31.01.2023 | Umwelt & Gewässer

Neues Besucherlenkungssystem für Wasserwanderer an der Lahn geplant

Kooperationsvereinbarung zwischen dem Land Hessen, dem Lahntal Tourismus Verband e.V. (LTV), dem Deutschen Kanu-Verband (DKV) und dem Bundesverband Kanu e.V. (BVK) unterzeichnet.

Das Projekt Lila Living Lahn hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lahn ökologisch aufzuwerten und gleichzeitig den Fluss und das Leben am Fluss lebenswerter zu machen. Unter Berücksichtigung der bisherigen Nutzung als Bundeswasserstraße sowie naturschutzfachlicher und gewässerökologischer Aspekte soll ein Gesamtkonzept erarbeitet werden, das sogenannte "Lahnkonzept". Dieses soll sowohl die Nutzung der Wasserstraße als auch die weiteren zahlreichen Nutzungsinteressen, die ökologische Aufwertung und den Hochwasserschutz einschließen. Dafür werden die zuständigen Verwaltungen aus verschiedenen Sektoren und Behördenebenen und alle von möglichen Veränderungen betroffenen Interessengruppen mit einbezogen.

Vor diesem Hintergrund haben sich das Land Hessen, vertreten und koordiniert durch das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV), der Lahntal Tourismus Verband e.V. (LTV), der Deutschen Kanu-Verband (DKV) und der Bundesverband Kanu e.V. (BVK) zu einer engen Kooperation entschlossen, die die gemeinsame Weiterentwicklung und Optimierung des bestehenden Besucherlenkungskonzepts für Wasserwanderer an der Lahn zum Ziel hat.

Das derzeit bestehende analoge Beschilderungs- und Informationssystem soll nach Möglichkeit auf ein mit digitaler Echtzeitdatenerfassung basierendes technisches System umgestellt werden, das automatisiert Informationen zur Nutzungsintensität auf der Lahn bereitstellt und so eine bessere Besucherlenkung insbesondere in der Hochsaison (Feiertage, Ferienzeit) ermöglicht.
Dabei bringt der DKV sein Verbandswissen für die Findung praktikabler Lösungen eines Besucherlenkungskonzeptes in die Kooperation mit ein, benennt hierfür explizite Ansprechpartner und fördert das Projekt insgesamt.

Petra Schellhorn, Ressortleiterin Umwelt und Gewässer im Deutschen Kanu-Verband, meint: "Es ist zu begrüßen, dass mittels Zählungen erstmals tatsächliche Nutzungsdaten erhoben werden, da in der Vergangenheit nur Schätzungen des Bootsverkehrs vorlagen. Ein Besucherlenkungssystem auf digitaler Basis hat den Vorteil, dass die Kanufahrten auf der Lahn räumlich und zeitlich entzerrt werden können und sich die Situation z.B. an Parkplätzen und vor Schleusen entspannt. So wird das Paddelerlebnis Lahn auch in Zukunft attraktiv bleiben."

Zum Projekt:

Die im Projekt geplanten Maßnahmen beschäftigen sich v.a. damit, das "gute ökologische Potential" der Lahn wieder herzustellen, wie dies gemäß des Bewirtschaftungsplanes zur Umsetzung der Wasserrahmen-Richtlinie (WRRL) vorgesehen ist. Dabei gilt es, die Belange der Schifffahrt und anderer konkurrierender Nutzungen nach Möglichkeit mit den ökologischen Anforderungen, wie z.B. der Wiederherstellung von naturnahen Ufern, Auenbereiche und der linearen Durchgängigkeit, zu vereinen. Der natürliche Wasserrückhalt soll gefördert werden, ebenso wie eine ökologisch verträgliche Abflussregulierung. Die naturschutzfachlich geschützten Gebiete an der Lahn, insbesondere die Natura2000-Gebiete werden in Form von besonderen Artenschutzmaßnahmen, der Sicherung und Reaktivierung von Feuchtgebieten und einer ökologischen Gewässerunterhaltung aufgewertet. Die Gewässergüte soll durch eine Reduzierung stofflicher Einträge aus der Landwirtschaft und sonstigen Emissionsquellen erreicht werden.
Hierzu werden durch die Projektpartner parallel zum Projekt eine ganze Reihe von komplementären Maßnahmen wie Uferschutzstreifen, Kläranlagensanierungen oder der Umbau von Abstürzen oder Querbauwerken initiiert, die aus anderen Förderprogrammen finanziert werden.

Das Projekt „LiLa Living Lahn“ wird gefördert durch das EU-Umweltförderprogramm LIFE. Es hat am 01.12.2015 begonnen und läuft über einen Zeitraum von 10 Jahren bis zum 30.11.2025.

(www.lila-livinglahn.de)

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