Bei den Kajak-Cross-Wettbewerben am letzten Tag des Weltcup-Auftaktes in Augsburg paddelte Elena Lilik (KS Augsburg) als beste aus dem deutschen Team bis in das Halbfinale. Doch das war auch Endstation für die 25-Jährige. Sie konnte sich vom Start weg nicht absetzen, alle Vier waren auf gleicher Höhe und bedrängten sich gegenseitig. „Es war echt ätzend. Man konnte nicht paddeln. Es war alles ein bisschen zu eng und zu wild“, sagte Lilik. Weltcup-Siegerin wurde die Slowenin Eva Tercelj vor der Französin Camille Prigent und Evy Leibfarth aus den USA.
In der Herrenkonkurrenz kämpfte sich Hannes Aigner (Augsburger KV) am weitesten. Doch auch für den 24-Jährigen war der Wettkampf mit dem Ausscheiden im Viertelfinale vorzeitig beendet. Dabei sah es zunächst gut für den Augsburger aus, er war gut von der Rampe gestartet. Nach etwa zwanzig Metern wurde er von zwei Seiten eingekeilt. „Mein Paddel hat sich zwischen meinen Kontrahenten verhakt“, sagte er. Somit war er nicht in der Lage, sein Paddel einzusetzen und wurde auf die letzte Position durchgereicht. Er war so weit weg, dass er den Anschluss nach ganz vorn nicht mehr bekam. Eine Position konnte er sich noch nach vorn schieden, aber es kommen immer nur die ersten beiden eines jeden Rennens weiter. Gold sicherte sich der Franzsose Mathurin Madore vor dem Schweizer Dimitri Marx und Finn Butcher aus Neuseeland.
In den Achtelfinals waren Stefan Hengst (KR Hamm) und Tillmann Röller (KVS Schwerte) als jeweils Dritter ihres Laufes leider bereits ausgeschieden. Beide, ebenso wie auch Noah Hegge (KS Augsburg) werden beim Weltcup nächste Woche in Prag um einen der insgesamt drei Quotenplätze im Kajak-Cross für die Olympischen Spiele kämpfen.
Bereits in der Qualifikation für die Kopf-an-Kopf-Rennen, den Time Trials, bei denen die Sportler einzeln die Strecke absolvieren, sind die Olympia-Starter Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) und Noah Hegge (KS Augsburg) mit den Plätzen 48 und und 71 ausgeschieden. Besonders bitter ist die Kampfrichterentscheidung für Hegge, die ihm beim Start ein Fehler attestierten. Der Grund, er habe sein Paddel beim Start nicht im richtigen Winkel gehalten. Diese Regel ist besonders wichtig, wenn vier Sportler gleichzeitig ins Rennen gehen, um sich nicht zu verletzen. Funk befuhr ein Aufwärtstor nicht korrekt, was ihr zum Verhängnis wurde. Antonia Plochmann (SGV Nürnberg-Fürth) meisterte die Strecke zwar fehlerfrei, aber ihre Zeit reichte nur für Rang 33.
Für die Athleten gibt es keine Zeit zum Verschnaufen. Nächste Woche, ab Donnerstag, startet bereits der zweite Weltcup im tschechischen Prag. Das Augenmerk dort wird natürlich auf die drei noch zu vergebenden Olympia-Quotenplätze im Kajak-Cross gelegt. Wie schwer das für die Deutschen wird, hat der heutige Wettkampf gezeigt. „Es wird sicherlich nicht einfach“, schätze Cheftrainer Klaus Pohlen die Chancen für die deutschen Herren ein. „Wir werden alles daran setzen, dass wir den Quotenplatz bekommen, vielleicht auch mit ein bisschen Teamstrategie.“ Besonders für Aigner sind die Cross-Wettbewerbe extrem wichtig, um vielleicht noch eine Chance auf Olympia zu haben. Doch zunächst liegt es nicht in seiner Hand. Denn aufgrund der ICF-Regeln darf er um die Olympia-Quotenplätze im Kajak-Cross nicht mitkämpfen, da er für Deutschland den Quotenplatz im Kajak-Einer gesichert hatte.
Uta Büttner