21.04.2024 | Kanu-Slalom

Halbzeit im Kampf um die Olympia-Plätze – alles noch offen

Es waren zwei harte Wettkämpfe am Eiskanal in Augsburg bei einstelligen Temperaturen, Regen und Graupel. Funk und Hegge überzeugen mit zwei starken Finalläufen.
Noah Hegge

Die Kajakfahrer Ricarda Funk und Noah Hegge haben sich beim nationalen Kampf um die Olympia-Tickets in Augsburg mit zwei Siegen in den ersten beiden der insgesamt vier Wettkämpfe eine gute Ausgangsposition verschafft. Dennoch ist noch nichts entschieden. „Es war ein sehr guter Einstieg, das Gefühl für nächste Woche so mitzunehmen. Aber es ist noch nicht vorbei. Wir wissen alle, Olympia-Quali ist hart bis zum letzten Wettkampftag“, sagte Olympiasiegerin Funk vom KSV Bad Kreuznach. Kanu-Schwabe Hegge sagte, „ich bin mit meiner Performance erst einmal zufrieden. Ich bin happy, dass es zweimal im Finale so aufging. Aber es war das erste Wochenende. Jetzt geht es weiter darum, diszipliniert und fokussiert weiter zu trainieren.“

 

 

Ricarda Funk:

Funk dicht auf den Fersen ist ihre Trainingskameradin Elena Lilik (KS Augsburg), die zweimal auf Rang zwei paddelte. Das heißt, am nächsten Wochenende in Markkleeberg zum zweiten und letzten Teil der Olympia-Qualifikation kann noch alles passieren.

Alles passieren kann auch noch bei den Kajak-Herren. Es zeichnet sich ein Kampf zwischen Hegge, Hannes Aigner (Augsburger KV) und Stefan Hengst (KR Hamm) ab, wobei sich der Kanu-Schwabe mit seinen zwei Siegen in die beste Ausgangsposition gepaddelt hat. Aigner und Hengst haben jeweils einen zweiten und dritten Rang zu Buche stehen. Das ist für beide schon ein kleines Brett. Dennoch ist auch für sie noch alles offen, „wenn auch die Luft nach oben schon ziemlich dünn geworden ist“, konstatierte Aigner. In Augsburg haben alle drei gezeigt, wie stark sie über den Winter gearbeitet haben. Sie liefern sich einen Kampf auf höchstem Niveau.

Noah Hegge:

Im Canadier-Einer der Damen wird es zum erwarteten Kampf zwischen der Weltmeisterin von 2022 und Olympia-Bronzegewinnerin Andrea Herzog (Leipziger KC) und Weltmeisterin von 2021, Elena Lilik kommen. Während die Augsburgerin am ersten Tag im Canadier mächtig zu kämpfen hatte, sie landete lediglich auf dem dritten Rang, paddelte die Leipzigerin souverän zum Sieg. Somit war Lilik bereits unter Druck geraten. „Ich wusste, dass ich heute performen musste, sonst wäre es nächste Woche fast unmöglich geworden“, sagte die 25-Jährige am Sonntag. Mit Rang eins ist es ihr gelungen. Damit ist sie zurück im Spiel.

Elena Lilik:

Bei den C1-Herren ist das Feld ordentlich durchgemischt. Es ist kein Kampf nur zwischen Sideris Tasiadis (KS Augsburg) und Franz Anton (Leipziger KC). Timo Trummer (KV Zeitz) gewann das erste Rennen, vor Tasiadis und dem jungen Benjamin Kies (BSV Halle). Letzterer verpasste allerdings dien zweiten Finallauf. Das zweite Rennen konnte Hannes Trummer (KV Zeitz) für sich entscheiden. Tasiadis landete wegen einer kaum spürbaren Torstabberührung und damit zwei Strafsekunden erneut auf dem zweiten Platz. Dritter wurde am Sonntag Lennard Tuchscherer (Leipziger KC), der am Tag eins Fünfter wurde. Dass es derzeit in seiner Bootsklasse derart eng zugeht, finde Tasiadis gut. „Klar wäre ein Sieg heute für mich ein bisschen schöner gewesen. Aber am Ende muss ich trotzdem noch zwei gute Rennen fahren“, sagte Sideris Tasiadis nach dem Lauf am Sonntag. Für seinen Dauerrivalen Franz Anton steigt der Druck nun enorm. Er fand an diesem Wochenende nicht richtig in die Wettkämpfe. Mit den Rängen acht und vier darf in Markkleeberg auf seiner Heimstrecke nichts mehr schief gehen.

Sideris Tasiadis:

Es bleibt also spannend. Insgesamt werden vier Rennen gefahren. Die Wertung erfolgt dabei nach einem Punktesystem, wobei das schlechteste Ergebnis gestrichen wird. Die Läufe drei und vier folgen am kommenden Wochenende (27./28. April) in Markkleeberg. Am Samstag nächste Woche können demnach schon Vorentscheidungen fallen.

Die diesjährige nationale Qualifikation steht natürlich ganz im Zeichen der Olympia-Tickets. Dennoch geht es auch, gerade für die Jüngeren, um einen Platz in der Nationalmannschaft. Bei den Kajak-Herren werden es andere sehr schwer haben, ein Wörtchen mitreden zu können. Derzeit lassen die Etablierten keine Luft ran. Völlig offen ist es hingegen bei den Herren im Canadier-Einer.

Bei den Damen paddeln wie bereits in den vergangenen Jahren die Leistungsträgerinnen Ricarda Funk (K1), Andrea Herzog (C1) und Elena Lilik (K1 und C1) in einer anderen Liga. Für einen Platz im A-Team hat sich Liliks Schwester Emily Apel mit ihren beiden dritten Plätzen im Kajak-Einer in Stellung gebracht. Im C1 könnte es auf einen Kampf zwischen Nele Bayn und Lucie Krech (beide Leipziger KC) hinauslaufen.

Text: Uta Büttner

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