20.09.2023 | Kanu-Slalom

Ein Ritt durch tanzende Stangen

Alle deutschen Canadierboote sind in das WM-Halbfinale gepaddelt - wenn auch mit Zittern und Bangen.
Canadierspezialistin Andrea Herzog gewann die Qualifikation.

Der Start in die Einzelentscheidungen bei den Kanuslalom-Weltmeisterschaften im britischen Lee Valley hat am heutigen Mittwoch zwar ein gutes Ende gefunden, aber die Bedingungen waren grenzwertig. Die Torstangen sind den Canadier-Paddlern nur so um die Ohren geflogen. „Es war ein Fahren ums Überleben“, sagte Cheftrainer Klaus Pohlen. Eigentlich, so meinte er, hätte der Wettkampf abgebrochen werden müssen. Denn mit Start der Hoffnungsläufe wurden die Sturmböen immer stärker, hinzu kam peitschender Regen.

Schlecht für Elena Lilik (KS Augsburg) und Timo Trummer (KV Zeitz), die beide den direkten Einzug in das Halbfinale am heutigen Mittwoch verpassten. Lilik handelte sich eine 50-Sekunden-Strafe ein wegen eines nicht korrekt befahrenen Tores und Trummer erwischte keinen guten Lauf. Lotto spielen oder den Kanal heute herunterfahren, „ich glaube, das nahm sich beides nicht viel“, sagte die Augsburgerin. „Das Wetter war echt eine Herausforderung. Eine Minute war es windstill, dann war die Windbö in den ersten sechs Toren. Bei der Strecke macht das viel aus, ob die Torlinien einen Meter weiter oben oder unten sind. Es war heavy, weil die Rahmenbedingungen echt schlecht waren. Man wusste nicht, ob man mit dem Feuer spielt oder nicht.“ Der Zeitzer nutzte ebenfalls seine zweite Chance, er sicherte sich mit einer „Nullfahrt“ den letzten Halbfinalplatz. „Im ersten Lauf hatte mir leider der Wind die eine oder andere Berührung mehr besorgt als ich wollte. Jetzt hat es zum Glück gereicht. Es war aber auch wieder ein starker zweiter Lauf der anderen. Wenn’s immer im ersten Lauf klappt, ist es ja auch langweilig“, sagte der Trummer schmunzelnd.

Souverän meisterte Weltmeisterin Andrea Herzog vom Leipziger KC die Aufgabe, sie gewann die Qualifikation. Und auch Vereinskollegin Nele Bayn zauberte einen guten Lauf in das wilde Wasser von Lee Valley. Auf Sicherheit bedacht fuhren die zwei deutschen Top-Canadierpaddler durch den Stangenparcours und zogen damit ebenfalls direkt in das Halbfinale ein.

Text & Fotos: Uta Büttner

 

Zurück zur Liste