04.09.2022 | Kanu-Slalom

Herzog gewinnt das Weltcup-Finale in Spanien – Lilik wird Gesamt-Weltcup-Dritte

Siegerehrung C1 Damen. (Foto Andre Ehrenberg)

Canadierspezialistin Andrea Herzog (Leipziger KC) gewinnt beim Weltcup-Finale im spanischen La Seu d’Urgell Gold, gefolgt von den beiden Tschechinnen Gabriela Satkova und Tereza Fiserova. Die Weltmeisterin kam gut in das Rennen, musste an einigen Stellen sichtlich auf Plan B umstellen, was ihr sehr gut gelang. An Tor 20 sammelte sie zwei unglückliche Strafsekunden ein, dennoch reichte es vorerst für die Führung. Doch keine der weiten vier Starterinnen, darunter auch Jessica Fox aus Australien, konnten ihre Zeit toppen. „Das Gefühl hier war gut, aber nicht so gut wie bei den Weltmeisterschaften in Augsburg. Wir hatten eine lange Pause nach der WM. Ich habe versucht, wieder ins Paddeln und in den Wettkampfmodus zu kommen. Mein Lauf war nicht perfekt, eine Berührung und ein bisschen Kampf. Deshalb war ich ziemlich glücklich, dass es für den ersten Platz gereicht hat, als ich ins Ziel kam. Und jetzt habe ich sogar gewonnen, das ist einfach verrückt“, sagte Herzog.

Die zweite Finalistin Elena Lilik (KS Augsburg) paddelte auf Platz sechs. Das reichte für den dritten Rang in der Gesamt-Weltcup-Wertung, die Tereza Fiserova aus Tschechien vor der Britin Mallory Franklin gewonnen hat. Als zweite im Finallauf gestartet, zeigte Lilik sich zufrieden nach ihrem Lauf. Am Ende zeigte sich, was er wert war. So schoben sich noch fünf Paddlerinnen vor die 23-Jährige. Vor allem im mittleren Streckenbereich verlor Lilik viel Zeit, hatte nicht die Ideallinie getroffen. Obendrauf kamen noch zwei Strafsekunden. „Ich war sehr froh, nochmal das letzte Finale fahren zu dürfen. Dann im Finale war ich nicht ganz zufrieden mit meinem Lauf, weil ich im Part unterhalb der Brücke viel Zeit liegen lassen habe. Aber mir dem dritten Platz im Gesamt-Weltcup bin ich überglücklich, zumal ich ja leider den Weltcup in Krakau ausfallen lassen musste, wegen Coronafällen im Team“, sagte Lilik.

Die dritte deutsche Canadierspezialistin Nele Bayn (Leipziger KC) hatte den Einzug in den Endlauf der besten Zehn als Halbfinal-23. deutlich verpasst. Der technisch schwierige Kurs machte der 22-Jährigen sichtlich zu schaffen. Sie musste auf das Wildwasser reagieren, statt agieren. So konnte sie zwar an der einen oder anderen Passage mehr als vier Strafsekunden geschickt vermeiden, doch die Uhr tickte erbarmungslos herunter. So fehlten der Leipzigerin am Ende 10,25 Sekunden zum letzten Finalplatz.

C1-Männer-Finale ohne deutsche Beteiligung

Auch die beiden deutschen Halbfinalisten Lennard Tuchscherer (Leipziger KC) und Timo Trummer (KV Zeitz) konnten sich nicht unter die besten Zehn für den Endlauf platzieren. Gold, Silber und Bronze gingen an Nicolas Gestin aus Frankreich, den Spanier Miquel Trave und Luka Bozic aus Slowenien.

Zwar zeigte Tuchscherer einen guten, kontrollierten Halbfinallauf, doch an einer Torkombination im unteren Drittel der Strecke musste er etwas zu viel improvisieren. Das war zu viel Zeitverlust in Verbindung mit der leichten Torstabberührung bereits an Tor drei. Am Ende für ihn Platz 18 im Halbfinale. Der Start von Timo Trummer verlief unglücklich, schon an Tor eins berührte er die Stäbe. Kein guter Einstieg, auch für den Kopf, was im weiteren Rennverlauf deutlich wurde. In Tor fünf drohte der Zeitzer fast zu kentern. So war es schwierig, die Spannung noch hoch zu halten. Es folgten zwei weitere Torstabberührungen und der Traum vom Endlauf war geplatzt. Am Ende wurde er Halbfinal-24. des 30-köpfigen Feldes. Wie schwierig der Kurs war, zeigte auch das Halbfinal-Aus von Olympiasieger Benjamin Savsek aus Slowenien, der vor dem letzten Tor kenterte und es damit verpasste. Insgesamt gab es für fünf Canadierfahrer die Höchststrafe.

Benjamin Kies (BSV Halle) war als einziger Deutscher bereits an der Qualifikation für das Halbfinale gescheitert. Zwei Strafsekunden wurden dem 19-Jährigen zum Verhängnis. Am Ende belegte er Platz 34.

Cheftrainer Klaus Pohlen zog überwiegend ein positives Fazit nach dieser Saison. „Es war auffällig, dass der Einstieg in die Wettkämpfe in Pau nach der langen Pause nach der WM in Augsburg schwer fiel. Doch jetzt haben die Leistungsträger wieder gezeigt, dass sie da sind, auch wenn die Läufe nicht perfekt waren.“ Aber das könne man auch nicht erwarten. Denn der Fokus in diesem Jahr lag eindeutig auf der WM. „Dennoch haben wir hier gezeigt, dass unsere Top-Leute auch auf anderen Strecken als bei uns in Augsburg fahren können. Und das auch ohne lange Vorbereitung. Kompliment an Andrea und auch Elena, die heute Dritte im Gesamt-Weltcup wurde“, sagte Pohlen anerkennend und ergänzte, „es war ein guter Saisonabschluss für uns.“

In die Zukunft blickend – im nächsten Jahr steht bereits wieder die Olympia-Qualifikation an, resümierte Pohlen, gebe es natürlich noch ein paar Baustellen. „Klar ist, dass wir auf Sid und Franz nicht verzichten können.“ Beide, Weltmeister Sideris Tasiadis (KS Augsburg) und WM-Dritter Franz Anton (Leipziger KC), hatten nach der WM die Saison beendet. „Es wäre schön, wenn die Jüngeren näher an der Weltspitze wären. Aber es hat sich gezeigt, dass sie noch viel an sich arbeiten müssen.“

Text: Uta Büttner

Ergebnisse

C1 Damen:
1. Andrea Herzog (GER)
2. Gabriela Satkova (CZE)
3. Tereza Fiserova
6. Elena Lilik (GER)
23. Nele Bayn (GER)

C1 Herren:
1. Nicolas Gestin (FRA)

2. Miquel Trave (ESP)
3. Luka Bozic (SLO)
18. Lennard Tuchscherer (GER)
24. Timo Trummer (GER)
34. Benjamin Kies (GER)

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