11.10.2023 | Kanu-Freizeit

TID-Treffen bei der WSG Kleinheubach

Die Organisation war „super stressfrei“ – halt „elastico à la Isa“, wie die Gruppe feststellte. Dass dennoch nicht alles nach Plan verlief, war zum großen Teil den Schleusenreparaturen zuzuschreiben.
(Bild: Uschi Zimmermann)

Die Gruppe, das waren 36 Paddler aus ganz Deutschland. Jaap reiste sogar aus Niederlande zu diesem TID-Treffen an, das jedes Jahr an einem anderen Ort bzw. bei einem anderen Kanu-Verein in Deutschland durchgeführt wird. TID ist die Abkürzung für Tour Danubien International, eine seit 1956 stattfindende Kanu-Tour auf der Donau, die seit vielen Jahren mit Start in Ingolstadt bis ins Schwarze Meer führt. Aufgrund des Ukraine-Krieg war in diesem Jahr wieder in Silistra (Bulgarien) Schluss, nach 2080 Paddelkilometern und sechs langen Paddelwochen.

Jaap war einer der 23 in Deutschland gemeldeten Starter, die die ganze Strecke durchgefahren waren. Thomas war in Mohács in Ungarn, kurz vor der serbischen Grenze, dazugestoßen und bis zum Tour-Ende dabei. Alles ist durch ehrenamtliche Teams der einzelnen Anrainerstaaten perfekt organisiert: Zeltplätze, Verpflegung, sogar die Rückfahrt mit Bus und Bootstransport. Einige der Teilnehmer am TID-Treffen in Kleinheubach waren schon öfter Etappen mitgepaddelt – in mehreren Jahren, immer wieder eine andere Strecke. Wie es die Zeit erlaubte.

Zu einem Nach-Treffen waren sie jetzt bei der Wasser-Sport-Gemeinschaft Kleinheubach zu Gast, ließen sich (sehr gut!) bewirten und brachen von hier zu den einzelnen Programmpunkten auf. Am Donnerstag besichtigte die Gruppe die St. Kilians Destillerie in Rüdenau mit Whisky-Verkostung, am Freitag – als Unterbrechung ihrer Paddeltour bis zum „Blauen Wunder“ in Niedernberg – das Schifffahrtsmuseum in Wörth.

Es war ein bisschen später geworden als geplant, bis sich der Tross in seinen Kanus in Wörth wieder in Bewegung setzte, deshalb wollten die Paddler nicht warten, bis die Schifffahrtsschleuse in Kleinwallstadt für sie frei war. Es gibt ja schließlich eine Sportbootschleuse. Achim aus Burscheid betätigte sich als „Schleusenwärter“ und stapelte die Kanus passgenau in die Schleusenkammer. Da blieb kaum noch eine Handbreit Platz zwischen den Booten. Nur sein eigener Canadier fand auch bei der zweiten Schleusung keinen Platz mehr. So schulterten seine Frau und er das große Boot und trugen es zum Einsetzen über die schmale, hohe Treppe ins Unterwasser. Ein Balanceakt – und sehr unfreundlich für Wassersportler, die ökologisch nachhaltig einzig und allein mit Muskelkraft unterwegs sind!

Die Organisatoren mit der ehemaligen Vizepräsidentin des Deutschen Kanu-Verbandes Isa Winter-Brand aus Wörth hatten den Paddelplan wohlweislich umgestellt, nachdem sie erfahren hatten, dass die Schleuse in Freudenberg wegen Reparaturarbeiten am Freitag gesperrt war. Deshalb paddelte die Gruppe erst am Samstag von Dorfprozelten mainabwärts mit Ziel Kleinheubach. Aber vor der Schleuse Freudenberg hatte sich die Großschifffahrt gestaut. Die Wartezeit, bis die Kanusportler mitgeschleust worden wären, hätte über eine Stunde betragen. Die Sportbootschleuse war ebenso wie in Kleinheubach gesperrt.

Das Risiko, sich noch einmal zu verspäten, wollten sie in Anbetracht des bevorstehenden Festabends nicht eingehen. So beschloss die Gruppe, zur Einsatzstelle zurückzupaddeln. Nur eine kleine Gruppe Unentwegter umtrug die Schleuse und setzte dann zu einem Kanumarathon an, der jeder Regatta Konkurrenz gemacht hätte. Aber diese Paddler genossen das malerische Maintal mit den charakteristischen Sandsteinbrüchen und den Weinberghängen zu ihrer Rechten sowie den historischen Fachwerkstädtchen und Burgen zu ihrer Linken.

Am Abend sollte der große Festabend im Gasthaus „Stern“ in Rüdenau stattfinden, und nochmals wurden die TID-Paddler auf die Geduldsprobe gestellt: Der für 18 Uhr bestellte Bus ließ sehr lange auf sich warten … Aber schließlich entlohnte der Verlauf des Abends auch dafür. Selbst die unvermeidlichen Reden waren unterhaltsam. Kleinheubachs Bürgermeister Thomas Münig gratulierte zu der spürbaren menschlichen Verbindung, die im Laufe der vielen Jahre durch die TID-Touren geschaffen wurden und erzählte kurzweilig aus der Geschichte der Gemeinde Kleinheubach.

Offiziell traten die (meisten) Teilnehmer dieses Treffens am Sonntag die Heimreise an, andere schauten sich zuvor noch weitere Sehenswürdigkeiten an oder versprachen: Wir kommen mit Sicherheit wieder! 

Text: Uschi Zimmermann

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