03.09.2022 | Kanu-Slalom

Funk gewinnt Weltcup-Finale

Ricarda Funk hat die Weltcup-Saison mit einem fast perfekten Lauf abgeschlossen. Die Kajak-Herren verpassen den Endlauf.
Ricarda Funk

Olympiasiegerin und zweifache Weltmeisterin Ricarda Funk hat beim Weltcup-Finale im spanischen La Seu d‘Urgell Gold im Kajak-Einer geholt. Die Strecke scheint den deutschen Kajak-Frauen zu liegen. Vor genau 30 Jahren wurde Elisabeth Micheler-Johnes Olympiasiegerin bei den Spielen in Barcelona 1992. 2009 gewann Jasmin Schornberg (KR Hamm) an gleicher Stelle ihren Einzel-Weltmeistertitel.

Auf der extrem anspruchsvollen Strecke zeigte die für KSV Bad Kreuznach Startende erneut ihre Klasse. Mit 3,89 Sekunden Vorsprung auf die Zweite, Camille Prigent aus Frankreich, zeigte die 30-Jährige ihr Können. Dritte wurde Monica Doria Vilarrubla aus Andorra. Ausnahmeathletin Jessica Fox aus Australien war im Halbfinale ausgeschieden. „Es war wirklich ein sehr harter Kurs. Die Drehungen waren ziemlich schwierig, ich wusste nicht, was passieren würde. Aber jetzt bin ich wirklich glücklich mit meinem finalen Lauf und happy, dass ich die Weltcup-Saison so beenden konnte“, resümierte Funk. Cheftrainer Klaus Pohlen lobte die herausragende Leistung von Funk, die mit ihrer Zeit von 92,32 Sekunden im Herren-Finale auf Platz acht gefahren wäre. „Es war ein Top-Lauf, nahezu perfekt. Da gibt es fast nichts auszusetzen“, sagte Pohlen.

Das Kajak-Herren-Finale fand ohne deutsche Beteiligung statt. Bester Deutscher wurde Stefan Hengst (KR Hamm), der als Halbfinal-Zwölfter den Endlauf knapp verpasste. Die Podestplätze gingen an den Tschechen Jiri Prskavec, Martin Srabotnik aus Slowenien und Vit Prindis aus Tschechien.

Nach den Kajak-Wettbewerben resümierte Pohlen, „unsere Baustelle ist eindeutig der Kajak-Herren-Bereich. Wir haben den Anschluss an die Weltspitze verloren. Das muss man ganz klar sagen. Da gibt es auch nichts schön zu reden.“ Jetzt müsse hart daran gearbeitet werden, wie der Nachwuchs schnell wieder herangeführt werde, so sein Fazit aus der Saison.

Im Halbfinale gescheitert

Elena Lilik (KS Augsburg), WM-Dritte von Augsburg, kam wie bereits eine Woche zuvor in Pau auf der Halbfinalstrecke nicht zurecht. Mit zwei verpassten Toren, jeweils mit 50 Sekunden Strafe belegt, landete sie auf dem 27. Rang des 30-köpfigen Feldes. Die neuen Paddel machten der 23-Jährigen damit immer noch zu schaffen. Für ihre jüngere Schwester, Emily Apel (KS Augsburg), galt es wie in Pau, Erfahrungen im Weltcup-Zirkus zu sammeln. Die 19-Jährige kam gut durch den Stangenparcours auf der anspruchsvollen Strecke, kassierte zwar vier Strafsekunden und verpasste dann jedoch das vorletzte Tor, weshalb es am Ende Platz 25 war.

Bei dem Herren-Ausscheid verpasste Stefan Hengst das zehnköpfige Finale knapp. Eine unglückliche, von ihm unbemerkte Berührung eines Stabes bei der Ausfahrt eines Tores mit dem Paddel wurde dem 28-Jährigen zum Verhängnis. So war seine Freude nach dem Ziel zunächst groß, als er im Finale zu sein schien. Doch dann leuchteten die zwei Strafsekunden auf, die dann auch bestätigt wurden. Teamkollege Noah Hegge (KS Augsburg) kam zwar ohne Berührungen durch den Stangenparcours, jedoch ließ der 23-Jährige im ersten und letzten Drittel der Strecke zu viel Zeit liegen, weshalb er am Ende auf Platz 13 landete. Der dritte deutsche Starter, Tim Bremer (KST Rhein-Ruhr), kämpfte sich sichtlich ausgepumpt über die Ziellinie. Aufgrund des Verzichts von Hannes Aigner (Augsburger KV) hatte der 22-Jährige die Chance, bei den beiden letzten Weltcups der Saison Erfahrungen zu sammeln. Vor dem Hintergrund einer zweimaligen Coronainfektion und einer Lungenentzündung in diesem Jahr, verbunden mit viel Trainingsausfall, zeigte er eine sehr gute Leistung. Doch die schwere Strecke forderte an Physis und Konzentration alles ab, was an den vielen „Fünfzigern“, die auch die Kajak-Männer – darunter viele namhafte – „sammelten“, deutlich sichtbar war. Insgesamt hagelte für 13 Männer im Halbfinale die Höchststrafe.

Uta Büttner

Ergebnisse:
K1 Damen:
1. Ricarda Funk (GER)
2. Camille Prigent (FRA)
3.  Monica Doria Vilarrubla (AND)
25. Emily Apel (GER)
27.
Elena Lilik (GER)

 

K1 Herren:
1. Jiri Prskavec (CZE)
2. Martin Srabotnik (SLO)
3. Vit Prindis (CZE) 
12. Stefan Hengst (GER)
13. Noah Hegge (GER)
37. Tim Bremer (GER)

 

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