14.02.2024 | Kanu-Rennsport

Interview mit der Bundestrainerin Diagnose im Kanu-Rennsport

Das deutsche Kanu-Rennsportteam befindet sich zur Zeit im Trainingslager in Florida. Mit dabei ist Tina Kövari, die spannende Einblicke in die Trainingsroutinen der Athletinnen und Athleten gewährt.
Bundestrainerin Diagnose: Tina Kövari

Wie sieht Euer aktuelles Trainingspensum aus? Was sind zur Zeit Eure Schwerpunkte? 

Wie bereits Ende 2023 in Florida liegt unser Schwerpunkt erneut auf der Ausprägung der Grundlagenausdauer im spezifischen Bereich. Im Detail bedeutet das viel Training im aeroben Bereich, sogenanntes Leistungsvoraussetzungstraining, um Grundlagen für die Saison zu legen und die Belastungsverträglichkeit zu erhöhen. Wir sagen dazu immer „wir trainieren, um trainieren zu können“.

In einer Woche kommen ca. 130km auf dem Wasser zusammen. Das ergänzen wir mit allgemein athletischem Training – Krafttraining, einem Strandlauf oder auch mal mit Beachvolleyball. 

Wie ist die allgemeine Stimmung bei Euch im Team?  
 
Ein olympisches Jahr ist immer ein besonderes Trainingsjahr. Die Stimmung ist insgesamt gut. Es wird auf höchstem Niveau trainiert und jeder ist voll da. Man merkt, dass das Ziel greifbar nah ist. Dennoch liegt das Hauptaugenmerk vorerst auf den zwei nationalen Qualifikationen in Duisburg im April. Diese Hürde ist zuerst von allen zu nehmen, erst danach wird Paris ein Stück weit greifbarer. 

Wie sieht Eure weitere Trainingsplanung für die nächsten Monate aus? 

In der Trainingsplanung für 2024 verfolgen wir unseren klassischen Aufbau. Im Anschluss an den Lehrgang in Florida findet eine komplexe Leistungsdiagnostik statt, in der die Trainingswirksamkeit und Leistungsentwicklung geprüft und Reserven für die nächsten Trainingswochen analysiert werden. Anschließend wird in einem weiteren Warmwasserlehrgang das Training dann intensiviert. Die Ausprägung der komplexen Wettkampfleistung im K1/C1 steht dann im Mittelpunkt. Hier bleiben wir allerdings in Europa, um Reisezeiten zu reduzieren und um die Zeitzone nicht mehr zu verlassen. Die unmittelbare Zeit vor der ersten und zweiten Qualifikation findet dann im Heimtraining statt. 

Welche Wettkämpfe haben vor Olympia noch einen besonderen Stellenwert? 

Wie bereits erwähnt gilt es in Duisburg bei den nationalen Qualifikationswettkämpfen die erste Hürde zu überwinden. Eine Hürde deshalb, da die Athleten, die über Monate (teilweise auch zusammen) trainiert haben, zum ersten Mal in der Saison gemeinsam an der Startlinie stehen und ihre Wettkampfleistung abrufen müssen.  
 
Anschließend bilden wir eine erweiterte Nationalmannschaft, die sich über die internationale Qualifikation mit einem Start bei den Weltcups in Szeged und Poznan für die Olympiamannschaft qualifizieren kann.  

Beide Weltcups haben einen besonderen Stellenwert, zum einen natürlich, weil man dort mit einer entsprechenden Leistung die Nominierung für Olympia klar machen kann, zum anderen aber auch um die Leistungsfähigkeit international einschätzen zu können. Wir treffen dort das erste und auch das letzte Mal vor den olympischen Rennen auf Gegner aus Übersee. Ich als Diagnosetrainerin lege dabei natürlich immer den Fokus auf die Fahrzeiten, auf Rennstrukturen und die daraus abzuleitenden Reserven für die Vorbereitung des Jahreshöhepunktes. Neben der Qualifikation für die olympischen Spiele, geht es auch für die U23-Athleten/innen ebenso um die internationale Qualifikation für die Weltmeisterschaften. Die Weltcups sind also, wie jedes Jahr, richtungsweisend. 

Mit welchen Erwartungen blickst Du auf die Olympischen Spiele in Paris? 

Ich bin mir sicher, dass Paris unseren Erwartungen an die Ausrichtung von olympischen Spielen übertreffen kann. Allein die Nähe zu Europa lässt hoffen, dass viele Fans, Freunde und Familienangehörige vor Ort unterstützen werden.  

Wir arbeiten akribisch daran, unseren selbst definierten Zielen und den damit verbundenen Erwartungen gerecht zu werden. Auf dem Weg nach Paris wünsche ich mir dafür eine planmäßige und konzentrierte Vorbereitung. Gute Stimmung, Motivation und Gesundheit spielt dabei eine wichtige Rolle. 

 

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