Die Tidenrallye wird am Samstag gefahren, ein ganzer Schwung Paddler ist aber schon am Himmelfahrtstag eingetroffen - auf dem Wasser.
Von Bremen-Lesum am Mittwoch zum Harriersand, dort zelten, am Himmelfahrt weiter nach Nordenham-Großensiel. Das war die Vorfahrt zur großen Rallye. Von Nordenham aus war zudem ein ganzer Schwung Paddler zur Weserinsel gefahren, um dort die andere Gruppe zu treffen. Zusammen fuhren die beiden Gruppen dann nach Großensiel.
Nach rund 20 Paddelkilometern kamen sie im Sportboothafen an. Der eine oder andere war schon etwas abgekämpft. Auf der Weser zeigte sich nämlich ein Phänomen, das Wassersportlern, die ihr Boot mit Muskelkraft antreiben, zusetzen kann: Wind gegen Strom. So war es am Donnerstagnachmittag. Ein nördlicher Wind wühlte das ablaufende Wasser auf. Und plötzlich tauchen überall kurze, steile, überaus ruppige Wellen auf. Aus der Perspektive des Paddlers sieht das aus, als würde die Weser kochen.
In Großensiel angekommen, konnten die Paddler aber, wie bei jeder Tidenrallye, auf die Unterstützung der Aktiven des Wassersportverein Nordenham bauen. Die halfen beim Tragen der Boote, zeigten den Gästen, wo sie zelten können, wo die Duschen sind, wo ein Herd steht und wo sich die Gaststube befindet. Alles ganz wichtige Informationen, wenn man erschöpft ist. „Die Tidenrallye ist für uns eine Herzensangelegenheit“, sagt Tim Gerdes, Vorsitzender des WSV Nordenham.
Die Partnerschaft zwischen dem WSV und dem Landeskanuverband Bremen als Veranstalter der Tidenrallye besteht seit 51 Jahren. 1973 startete die erste Tidenrallye in Nordenham, damals noch direkt am Strand, vor dem ehemaligen Vereinsheim des WSV, dort, wo heute die Kleintierzüchter ihr Domizil haben. Das war nicht mehr möglich, als das Wasser- und Schifffahrtsamt am Nordenhamer Strand Buhnen bauen ließ mit der Folge, dass der einst überaus beliebte Badestrand zusehends verschlickte. Der Schlick bedeutete das vorübergehende Aus für die Tidenrallye, denn es war nicht mehr möglich, vom Strand aus mit dem Boot ins Wasser zu gehen.
Die Rallye wurde im Jahr 2000 wiederbelebt. Im Großensieler Sportboothafen bestand nun die Möglichkeit, mit dem Kajak an einem flachen Steg gut ins Wasser zu kommen.
Am Samstag, 11. Mai, wird die 31. Tidenrallye gestartet. Knapp 200 Anmeldungen sind im Vorfeld eingegangen. Norbert Köhler, Präsident des Landeskanuverbandes Bremen, rechnet angesichts der guten Wetterprognosen fürs Wochenende mit weiteren 200 Paddlern, also mit insgesamt rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die kommen aus ganz Deutschland nach Nordenham, besonders viele aus Nordrhein-Westfalen. So ist die Tidenrallye alle zwei Jahre wieder auch ein Marktplatz des Kennenlernens.
Von Großensiel zum Goldziel in Bremen-Lesum sind es 44 Kilometer, bis zum Silberziel in Rönnebeck gegenüber von Berne 33. Der Landeskanuverband legt großen Wert auf die Sicherheit der Paddler. 21 Begleitboote sichern die Rallye, darunter drei Polizeiboote und acht DLRG-Boote. An Bord ist auch ein Notfallarzt.
120 Helfer sorgen dafür, dass alles glatt läuft. Dazu gehören die Aktiven des WSV Nordenham ebenso wie beim Kanuclub Rönnebeck und bei Tura Bremen und etliche Mitstreiter des Landeskanuverbandes sowie weitere Wassersportler befreundeter Vereine. Das Startsignal zur Tidenrallye wird am Samstag um 12.30 Uhr Gabriele Koch geben, Vizepräsidentin des Deutschen Kanuverbandes.
Was? Wann? Wo?
Was: Tidenrallye
Wann: Samstag, 11. Mai, Start 12.30 Uhr
Wo: Die Paddler gehen im Sportboothafen ins Wasser; Start auf der Weser vor dem Großensieler Hafen
Web: http://www.weser-tidenrallye.de/
Von Christoph Heilscher