03.08.2023 | Kanu-Freizeit

TID 2023 (11) TID Paddler nehmen Kurs auf Serbien

1300 Kilometer haben die Donaupaddler und -Ruderer inzwischen zurückgelegt und Belgrad erreicht
Unberührte Natur an der serbischen Donau

 Bei den zum Teil 50 Kilometer langen Etappen sorgt ein Zauberwort für Motivation: Csarda.

Csardas sind Gaststätten. Die gibt es reichlich in Serbien. Auch auf dem Land. Und dort meist gutes Essen. Zu dem trägt auch die Donau bei.  Fischerei spielt hier eine große Rolle. Überall wird geangelt. Einer der leckersten Fische, die die Angler an den Haken bekommen, ist der Wels. Wels steht auf der Speisekarte fast jeden Restaurants.

Ich paddel in einer festen Gruppe. Vor dem Start schauen wir uns eine Csarda auf halbem Weg aus. Zweimal 25 Kilometer klingt ganz anders als 50.

Je weiter die Tour auf der Donau nach Osten führt, desto ursprünglicher wird der Fluss.  Zahlreiche Nebenarme zweigen vom Hauptstrom ab. Man fährt dort durch eine wunderschöne Wildnis mit seltenen Vögeln, Sumpfschildkröten, Bibern und vielen anderen Tieren. In Acht nehmen muss man sich vor den zahlreichen Baumstämmen, die auf dem Wasser treiben. Eine Kollision kann ein Kanu schnell zum Kentern bringen.

Das Problem mit den treibenden Baumstämmen gibt es ohnehin auf der Donau. Vorsicht vor den Krokodilen heißt das im Paddlerjargon.

Unwetter im serbischen Raum haben das Problem verschärft. Die Windhosen haben tiefe Schneisen in den Auwald geschlagen, Bäume in den Orten entwurzelt, Dächer abgedeckt und Masten umgeblasen. Die Paddler wurden zum Glück verschont. Sie waren zum Zeitpunkt der  noch westlich vom Wüten der Stürme unterwegs.

In Liedern ist von der blauen Donau die Rede. Blau habe ich den Fluss bislang nicht erlebt. Dort, wo er sauber ist, ist eine Farbe von erfrischendem Grün. In Serbien ist er braun. Bei der Klärtechnik ist hier noch viel Luft nach oben. 

Ansonsten gefällt Serbien den Paddlern durch die offene und freundliche Art der Menschen, eine faszinierende Natur und gutes Essen.

 Vor drei Jahrzehnten herrschte hier Krieg. Jugoslawien zerfiel, die ehemaligen Teilstaaten rangen miteinander. Spuren sind bis heute zu sehen. Manches zerstörte Bauwerk ist als Mahnmal stehen geblieben. Aber es geht überall voran. Auch diesen positiven Eindruck nehmen die Paddler und Ruderer aus Serbien mit.

In den nächsten Tagen nimmt die TID Kurs auf das Eiserne Tor, eine det spektakulärsten Flussschluchten Europas. Die Donau verengt sich hier, wird mehrere hundert Meter tief und schiebt sich zwischen Karpaten und Balkangebirge hindurch.

Text: Christoph Heilscher

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