Elena Lilik ist zweimalige Kanuslalom-Weltmeisterin. 2021 gewann sie im Einer-Canadier in Bratislava, 2022 feierte sie in ihrer Wahl-Heimat Augsburg den Titel mit der Kajak-Mannschaft. Acht weitere Medaillen in Silber und Bronze sammelte die 25-Jährige bisher in ihrer Karriere.
Der einzige Makel, wenn es denn überhaupt einer ist: Ein Olympiastart, idealerweise gleich noch mit einer Medaille, fehlt noch in der Vita. Als die vergangenen Spiele in Tokio stattfanden, 2021, packte Lilik gerade den Anschluss an die Weltspitze. Die Olympia-Qualifikation verpasste sie aber damals noch.
Duell mit der Olympiasiegerin
Deutschland, das pro Disziplin eine Athletin oder einen Athleten melden darf, schickte Ricarda Funk und Andrea Herzog nach Japan. Beide lieferten: Funk gewann Gold im Kajak, Herzog Bronze im Canadier. Und was Liliks Weg zu den Sommerspielen 2024 umso schwerer macht: Funk und Herzog sind beide noch aktiv.
In Augsburg fährt Elena Lilik sogar in der gleichen Trainingsgruppe mit Ricarda Funk. Bei den Qualifikationsrennen zu Olympia sind sie dann Rivalinnen. Am 20./21. April in Augsburg und am 27./28. April in Markkleeberg stehen die nationalen Entscheidungsrennen an – dort werden die vier Athletinnen und Athleten ermittelt, die für Deutschland im Kanuslalom bei Olympia 2024 in Paris starten.
Deutschland, Augsburg und der Kanuslalom
1972 bei den Sommerspielen von München wurde der Kanuslalom erstmals olympisch, seit Barcelona 1992 gehört er fest zum olympischen Programm. Deutsche Starterinnen und Starter sorgen seitdem recht zuverlässig für Olympiamedaillen. Und mittendrin immer wieder eine Stadt: Augsburg.
Oliver Fix und Alexander Grimm, die Kajak-Olympiasieger von 1996 und 2008, sind gebürtige Augsburger, genauso wie die Medaillengewinner Sideris Tasiadis und Hannes Aigner, die im Canadier und Kajak 2012 und 2020 zu Silber- und Bronzemedaillen gepaddelt waren.
Wer den Augsburger Eiskanal beherrscht, soviel ist sicher, hat auch das Zeug für olympisches Edelmetall. Wie eben zuletzt die Wahl-Augsburgerin Ricarda Funk in Tokio. Wie 2024 Elena Lilik in Paris?
Elena Lilik - am Augsburger Eiskanal aufgewachsen
Für Elena Lilik wäre die erste Olympia-Teilnahme der Karriere ein weiterer Meilenstein der Karriere. Geboren in Weimar, kam sie mit der Familie schon als Kind nach Augsburg. Dort verdrängte der Kanusport schnell die damalige Lieblingssportart Handball. Sicher nicht unbeteiligt: Vater Thomas Apel, der aktuelle Kajak-Bundestrainer, damals selbst aktiver Fahrer. Mutter Daniela Apel, selbst Handballerin, hätte ihre Tochter vermutlich lieber weiter beim Ballsport gesehen.
Seit 2019 paddelt Elena unter dem Nachnamen ihres Ehemanns Leon Lilik. Der ehemalige Eishockey-Profi und Athletik-Coach unterstützt sie nicht nur privat, sondern auch sportlich. Der Haken, mitten in der heißen Phase der Olympia-Vorbereitung: Eine Fernbeziehung auf Zeit stellt die beiden vor neue Herausforderungen.
Wenn der Vater der Bundestrainer ist
Seit 2018 ist Lilik in der A-Nationalmannschaft – unter Vater Thomas. Für beide keine leichte Situation, Privates und Berufliches im täglichen Trainingsalltag zu trennen und in der Konkurrenzsituation innerhalb des Teams keine Unterschiede zu machen.
Mitte März ist Lilik in Augsburg in die finale Vorbereitungsphase der Olympia-Qualifikation gestartet. Bei der Kraft- und Leistungsdiagnostik wurden die letzten Daten und Kennwerte genommen für die optimale Trainingssteuerung.
Der Weg zu Olympia 2024 in Paris
Jetzt geht es nur noch um die zwei Qualifikations-Wochenenden für Olympia 2024. BR24Sport begleitet Elena Lilik auf ihrem Weg, der erst mit einer Medaille in Paris im August enden soll, in einer Videoserie. Neue Folgen gibt es einmal monatlich bei BR24Sport in der ARD Mediathek.
Text: Franziska Niebert & Bernd R. Eberwein (Quelle: BR24Sport).