04.05.2023 | Grenzüberschreitende Fahrten

Internationale Sommer-Oder-Fahrt "Hilmar Schmidt"
Mit facettenreichem Programm durch die deutsch-polnische Grenzregion

Zum 14. Mal lädt die Internationale Sommer-Oder-Fahrt unter dem Motto „Der Fluss, der uns verbindet“ – 3 Länder CZE-PL-BRD zu einer dreiwöchigen Tour über rund 645 Kilometer von der tschechisch-polnischen Grenze bis zum Ziel Szczecin ein.
© Hilmar Schmidt

Wie immer verlangt die über insgesamt 19 Etappen (einschließlich Vorfahrt) gehende Gepäckfahrt vom 1. bis 24. Juni den Teilnehmern einiges ab. Die Etappen sind zwischen 18 und 45 Kilometer lang und gerade bei dem nicht selten vorkommenden Gegenwind erfordert das Paddeln auf der Oder viel Kraft – das sagen jedenfalls erfahrene Oder-Fahrt-Teilnehmer. Sozusagen als kleine „Entschädigung“ für die Mühen gibt die Tour den Teilnehmern nicht nur an den Ruhetagen vielfältige Eindrücke von Natur und Landschaft der einmaligen Oder-Auen sowie von der Geschichte und den Kulturdenkmälern in der deutsch-polnischen Grenzregion. Zwölf Mal machen die Paddler während der vom LKV Brandenburg und dem polnischen Klub „Ptasi Uskok“ Wroclaw organisierten Tour in Polen Station, sechs Mal sind die Etappenorte auf deutscher Seite.

 
Auch das Rahmenprogramm kann sich sehen lassen: So lädt bereits nach der Vorfahrt von der tschechisch-polnischen Grenze bzw. vor Beginn der eigentlichen Oderfahrt die Stadt Raciborz als eine der historischen Städte Oberschlesiens zu einem Bummel durch die sehenswerte Altstadt ein. Am Abend vor dem offiziellen Start steht ein Besuch von Lubowitz, dem Geburtsort von Joseph von Eichendorff, auf dem Programm. In den 90iger Jahren wurde es durch Unterstützung der Bundesrepublik für die deutsche Minderheit zum Eichendorff Zentrum ausgebaut. Zur Zeit beherbergt es ebenso wie am ersten Etappenziel der Kanu Club in Kozle ukrainische Flüchtlinge. Aus Dankbarkeit für die Möglichkeit zur Übernachtung und für die weitere Hilfe werden die Oderpaddler beiden Stätten eine Geldspende der Teilnehmer übergeben. Einen Tag wird auch das Schlesienjournal die Paddler begleiten und einen Film über die Oderfahrt 2023 in Oberschlesien drehen.
In Opole, der Hauptstadt der gleichnamigen Wojewodschaft sowie Zentrum und Sitz der deutschen Minderheit, wird es eine Stadtbesichtigung geben. Ein weiterer kultureller Höhepunkt ist die Stadtrundfahrt durch Wroclaw und der Besuch der Dominsel. Gut 50 km hinter Wroclaw, in Lubiaz, steht ein Besuch des ehemaligen Zisterzienser Klosters Leubus (Lubiaz) an, ein riesiger Baukomplex, der teils schon restauriert, aber lange noch nicht fertiggestellt ist. Kaum auf deutschem Boden in Eisenhüttenstadt angekommen, ist eine Bahnfahrt nach Kloster Neuzelle vorgesehen, wo das wieder seit 2018 aktivierte Männer Zisterzienser Kloster besucht wird. Im Anschluss geht es in die Klosterbrauerei zur Verkostung des “Schwarzen Abtes”.

In Küstrin, einem besonderen Ort deutscher Kriegsvergangenheit und verbunden mit dem Mythos “Seelower Höhen“, zeigt eine Führung durch die ehemalige zerstörte Altstadt und die restaurierte Zitadelle, wie das Leben durch den Krieg radikal verändert wurde. Eine Spezialführung in der Gedenkstätte Seelow vermittelt Einblicke der deutschen Vergangenheit bis 1945, aber auch in die Zeiten, in denen die Gedenkstätte als Glorifizierung des Sozialismus herhalten musste, sowie die aktuelle politische Sichtweise der Gedenkstätte in Zeiten des Ukrainekrieges.  
Beim Ruhetag in Schwedt besteht Gelegenheit, einen Ausflug zum alten und neuen Schiffshebewerk in Niederfinow, Europas größter Schiff-Fahrstuhl, zu unternehmen. Und auch am Zielort in Szczecin lohnt eine Stadtbesichtigung u. a. mit dem Schloss der Herzöge von Pommern, dem Alten Rathaus und der Jakobskathedrale.

Zudem erwartet die Teilnehmer am Abend der vorletzten Etappe in Mescherin ein Abschlussabend, der an die mehr als 40-jährige Tradition der Freundschafts-Oder-Fahrten und ihren Gründer Hilmar Schmidt erinnert.             

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© Hilmar Schmidt
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