„Das hätten wir nie erwartet“ gaben die drei jungen Kajak-Spezialisten nach ihrem Lauf zu. Enrico Dietz (Bad Kreuznach), Christian Stanzel (Augsburg) und Erik Sprotowsky (Leizpzig) fuhren eng beieinander eine schnelle Linie den Wettkampfkanal herunter. Zwar hatten alle drei den Kurs bereits am Vormittag in den Qualifikationsläufen absolviert, zu dritt gemeinsam herunterzufahren ist aber immer noch einmal etwas anderes.
Zwar kassierten die Drei auf ihrer Fahrt zwei Torstabberührungen, dies ließ jedoch trotzdem kein Fenster für ihre starke Konkurrenz. Mit über 3,5 Sekunden Vorsprung verwiesen sie die Slowaken und Slowenen auf die Ränge und sicherten sich die Goldmedaille. Mit riesiger Freude und etwas Unglauben stiegen die drei dann aus dem Boot aus. Mit einer Medaille hatte man vielleicht geliebäugelt, aber Gold dann doch nicht erwartet. Zumal Erik Sprotowsky kurz zuvor erst durch eine Torstabberührung zu viel den Einzug in das Semifinale verpasst hatte. Doch das ließ sich der Leipziger dann nicht mehr anmerken.
Ihre Teamkolleginnen setzten kurz darauf noch einmal nach. Als vorletzte an den Start gegangen, galt es natürlich, die vordere Position im europäischen Vergleich zu verteidigen. Ganz fehlerfrei gelang es den jungen Athletinnen jedoch nicht. „Wir haben ziemlich oft berührt. Das war nicht ganz so gut“ fasste die erfahrene Kreuznacherin Paulina Pirro den Lauf zusammen. Im Ziel leuchtete dank einer geschlossenen Fahrt dennoch die grüne eins auf und so war klar: „Eine Medaille ist sicher!“ Nur noch die Tschechinnen hatten die Chance, sie von der Führung zu verdrängen. „Sie haben einen sehr starken Lauf gezeigt.“ und dieser reichte dann auch mit Abstand zum Sieg. „Wir haben einen soliden Lauf heruntergebracht und sind absolut zufrieden mit Silber“ freuten sich die Drei mit der Medaille um den Hals.
Bei den U23-Mannschaften reichte es aufgrund von Torstabberührungen nicht für die Podestränge. Die Herren kamen mit acht Strafsekunden auf Rang 10 ins Ziel. Bei den Damen sah es lange Zeit nach einem Bronzerang aus, bis jedoch in der Videoauswertung die Kampfrichter noch zwei weitere Berührungen erkannten und die Deutschen damit auf den fünften Rang abrutschten.
Am Vormittag hatten sich fast alle Kajak-Boote – bis auf Erik Sporotowsky – für die Halbfinals am Samstag qualifiziert.