08.03.2022 | Kanu (Allg.)

Internationaler Frauentag 2022

Gender-Budgeting: Frauenbelange bei der Sport-Förderung berücksichtigen
Paddeltour unter Frauen (Bild: Inge Voigt-Köhler)

Internationaler Frauentag – was wünschen sich paddelnde Frauen außer Gleichberechtigung, gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit, mehr Frauen in Führungspositionen usw.? Zum Beispiel leichtere Boote und Paddel, für eine üppige Oberweite passend geschnittene Schwimmwesten oder sichtgeschützte Umkleidemöglichkeiten. 

Beispiel in Bremen

Da die KanuSport-Freunde e.V. in Bremen Boote und Zubehör für die Mitglieder zur Nutzung bereithalten, stellt sich die Frage nach Geldern zur Beschaffung der Wunsch-Objekte. Sport wird gefördert aus verschiedenen Töpfen, in Bremen auch über das Sportamt, das zur Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport gehört. Bei den Förderrichtlinien sind Gender-Aspekte berücksichtigt: Wie viele Personen besuchen, nehmen teil, benutzen die geförderten Objekte – davon männlich, davon weiblich? Wie viel Frauen bzw. Männer haben an der Antragstellung mitgewirkt, wie viel Geld kommt dem einzelnen Mann, der einzelnen Frau zugute? Da Papier bekanntermaßen als geduldig gilt, kommt gelegentlich die Senatorin oder eine Vertretung von ihr in ausgewählte Vereine und informiert sich über die Verwendung der Mittel.

Es gibt Fördertöpfe, die schon mehr auf Frauenprojekte zugeschnitten sind, als man meinen möchte, oftmals sind sie nur wenig bekannt. Daher ist vom Bremer Landesfrauenrat 2021 ein Antrag an die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport verabschiedet worden, in der Sportförderung noch stärker auf Gender-Budgeting zu achten: Frauen und Männer sollen gleichermaßen von Fördergeldern profitieren. Also bitte nicht nur Fußballplätze in Stand halten. Die Antwort der Senatorin kam prompt: Sehr gerne, bei vergleichbaren Projekten würde bei ungenügender Finanzlage Gendergerechtigkeit eine ausschlaggebende Rolle spielen. Sie ermuntert die Vereine ausdrücklich, entsprechende Anträge zu stellen.

Gendergerechte Förderangebote sind gefragt

Vermutlich gibt es vergleichbare Förder-Möglichkeiten auch in anderen Städten, Kommunen, Bundesländern. Daher habt Mut, sie anzuzapfen und Anträge zu stellen! Sollte Gender-Budgeting sich dort noch nicht etabliert haben, dann ist der erste Schritt, über Verbände und Organisationen dafür zu votieren. Der zweite Schritt liegt bei den Vereinen: entsprechende Förder-Anträge stellen.
Bei den KanuSport-Freunden freuen sich seit letztem Sommer kleinere, zierlichere Frauen über die neuen leichteren Boote, eines trägt den Namen „Rückenwind“.

Equal Pay Day am 7. März

Und wo wir gerade über Geld reden: Noch viel zu oft werden Frauen für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt als Männer. Der Unterschied beträgt aktuell 18 Prozent, hat das Statistischen Bundesamt berechnet, ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen 66 Tage, vom 1. Januar bis zum 07. März 2022, umsonst. Dieser Tag wird Equal Pay Day genannt und findet 2022 zum 15. Mal statt.
Mehr Geld bedeutet oft auch mehr Möglichkeiten, auch für Freizeitangebote.

Text und Fotos: Inge Voigt-Köhler
 

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