“ Und auch der ambitionierteste Paddler muss zugeben: Ein Hexenwerk ist der Paddelsport nicht. Genau wie wandern – grundsätzlich kann es jeder. Und: paddeln lernt man beim Paddeln. Wichtig ist nur, dass man sich und seine Grenzen gut kennt. Christine Thürmer kann sich mittlerweile sehr gut einschätzen und muss sich selber nichts beweisen. „Ich würde nie Wildwasser oder auf dem offenen Meer paddeln.“ Vor der Reise auf dem Yukon hat sie in Australien (muss man sich eigentlich mal auf der Zunge zergehen lassen) den nassen Wiedereinstieg geübt. Als sie dann ihren Trainer fragte, ob sie den Yukon schaffen würde, meinte er: „Du paddelst mehr schlecht als recht, aber für den Yukon wird es reichen.“ Und Christine Thürmer hat bereits eine weitere Tour im Kopf: „Einmal quer durch Europa paddeln. Das möchte ich in den nächsten Jahren gerne machen.

 

 Wichtiger Hinweis der Redaktion

In den Porträts stellen wir unabhängig von einem aktuellen Bezug interessante und abwechslungsreiche Charaktere vor. Sämtliche Daten, Fakten und geographische, gesellschaftliche und politische Bezüge waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell, werden allerdings nicht mehr aktualisiert. 

Falls Ihr eigene Vorschläge für spannende Porträts haben, freuen wir uns über eine Nachricht an redaktion@dkvgmbh.de.

 

 

Literatur von Christine Thürmer

 

Wandern. Radeln. Paddeln.

12 000 Kilometer Abenteuer in Europa

2007 hat Christine Thürmer alles aufgegeben – ihren Job, ihre Wohnung, ihr normales Leben –, um in der Natur unterwegs zu sein. Seitdem legte sie wandernd, radelnd und paddelnd über 70.000 Kilometer zurück. In den USA, auf dem Pacific Crest Trail, hat alles begonnen, doch auch in Europa gibt es fantastische Outdoor-Möglichkeiten. Packend schildert Christine Thürmer drei faszinierende große Touren: zu Fuß von Koblenz am Rhein nach Tarifa, zum südlichsten Punkt Europas; mit dem Rad die Ostseeküste entlang, von Berlin über Polen und das Baltikum bis nach Finnland; und mit dem Kajak quer durch Schweden. Sie erzählt von spannenden Begegnungen und einzigartiger Natur; von den Herausforderungen des Lebens auf Wanderschaft und wie sich dadurch die persönlichen Werte und Einstellungen verändern. Ein mitreißender Bericht, der Lust macht aufzubrechen.

Autor: Christine Thürmer
Verlag:  Piper Verlag
ISBN: 978-3890294841

304 Seiten 18 EUR

   

 

 

 


 


Diesen Artikel sowie weitere Touren, Beiträge und Themen findest du im KANU-SPORT 1/2019:

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