Einfach happy. Ricarda Funk hat beim Kanuslalom-Weltcup im tschechischen Prag am Freitag Bronze im Kajak-Einer gewonnen. Die Rheinländerin vom KSV Bad Kreuznach ist happy, weil sie auch bei ihrem zweiten internationalen Wettkampf gezeigt hat, dass sie ganz vorn mitfahren kann. Eigentlich kann sich die 32-Jährige nur selbst schlagen, ebenso wie die Ausnahmeathletin Jessica Fox aus Australien, die Silber holte. Beide Athletinnen – mit einem Abstand von nur elf Hundertstelsekunden zueinander – kassierten vier Strafsekunden und paddelten dennoch auf einen Podestplatz. Gold ging an die Französin Emma Vuitton, die sich ohne Torstabberührung gerade einmal mit 0,17 Sekunden auf Platz zwei absetzen konnte.
Zu den Berührungen sagte Funk, „ich sollte in Zukunft wirklich mehr darauf achten. Die Strecke war aber sehr schwer und ich bin generell zufrieden, wie ich die Linie getroffen habe.“ Zur Schwierigkeit sagte sie, „ich hatte eigentlich das Gefühl, dass jede Passage zur Schlüsselpassage werden konnte – je nachdem, wie man es trifft und das Wasser für sich nutzt.“ Besonders die Rückwärtsdrehungen hätten es massiv in sich gehabt, resümierte sie.
Es war für sie nun der letzte internationale Wettkampf vor den Olympischen Spielen. Das gute Gefühl, sich auf einem Top-Niveau zu befinden, nehme sie nun mit, „aber auch, dass ein Zweier entscheidend sein kann“, sagte Funk.
Alle anderen deutschen Kajak-Boote verpassten das Finale. Damit fand der Endlauf der Herren ohne deutsche Beteiligung statt. Gold, Silber und Bronze gingen an den Italiener Giovanni de Gennaro, Mateusz Polaczyk aus Polen und Jakub Krejci aus Tschechien.
Aufgrund des hohen Wasserpegels auf der Elbe musste der Weltcup in verkürzter Form ausgetragen werden. Das heißt, man musste sich über einen Qualifikationslauf direkt für das Finale der Top Ten qualifizieren. Insgesamt gab es ein großes Favoritensterben. So verpassten beispielsweise auch die beiden tschechischen Lokalmatadoren, Tokio-Olympiasieger Jiri Prskavec und Vit Prindis sowie Rio-Olympiasieger Joseph Clarke aus Großbritannien den Endlauf.
Olympia-Starter Noah Hegge (KS Augsburg) war sehr gut in das Rennen gestartet, hatte dann aber im mittleren Streckenbereich an einer schwierigen Torkombination große Probleme. Etwa sechs Sekunden kämpfte der 25-Jährige im wilden Wasser, um das Tor 16 nicht zu verfehlen. Am Ende kassierte er neben dem hohen Zeitverlust dennoch die 50 Strafsekunden für ein nicht korrekt befahrenes Tor. Am Ende bedeutete das Platz 63 für ihn. Bester Deutscher in der Herrenkonkurrenz war Hannes Aigner (Augsburger KV) mit seinem 18. Rang. Wegen zwei Torstabberührungen, verbunden mit vier Strafsekunden, war der Traum vom Finale der besten Zehn vorbei. Einen Platz hinter Aigner reihte sich Stefan Hengst (KR Hamm) ein. Der 30-Jährige kassierte sechs Strafsekunden. Das waren vier zu viel, um unter die Top Ten zu paddeln.
Elena Lilik (KS Augsburg) hatte ebenfalls einige Probleme auf der Strecke, fand nicht die Ideallinie durch den schwierigen Stangenparcours. Zudem touchierte sie zwei Torstäbe. Am Ende landete sie auf Platz 26. Ihre Schwester, Emily Apel, war bis zum vorletzten Tor noch auf Finalkurs. Leider befuhr sie dieses nicht korrekt, verbunden mit 50 Strafsekunden und damit Rang 46 in dem 57-köpfigen Teilnehmerfeld.
Am morgigen Samstag finden die Qualifikationsläufe und Finals im Canadier-Einer der Damen und Herren statt. Beginn ist 8.30 Uhr.
Am Samstagnachmittag beginnt der Kampf um die drei Olympia-Quotenplätze im Kajak-Cross. So werden ab 18 Uhr die Time Trials (das Einzelzeitfahren als Qualifikation für die Kopf-an-Kopf-Rennen) der Herren ausgetragen. Der Damen-Wettbewerb findet ohne deutsche Beteiligung statt, da mit Ricarda Funk und Elena Lilik die Starterinnen in Paris bereits feststehen.
Text & Fotos: Uta Büttner