26.10.2022 | SUP

Übernachten auf dem Wasser - Mit dem SUP-Board

Christoph Mantz aus Flensburg entwickelt erstes Campingzelt für das Stand-Up-Paddle-Board
SUP mit Zelt (Foto Michael Staudt / SHZ)

Text und Bild mit freundlicher Genehmigung der SHZ - Annika Kühl 


Es ist ein sonniger Apriltag im Frühjahr 2020, als Christoph Mantz auf der Förde an der Holnis-Spitze vorbeipaddelt und im Gespräch von Wandertouren auf dem SUP-Board erzählt. Und von einer gewissen Idee: einem SUP-Zelt. Einen Prototyp gibt es damals schon, schließlich stammen die ersten Überlegungen dazu bereits aus dem Jahr 2017.


Prototyp auf Sri Lanka getestet 

Irgendwo auf Sri Lanka zwischen den Mangroven hat der Flensburger das Muster getestet. Und für gut befunden. Aber ob das auch andere so sehen? Zwei Vorteile hat das Zelten auf dem Bord per se: Man braucht keine Angst zu haben, dass das SUP nachts geklaut wird. Und: „Man darf nicht überall campen, aber überall ankern. Das war mit eine Grundidee“, sagt Mantz im Rückblick. 

Gut zweieinhalb Jahre später ist aus der „Grundidee“ Wirklichkeit geworden und aus Christoph Mantz ein Unternehmensgründer. In seine Firma und die „Bajao Cabin“ hat der 49-Jährige zusammen mit seiner Kollegin Julia Görisch inzwischen nicht nur „jede Menge Zeit und Geld reingebuttert“, sondern auch einige Wirtschaftsförderungspreise gewonnen. Darunter erst kürzlich der „Fördepreneur“, der von Wireg und IHK im Technologiezentrum verliehen wird. 

Geblieben ist die Leidenschaft, mit der er über das Stand-Up-Paddeln spricht. Und über seine Zelt-Erfindung natürlich. „Wir haben mit dem Zelt schon immer gedacht, dass wir ein Pfund in der Hand haben, das funktionieren kann. Aber der Erfolg überrascht mich trotzdem“, sagt der Paddler. Sogar der Outdoor-Ausrüster Globetrotter ist mit im Boot und wird das Produkt ab Februar mit vermarkten.
Ja, man könne damit auch wirklich auf dem Wasser übernachten, beantwortet Mantz die wohl am häufigsten gestellte Frage. Luftkammern halten das Bord in der Waage, auch dann, wenn man sich beim Schlafen umdreht. Empfehlen würde er jedoch, das Zelt an Land zu nutzen – dort muss es auch so oder so aufgebaut werden.

Drei Meter lang ist das gute Stück, das auf ein längeres Touring-SUP passt. Groß genug für eine Person und etwas Gepäck. Aufrecht sitzen lässt es sich im Inneren auch – „alle Leute, die sich unser Zelt angeguckt haben, haben gesagt, es ist wie eine Altbauwohnung“, sagt Mantz mit Blick auf die Höhe und lacht. „Wir arbeiten noch an den Stuck-Applikationen.“

Es kann auch normal ohne SUP an Land genutzt werden oder als Dachzelt auf dem Auto. Das Bord ersetzt dabei jeweils eine Isomatte. Die Außenwand ist aus sehr leichtem, aber strapazierfähigem Nylon. Das Innenzelt ist aus Mesh. 


Zweites Zelt ist bereits in Planung 

Wer auf dem Wasser übernachten will, kann das Bord zudem mit einem Schraubanker aus Alu im knietiefen Gewässer befestigen. „Nimmt keinen Platz weg und wiegt nichts“, resümiert Mantz. Ob er nach all den Jahren stolz ist auf seine Erfindung? „Natürlich“, sagt der 49-Jährige. „Aber es macht einen auch ganz schön nervös.“ 

Der Plan für die nächsten Monate: Nicht nur in Deutschland und Europa bekannt zu werden, sondern auch den Sprung über den großen Teich in die USA und nach Kanada zu schaffen. Aus dem näheren Ausland gibt es bereits Vertriebsanfragen, zum Beispiel aus Norwegen. Und: Ein zweites Zelt für kleinere Boards ist bereits in Planung.

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