27.04.2024 | Kanu-Slalom

Olympia: Ricarda Funk fährt nach Paris

Olympiasiegerin Ricarda Funk hat sich zum zweiten Mal in ihrer Karriere für Olympische Spiele qualifiziert. Nach den Corona-Spielen in Tokio 2021 freut sich die Rheinländerin nun auf "richtige Olympische Spiele".
Ricarda Funk: Eine Olympia-Schokolade für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris.

Hoch emotionale Momente in Markkleeberg am heutigen Samstag. Olympiasiegerin Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) konnte ihre Freudentränen kaum zurückhalten. Am dritten Wettkampftag der nationalen Olympia-Qualifikation im Kanu-Slalom hat die 32-Jährige mit ihrem dritten Sieg vorzeitig das Olympia-Ticket für Paris im Kajak-Einer gebucht. „Olympia-Quali ist gefühlt das Härteste, was es gibt. Es waren die härtesten Wochen seit den letzten fünf Jahren. Es ist gefühlt härter als die Olympia-Teilnahme. Weil, alles, was zählt, ist Platz eins. Platz zwei ist leider zu schlecht“, sagte Funk und ergänzt unter Tränen, „die letzten Wochen und Monate waren echt nicht einfach.“ In den anderen drei Bootskategorien ist alles noch offen. Es kommt auf das vierte und letzte Rennen am morgigen Sonntag an.

 

 

Ricarda Funk:

Zweikampf um das Olympia-Ticket zwischen Hegge und Aigner: Hengst raus

Im Kajak-Herren-Bereich läuft es am letzten Tag der Olympia-Qualifikation auf einen Zweikampf zwischen Noah Hegge (KS Augsburg) und Hannes Aigner (Augsburger KV) hinaus. Stefan Hengst (KR Hamm) ist mit seinem zweiten Platz am heutigen Samstag aus dem Rennen. Der 30-Jährige könnte im vierten Lauf mit seiner Platzierung lediglich das Zünglein an der Waage zwischen den beiden Augsburgern sein. Würde Hengst am Sonntag gewinnen, würde er den Weg nach Paris für Hegge freimachen.

Doch beide Augsburger haben es noch selbst in der Hand. Aigner, der bereits dreimal bei Olympischen Spielen dabei war, kann mit einem Sieg am morgigen Sonntag zum vierten Mal den Höhepunkt eines jeden Sportlers in Paris erleben. Nach seinem Sieg sagte der 35-Jährige, „ich hatte mit meiner Ausgangsposition nichts zu verlieren.“ Grundsätzlich sei es sportlich schon in Augsburg gut gelaufen, „nur mit den Ergebnissen nicht so richtig. Ich versuche morgen noch einmal ein sauberes Rennen zu fahren.“ Dennoch geht er gelassen in den letzten Wettkampftag. Er habe bereits alles in seiner Sportkarriere erreicht, was man erreichen kann. Zweimal Olympia-Bronze, Weltmeister 2018. Er ist der einzige deutsche Kajakfahrer, der bereits dreimal bei Olympischen Spielen dabei war. Und seine Prioritäten haben sich mit Familie und zwei Kindern inzwischen etwas verschoben.

Hannes Aigner:

Für den 25-jährigen Hegge wären es die ersten Spiele. Nach zwei Siegen in den ersten beiden Läufen in Augsburg hätte er im dritten Rennen für eine Vorentscheidung in seinem Sinne sorgen können. Am Ende wurde es nur der dritte Platz. „Es ist natürlich immer schön, wenn es vorzeitig entschieden ist. Das ist aber eben Leistungssport. Wir sind alle eng beieinander“, sagte er.

Wie stark alle drei Top-Athleten über den Winter gearbeitet haben, zeigten erneut ihre Zeiten. Im Halbfinale und Endlauf haben sie sich deutlich vom Rest des Feldes abgesetzt. Der Traum von Stefan Hengst ist mit dem heutigen Tage aber noch nicht ausgeträumt. Jetzt gilt es für den 30-Jährigen, sich auf Kajak-Cross zu konzentrieren. Doch dafür gilt es zunächst, den Quotenplatz beim Weltcup in Prag im Juni zu erkämpfen.

Lilik im C1 unter Druck: Sie muss für das Olympia-Ticket gewinnen

Im Candier der Damen konnte Andrea Herzog (Leipziger KC) ihren zweiten Sieg im dritten der insgesamt vier Rennen einfahren. Souverän mit mehr als drei Sekunden Vorsprung gewann die 24-Jährige vor ihrer größten Konkurrenten Elena Lilik (KS Augsburg). Dabei lief es im Halbfinale als Vierte noch gar nicht so gut für die Leipzigerin. „Ich bin froh, dass es im Finale so gut geklappt hat“, sagte sie. Noch ist alles für Lilik offen, wenn sie aber im C1 das Olympia-Ticket buchen möchte, muss sie am morgigen Sonntag gewinnen. Nach dem Lauf sagte die Augsburgerin, „meine Stimmung ist in Ordnung, ich weiß jetzt nicht, was ich hätte besser machen können. Daher ist es schade, dass es nicht gereicht hat. Es ist noch nichts gewonnen, aber es ist auch noch nichts verloren“, sagt die 25-Jährige optimistisch in das letzte Rennen schauend. Den Streckenparcours am Sonntag designen gemeinsam die jeweiligen Trainer der beiden Paddlerinnen – der Augsburger Thomas Apel und der Leipziger Felix Michel.

Im C1 der Herren können sich noch vier Paddler das Olympia-Ticket schnappen

Im Canadier-Einer der Herren wird es einen Kampf zwischen vier Paddlern geben. Überraschend: Franz Anton (Leipziger KC) ist nicht dabei. Sein heutiger dritte Rang reicht nicht mehr, um in die Entscheidung noch einzugreifen. Grund sind die starken Leistungen der Jüngeren. So haben Hannes und Timo Trummer (beide KV Zeitz) sowie Lennard Tuchscherer (Leipziger KC) jeweils einen Sieg zu Buche stehen. Sideris Tasiadis (KS Augsburg) paddelte jeweils auf den zweiten Rang. „Es ist sicher etwas bitter, einer davon hätte auch der erste Platz sein können. Ich probiere morgen noch einmal, mein Bestes zu geben, bei mir zu bleiben, mein Rennen zu machen. Ob die anderen so mit dem Druck umgehen können, werden wir sehen“, sagte Tasiadis. Dass die anderen auch richtig gut paddeln können, wussten Anton und Tasiadis. Dass sie es aber in diesem Jahr auch so in den Wettkampf umsetzen können, „das ist bitter“, sagte der vorzeitig ausgeschiedene Franz Anton. Für den Augsburger ist hingegen noch nichts vorbei.

Sideris Tasiadis:

Für alle vier C1-Spezialisten gilt im letzten Rennen: Mit einem Sieg ist das Olympia-Ticket gesichert. Und Franz Anton könnte aber auch noch eine ähnliche Rolle wie Kajakpaddler Stefan Hengst spielen. Der Leipziger könnte Schützenhilfe für seinen Klubkameraden Tuchscherer mit einem Sieg vor Tasiadis leisten. Doch dafür müsste Tuchscherer mindestens Dritter werden.

Fazit: Es wird am morgigen Sonntag am letzten Wettkampftag der Olympia-Qualifikation im Kanu-Slalom sehr viel Rechnerei geben – oder auch nicht.

Text, Fotos, Videos: Uta Büttner

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