11.07.2023 | Kanu-Freizeit

TID 2023 (2): Durch den Strudengau und die Wachau bis Wien

In Österreich bietet die Donau spektakuläre Landschaften. Fast 600 Kilometer hat unser Autor Christoph Heilscher inzwischen zurückgelegt.
Gewitterstimmung im österreichischen Strudengau (Bild: Heilscher)

Die Tour International Danubien (TID) ist in diesem Jahr gut 2.100 Kilometer lang und führt von Ingolstadt nach Silistra an der bulgarisch-rumänischen Grenze. Wegen des Ukraine-Krieges endet die Tour in diesem Jahr dort.

100 Paddler sind am 25. Juni in Ingolstadt gestartet. Die ersten sind schon wieder zuhause, neue sind dazugekommen. Die meisten Paddler wählen nur eine bestimmte Strecke. Für die gesamte Tour haben sich aus Deutschland rund zwei Dutzend Kanuten angemeldet.

Je weiter es nach Süden geht, desto internationaler wird die Zusammensetzung des Teilnehmerfeldes. Im Tour-Camp werden die verschiedensten Sprachen gesprochen. Ältester Teilnehmer ist der 85-jährige Manfred aus Hessen. Er paddelt von Ingolstadt bis Bratislava. Die jüngsten Teilnehmerinnen sind sechs und acht Jahre alt, zwei kroatische Mädchen. Sie sind mit ihrem Vater unterwegs. Fragt man ihn, wie lange die Tour für ihn und seine Töchter andauern wird, lächelt er und zeigt auf die Mädchen: "Das entscheiden sie." Papa paddelt weiter. Den Kindern gefällt es. Jeden Morgen ist die Familie wieder auf dem Wasser.

Der Morgen beginnt früh im TID-Camp. Für die Early Birds oft schon um 5 Uhr, für die meisten anderen um 6. Sich waschen, frühstücken, Zelt abbauen, das Boot beladen - das dauert bis zu zwei Stunden.

In Österreich belohnt die Donau das stetige Auf- und Abbauen mit spektakulären Landschaften. In den Donauleiten, im Strudengau und in der Wachau hat die Donau ihr Bett tief ins Mittelgebirge eingeschnitten. Man paddelt durch stille Waldtäler, vorbei an Burgen, Schlössern und alten Kirchen. In der Wachau kommen noch exzellenter Wein und Marillen dazu. Was bitte Marillen sind? Das ist der österreichische Begriff für Aprikosen.

Es gibt viel zu probieren, zu erkunden, zu erleben. Auch Kultur. Das Stift Melk gehört zu den schönsten und bedeutendsten Barockanlagen im Mitteleuropa. Und das Marilleneis in Melk war auch ganz ausgezeichnet.

Mit Wien haben die TID-Paddler die erste von mehreren Hauptstädten kennengelernt,  die an der Donau liegen. Dabei ahnt man nichts von der K. Und K.- Pracht, wenn man die österreichische Hauptstadt mit dem Paddelboot erreicht. Der Blick fällt auf Architektur aus den jüngsten Jahrzehnten, denn das alte Wien liegt heute neben, nicht an der Donau. Und der Campingplatz auf der Donauinsel, auf dem die Paddler campieren, befindet sich mitten im Grünen. Mit Bus und U-Bahn ist die Innenstadt in einer knappen Stunde erreicht. Dort erwartet die Paddler die architektonische Pracht eines einst großen Reiches.

Auf die Weltstadt folgt die Wildnis. Unterhalb Wiens liegen die Donauauen, einer der größten Auwald-Nationalparks Europas. Hier sind Biber und Seeadler ebenso zuhause wie Sumpfschildkröte und Rothirsch. Bei guter Strömung rauschen die Kanuten mit flotter Geschwindigkeit fludsabwärts in das mittelalterliche Städtchen Hainburg, bevor sie am Mittwoch Bratislava ansteuern, die nächste europäische Hauptstadt.


Zum Autor: Christoph Heilscher stammt aus der Wesermarsch, einer Landschaft zwischen Nordsee und Wesermündung
Er fährt die TID erstmals mit und wird regelmäßig berichten. Von Beruf ist er Journalist.
 

Musikalischer Empfang für die TID-Gäste in Linz /  TID-Fahrer in einer Schleuse auf dem Weg im den Süden (Fotos: Heilscher)

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