Trotz aller kontroversen Diskussionen der letzten Wochen hat der Prozess der Zielvereinbarungen überwiegend positive Auswirkungen in der Steuerung des Spitzensports gehabt. Die jährlichen Meilensteingespräche führten dazu, dass die in den Prozess involvierten Mitarbeiter sich verstärkt mit den fachlichen Problemen auseinandersetzen mussten und somit auf Seiten des DOSB mehr Verständnis für die Probleme der Spitzenverbände entwickelt wurde. Die Spitzenverbände wurden gezwungen, ihre Maßnahmen und Leistungssportkonzepte kritisch zu hinterfragen und auch unter finanziellen Aspekten zu evaluieren.
Der Prozess der Zielvereinbarung hat zu einem neuen Miteinander und zu einem besseren Verständnis zwischen unserem Verband und den Verantwortlichen im DOSB geführt.
Positiv ist anzumerken ist, dass die durch den DOSB begutachteten Projekte des DKV in Vorbereitung der Olympischen Spiele in London in den Meilensteingesprächen fachlich befürwortet wurden und die daraus resultierenden Zuwendung an zusätzlichen Projektmitteln an den DKV maßgebenden Anteil an den Medaillenerfolgen in London hatten.
Allerdings mahnt der DKV an, die Meilensteingespräche auch zu einer wirklichen Steuerung zu nutzen. Zielstellungen der Verbände müssen auf ihre realistische Umsetzbarkeit hin überprüft werden und Abweichungen von den Zielvereinbarungen rechtzeitig zu Korrekturen führen. Wenn bei einer Steuerung durch den DOSB die Medaillenziele auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2012 korrigiert worden wären, hätte man eine „utopische“ Anzahl von Medaillen der Presse nicht vorlegen müssen.
„Es liegt im Wesen des Spitzensports, sich hohe Ziele und möglichst Medaillen und Siege als Sportler vorzunehmen“, so DKV-Präsident Thomas Konietzko. „Dabei muss allen klar sein, dass Leistungssport „ein Ritt auf der Rasierklinge ist“ und sportliche Erfolge schwer planbar sind. Somit kann Erfolg nicht immer in genauen Medaillenvorgaben ausgedrückt werden. Insofern kommt der Steuerungsfunktion des DOSB und der realistischen Analyse im neuen Zyklus eine besondere Bedeutung zu. Nur eine realistische Zielstellung führt zu einem erfolgreichen Prozess an dem am Ende eine Erfüllung der Vorgaben steht. Die Definition unrealistischer Potentiale und Medaillenvorgaben mit dem Ziel, überhöhte finanzielle Forderungen zu definieren muss durch eine fachliche Begutachtung des DOSB in Zukunft verhindert werden.“
In diesem Zusammenhang mahnt der DKV eine stärkere leistungsorientierte Förderung der olympischen Spitzenverbände an. Leistungssport lebt von seinen im Wettbewerb erzielten Erfolgen. Ohne eine ausreichende Honorierung der Leistung gehen dem Spitzensport entscheidende Impulse verloren. Somit kommt der Umsetzung des von der Mitgliederversammlung beschlossenen Förderkonzepts und der damit verbundenen verstärkt leistungsorientierten Finanzierung des Spitzensports eine besondere Bedeutung zu, um weiter Weltspitzenleistungen zu erbringen.
Deshalb begrüßt der DKV auch ausdrücklich die vom DOSB Präsidium geforderte Diskussion um den Wert des Spitzensports in unserer Gesellschaft. Der DKV ist überzeugt, dass eine hochentwickelte Industrienation wie Deutschland Leistung fordert und fördert. Die Werte, für die der Leistungssport steht, sind für die Erziehung einer jungen leistungsorientierten Jugend beispielgebend. Unter diesen Aspekten darf die finanzielle Absicherung des Spitzensports in unserer Gesellschaft nicht in Frage gestellt werden.