17.12.2009 | Kanu-Rennsport

Katrin Wagner-Augustin: Blick zurück nach vorn

Derzeit nutzt die 32-jährige Sportsoldatin Katrin Wagner-Augustin, die im September 2009 zum Oberfeldwebel befördert wurde, jeden Tag, um sich auf dem Wasser des Templiner Sees oder beim Training im neuen Kraftraum des Potsdamer Bootshauses fit zu halten.
Mit Gold bei der EM in Brandenburg

Als besonderen Höhepunkt der abgelaufenen Wettkampfsaison hat sie die Europameisterschaften in Brandenburg an der Havel in Erinnerung. „Hier hat einfach alles gestimmt. Angefangen von der guten Organisation, über die grandiose Stimmung auf den Zuschauerrängen und in der deutschen Mannschaft bis zu den sportlichen Leistungen war so ziemlich alles perfekt“, erinnert sie sich an die Wettkampftage im Juni auf dem Beetzsee. Die nachfolgenden Weltmeisterschaften im kanadischen Dartmouth haben sich dagegen nicht so nachhaltig positiv in ihrem Gedächtnis eingeprägt. „Organisatorisch lag dort einiges im Argen, so zum Beispiel die aufgetretenen Transportprobleme und die nicht optimal vorbereitete Wettkampfstrecke“, gibt Katrin Wagner-Augustin zu bedenken und betont im gleiche Atemzug: „Umso schöner war für mich jedoch der Urlaub danach“.

Rückblickend auf das Wettkampfjahr 2009 sinniert sie: „Eigentlich bin ich zufrieden, dass die Saison endlich vorbei ist und ich mich in Ruhe auf die Aufgaben des kommenden Jahres vorbereiten kann“. Dazu gehören neben dem täglichen Training unter Leitung von Eckehardt Sahr  im Potsdamer Luftschiffhafen die Teilnahme an den Trainingslagern des Deutschen Kanu-Verbandes, beginnend mit dem Ski-Lager Anfang Januar 2010 in St. Moritz, über ein Wärmetrainingslager in Florida bis zum Trainingslager in Duisburg in unmittelbarer Vorbereitung auf die erste Qualifikation für die Weltmeisterschaften.

Auf diese ersten Qualifikationswettkämpfe Anfang April ist Katrin Wagner-Augustin besonders gespannt, da hier als Novum neben einem 200m-Lauf auch ein Rennen über 100m in die Wertung der Kurzstrecke einbezogen wird. Wenngleich die Nominierung für das Einerboot zu den Weltmeisterschaften für die einzelnen Athletinnen immer wieder besondere Anstrengungen bedeutet, möchte sich die Potsdamer Sportlerin diesen Anforderungen dennoch stellen. Aber auch für einen Start im Mannschaftsboot hat sie natürlich ihre Ambitionen. Im Ergebnis der ersten Qualifikation wird sie nach einer geeigneten Partnerin für den Zweierkajak Ausschau halten. „Ich bin sehr anpassungsfähig und komme mit jeder Sportlerin zurecht. Alle meine bisherigen Zweierboote habe ich als echte Rakete empfunden“, gibt sich Katrin in dieser Beziehung optimistisch. Es versteht sich von selbst, dass sie auch die Nominierung für den Vierer-Kajak anstrebt. „Darüber, wer in welchem Boot zu den Weltmeisterschaften fährt, entscheiden letztlich die Leistungen jeder Einzelnen und die verantwortlichen Trainer“, betont die dienstälteste Paddlerin der deutschen Kanuflotte. Sie fühlt sich noch fit genug, um auch mit 34 Jahren dem Ansturm der jungen Rennpaddlerinnen standhalten zu können und ihre olympische Medaillenbilanz aufzustocken.
Aber auch für die Zeit nach dem aktiven Sport trifft Katrin bereits Vorsorge. Nachdem ihre Ausbildungszeit bei der Bundeswehr abgeschlossen ist, hat sie im Oktober 2009 die Prüfung für die Trainer - B-Lizenz erfolgreich bestanden und nimmt nun an Lehrgängen zum Erwerb der A-Lizenz teil. Wenn sie das Paddel im übertragenden Sinne an die Wand hängt, möchte die derzeit erfolgreichste deutsche Rennkanutin als Trainerin tätig werden und ihre Erfahrungen an jüngere Athleten weitergeben. Sie kann sich das beispielsweise als Frauentrainerin im Canadierbereich gut vorstellen.

Von Günter Welke

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