Die Elbe muss als lebendiger Fluss bewahrt werden. Es gilt, gemeinsam mit den Landes-Kanu-Verbänden (LKV) alles zu tun, um dieses traditionsreiche und attraktive Wassersportrevier nachhaltig zu erhalten und weiter zu entwickeln.
Eine Aufgabe, die sich schwierig gestaltet. Zum Hintergrund: Seit 2010 arbeiten Bund und Länder an einem Gesamtkonzept für die Entwicklung der deutschen Binnenelbe und ihrer Auen (Gesamtkonzept Elbe / GKE). Der Bundestag genehmigte 2017 ein strategisches Konzept, in dem Maßnahmen in den Bereichen Schifffahrt, Stromtrassenbau, Hochwasserschutz, Naturschutz und Renaturierung angedacht sind und jetzt schrittweise weiterentwickelt und abgestimmt werden sollen.
Unzureichende Beteiligung der Wassersportverbände
Doch die Wassersportler*innen (Kanusport, Segeln, Rudern, Motorbootsport) werden nicht angemessen beteiligt, weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart wurden und werden sie in die Gremien des Gesamtkonzeptes Elbe einbezogen.
Und das, obwohl bundesweit rund drei Millionen Menschen in Vereinen Wassersport betreiben. Auch der Antrag auf ein Mitspracherecht im Beirat, der den Arbeitsgruppen zuarbeitet, ist vom zuständigen Bundesministerium für Verkehr abgelehnt worden. Es ist völlig unzureichend, die bereits veranstalteten und zukünftig angedachten Regionalkonferenzen zu besuchen, denn dort werden lediglich die Ergebnisse vorgestellt, die zwischen Vertreter*innen der Bundes- und Landesbehörden sowie Interessenvertreter*innen aus Umwelt und Wirtschaft sowie Zivilgesellschaft und Kirchen im Beratergremium entwickelt wurden.
Das Gesamtkonzept Elbe erfordert einen Kompromiss aus den Maximalforderungen der Bereiche Umweltschutz und Schiffbarkeit. Dies ist eine große Herausforderung und kann dazu führen, dass die Anforderungen der Sportschifffahrt nicht berücksichtigt werden. Deshalb muss jetzt Einfluss genommen werden, bevor im Folgeprozess zum Gesamtkonzept Elbe Dinge festgezurrt werden, die dann nicht mehr geändert werden können.
In den unmittelbar betroffenen Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt gab es mehrere Treffen der beteiligten Wassersportverbände. Dort wurde ein Anforderungskatalog aus Sicht des Wassersports erstellt (s. Infokasten 1). Alle Beteiligten sind sich sicher, dass die Ausübung von Sport auf dem Wasser – egal ob im Kanu, Ruderboot oder auf der Jolle – mit dem Schutz von Umwelt und Natur vereinbar ist.
Ein Sprecherrat bestehend aus Germar Brockmeyer, Jens Tusche (beide Deutscher Segler Verband), Petra Bertram vom Ruderverband Sachsen-Anhalt sowie Ulrich Clausing und Petra Schellhorn (beide Deutscher Kanu-Verband) koordiniert die Aktivitäten und treibt sie voran. Er steht auch im regen Austausch mit dem DOSB Forum Wassersport (s. Infokasten 2) sowie mit Wirtschafts- und Tourismusverbänden. Auf unterschiedlichsten Veranstaltungen wurden Personen aus Politik und Ministerien angesprochen, um sie für die Belange der Wassersportverbände zu sensibilisieren.
Drittes Wassersportverbändetreffen in Leipzig
Im Februar fand nun in Leipzig das 3. Wassersportverbändetreffen statt. „Bisher haben unsere Bemühungen kaum gefruchtet“, ziehen die Wassersportverbände auf dem Treffen Bilanz. „Unsere Forderung, bei der Umsetzung des Gesamtkonzepts Elbe rechtzeitig beteiligt zu werden, ist trotz Unterstützungszusagen nicht erfüllt worden. Das ist eine schwierige Situation für uns, doch wir nehmen sie an, machen weiter mit der Lobbyarbeit für unsere Vereine und versuchen, auf allen Ebenen Einfluss zu nehmen. Und ein viertes Verbändetreffen im Februar 2021 ist auf jeden Fall in Planung.“
Die 18 Forderungen der Wassersportverbände
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Über das DOSB Forum Wassersport
Unter dem Dach des Forums Wassersport des Deutschen Olympischen Sportbundes arbeiten deshalb Kanut*innen, Segler*innen, Ruderer*innen und Motorwassersportler*innen eng zusammen. Lisa Carstensen ist Beauftragte für den Wassersport im Hauptstadtbüro des DOSB. Sie setzt sich auf Bundesebene für die Belange der Wassersportler*innen ein. „Die Elbe ist ein überregional wichtiges Wassersportrevier, das unbedingt erhalten bleiben muss. Daher suchen wir regelmäßig den Austausch mit den Entscheidungsträgern im Bund“, sagt Carstensen.