26.07.2023 | Kanu-Freizeit

TID 2023 (9): TID-Paddler haben die Hälfte der diesjährigen Strecke geschafft

1455 ist eigentlich ja keine besondere Zahl, in diesem Fall aber doch. Denn darin stecken 1000 gepaddelte Kilometer. Zeit für eine Zwischenbilanz.
Nationalpark Donau/Drau (Bild: Christoph Heilscher)

Die Donau-Fahrt TID ist nach gut vier Wochen in Mohacz im Süden Ungarns angekommen. Fast die Hälfte der Gesamtstrecke bis Silistra an der bulgarisch-rumänischen Grenze ist geschafft. Hinter den TID-Paddlern liegen spektakuläre Landschaften, glanzvolle Städte wie Regensburg, Passau, Wien, Bratislava und Budapest, müde Muskeln- zumindest bei dem Autor dieser Zeilen -, Hitze, Hunderte von Mückenstichen, mitunter hohe Wellen, ein wenig Angstschweiß und jeden Tag aufs Neue die Freude, nach 30, 40, 50 oder 60 Kilometern zwar nicht immer munter, aber gesund angekommen zu sein.

Nach 1000 Kilometern stellt man sich die Frage, würdest du wieder ins Boot steigen? Es gibt Momente, da sehne ich mich nach einem Platz auf meiner Terrasse, aber das vergeht auch wieder. Ja, ich würde wieder ins Boot steigen. Denn morgens aufs Wasser zu gehen, in den Tag hinein zu paddeln und sich überraschen zu lassen, was man erlebt, das ist eine besonders schöne Form von Freiheit.

Der TID-Tross ist Anfang der Woche in Mohacz im Süden Ungarns angekommen. In Ungarn nimmt die Donau Kurs auf den Süden. Die Landschaft ist flach in der ungarischen Tiefebene. Die Donau fließt durch verschiedene Nationalparke. Hier gibt es ausgedehnte Auwälder. Fluss und Wald bilden einen Lebensraum. Den Wäldern vorgelagert sind natürliche Sandstrände. Hier suchen Seidenreiher nach Nahrung.  Seeadler und Milane patroullieren über dem Fluss.

Und doch ist die Donau kein Disneyland für Naturfreunde. "Die Donau ist eine Lebensader", sagt mein TID-Kamerad Friedel. Und zu einer Lebensader für Menschen gehören auch Frachtschiffe, Fabriken und Kraftwerke. Ich frage mich allerdings fast täglich, wie zwingend ohrenbetäubend laute Motorboote dazugehören müssen. Gibt es auf dem Wasser eigentlich keinen Lärmschutz? 

In Mohacz wurde europäische Geschichte geschrieben. 1526 besiegten die Osmanen das ungarische Heer und hielten Ungarn fast 150 Jahre besetzt.

An die Geschichte dieser Region erinnern auch immer wieder kleine Begegnungen. "Sie sprechen Deutsch. Kommen Sie aus Deutschland?", werden die TID- Paddler gefragt. Es sind Nachfahren der Donaudeutschen, die uns ansprechen. Der Donauraum hat eine lange deutsche Siedlungsgeschichte. Nach den Kriegen gegen die Osmanen waren weite Landstriche entvölkert. Die Herrscher lockten Deutsche ins Land. Viele von ihnen mussten ihre Heimat nach dem Zweiten Weltkrieg und den Nazi-Gräueln verlassen. Einige sind geblieben. Manche sind wiedergekommen. 

Die TID fährt im den nächsten zwei Wochen durch Serbien. Mit den Höhepunkten Novi Sad, Belgrad und Eisernes Tor. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Text: Christoh Heilscher
 

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