28.02.2020 | Kanu (Allg.)

Olaf Obsommer im Interview: „Wir wollen wieder klimaneutral unterwegs sein“

Der Filmemacher und Wildwasserexperte Olaf Obsommer steckt im Februar schon komplett in den Vorbereitungen für seine spektakulären Projekte 2020. Filmfestival, Alpentour mit Rad und Boot, noch ein Ausflug in die Verdon-Schlucht und die Deutschlandtournee erfordern viel Planungsarbeit. Die Fitness darf dabei auch nicht zu kurz kommen, da Olaf mit seiner Crew im Sommer hoch hinaus will.
Olaf Obsommer (Bild: Oliver Strubel)

Olaf, in gut zwei Wochen startet die Kajakfilmfestival-Tour. Bist Du schon nervös oder ist das mit der Erfahrung von 22 vorherigen Festivals eine Routineaufgabe?

Obsommer: Ich bin tatsächlich immer noch etwas nervös, obwohl ich das schon lange organisiere. Es muss an vieles gedacht werden und man will den Leuten auch ein schönes Event bieten. Aber ich habe inzwischen das gesamte Filmmaterial bekommen und kann den Gästen und Fans jetzt schon versprechen, dass es sich lohnt zu kommen.

Das Programm ist ja wieder gespickt mit unterschiedlichsten Highlights. Was erwartet uns da?

Obsommer: Es ist auf jeden Fall ein buntes Programm. Sowohl von den Paddeltouren als auch von der Historie. Es gibt dieses Mal beispielsweise einen Film von 1992, den ich letztens erst entdeckt habe, mit dem Titel „River by Bike“. Zu sehen ist eine Gruppe Kajakfahrer, die uns mit ihrer Tour von Augsburg nach Südtirol eine Inspiration für unser eigenes Projekt „bike2boat“ waren. Daher kann ich das natürlich sehr empfehlen (lacht). Dann gibt es noch „Frontier of Firsts“, das ist ein Film einer Kajakgruppe, die in Alaska Wildwassertouren unternommen hat. Auf „Born to be wild“ von Adrian Mattern werden sich sicherlich viele schon freuen, weil dieser Film die Emotionen des Kajakfahrens sehr gut rüberbringt. Insgesamt werden sechs Filme präsentiert, die alle zusammen knapp über zwei Stunden Spieldauer haben. Es ist also wieder ein abendfüllendes Programm.

Wie geht´s dann weiter?

Na, was den DKV betrifft, werde ich Anfang Mai noch auf dem XXL-Paddelfestival in Markkleeberg mit dabei sein. Ich biete beim Festival einen kleinen Workshop für interessierte Fotografen und Filmemacher an und werde dabei einige Tipps und Tricks zum Filmen am Wasser geben. Dafür ist der Kanupark ja bestens geeignet.

Danach kommt dann aber sicherlich Dein Jahres-Highlight?

Ja, dazu laufen auch schon die Vorbereitungen, und es ist kein Geheimnis mehr. Es gibt eine Neuauflage von bike2boat in Tirol. Dieses Mal ist nicht nur die sportliche Leistung unser Ziel, sondern klimaneutral zu reisen. Deswegen starten wir alle von zu Hause mit dem Fahrrad, unserem Hänger und dem Boot und kommen am Ende auch wieder mit dem Fahrrad zu Hause an. Mit dabei sind Jens Klatt, der von Augsburg aus startet, Adrian Mattern und Bren Orton. Die beiden fahren von Innsbruck aus ihrer Paddel-WG los. Ich selbst starte von Raubling. Wir treffen uns irgendwo in Tirol, sicherlich auch in der Nähe von Innsbruck, und werden dann drei Wochen zusammen paddeln, radeln  - also ständig klimaneutral unterwegs sein.

Dann musst Du aber sicherlich jetzt schon dafür trainieren …. auf dem Fahrrad?

Ja, so ein Projekt sollte man nicht unvorbereitet antreten. Ich habe ja schon zwei solche Touren gemacht und kenne die Belastung und die Strapazen. Adrian und Bren sind körperlich topfit, zwei richtige Kampfmaschinen, und damit ich nicht völlig untergehe, will ich schon gut vorbereitet sein und trainiere daher fleißig. 

Wie sieht die gemeinsame Tour dann aus?

Wir haben einige hohe Pässe vor uns. Die werden unsere Herkulesaufgabe. Als erstes geht es über den Brenner, wobei der nicht so strapaziös ist. Dort gibt es keine wahnsinnig steilen Serpentinen. Danach steht der Jaufenpass auf dem Programm. Der ist fast 2.100 m hoch und hat eine Steigung von bis zu 12 Prozent. Also schon ganz ordentlich. Aber danach wartet das Timmelsjoch mit fast 2.500 m. Den Pass mit einem normalen Rennrad zu fahren, ist ja schon nicht ganz leicht, man darf aber bei uns nicht vergessen, dass wir noch die Boote auf unseren Hängern hinter uns herziehen. Das wird dann schon echt heftig. Dazwischen wartet dann natürlich immer das Paddelerlebnis. Einige schöne Wildwasserflüsse sind die Belohnung für die Strapazen. Es folgt eventuell noch der Arlberg, aber wir werden die Route auf jeden Fall noch flexibel halten, da wir ja noch nicht wissen, wie die Wasserstände sind. 

In welchem Zeitraum seid Ihr unterwegs?

Von Ende Mai bis in den Juni hinein wollen wir auf Tour sein. Halbzeit werden wir beim „King of the Alpes“ zwischen dem 5. und 7. Juni haben. Bren will auch teilnehmen, aber ich werde spontan entscheiden, ob ich mitpaddeln werde. 

Wenn Ihr bis Juni unterwegs seid, gibt es noch genug Zeit für andere Aktivitäten in diesem Jahr. Was machst Du danach?

Erstmal wartet Familienurlaub und eventuell mache ich noch ein Projekt: mit Jugendlichen durch die Verdonschlucht paddeln. Dann habe ich noch Auftragsarbeiten außerhalb des Kanusports und der Rest besteht daraus die Filmtour vorzubereiten. Ich muss ja schließlich noch das ganze Material von bike2boat sichten und schneiden. Im September bin ich in den Globetrotter-Filialen noch einmal mit dem Tibet-Programm unterwegs. Ab Oktober gibt es dann das neue Programm bike2boat Tyrol mit der großen Tournee quer durch Deutschland. 


Weitere Informationen: 


Von Oliver Strubel

bike2boat 2013 (Archivbild: Jens Klatt)
bike2boat 2013 (Archivbild: Jens Klatt)
bike2boat 2013 (Archivbild: Jens Klatt)
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