28.08.2023 | Kanu-Freizeit

2100 Kilometer im Paddelboot - Es ist geschafft

Nach exakt 2080 Kilometern und 64 Tagen sind die Donaufahrer an ihrem Ziel angekommen: im bulgarischen Silistra
Abschiedsstimmung bei der TID (Bild: Christoph Heilscher)

Sie haben acht Länder passiert, sind durch drei europäische Hauptstädte gepaddelt, haben mehrere Gebirge durchfahren und  weite Landschaften. Sie haben einen Eindruck von verschiedenen Kulturen bekommen und auch von den unterschiedlichen Lebensverhältnissen in der Europäischen Union. Vom reichen Süden Deutschlands und Österreich mit seiner großartigen Hauptstadt Wien, von der aufstrebenden slowakischen Hauptstadt Bratislava, dem fast surreal schönen Budapest bis hin zu den verfallenden serbischen und bulgarischen Dörfern an der Donau, in denen nur noch jedes zweite Haus bewohnt ist. Deren einstige Bewohner arbeiten vielfach in Deutschland oder England. 

Der Fluss nimmt davon keine Notiz. Er fließt dahin wie seit Jahrtausenden, in manchen Abschnitten mit fast magischer Schönheit.

In Bulgarien ist die Donau nicht einfach nur ein Fluss, sondern eine Welt aus Wasser und Inseln. Hier leben Pelikane und viele andere seltene Vogelarten. 

Rund 20 Starter sind die gesamte TID gefahren. Die anderen einzelne Abschnitte. Fast alle haben ihre gewählte Stecke geschafft. An den meisten Tagen waren jeweils rund 40 Kilometer zurückzulegen. 

Eine größere Herausforderung als die sportliche waren für viele Teilnehmer die hygienischen Bedingungen in den Camps, die immer karger werden, je weiter die Reise nach Osten führt.  Man musste sich daran gewöhnen, dass es mitunter nur eine Dusche für hundert Leute gab. Irritationen gab es, als die ersten Dixi- Klos auftauchten. Die Wertschätzung für Dixi-Klos stieg, als die Alternative das Plumpsklo wurde. Ich stehe vor solch einem Ort, als mich ein Bulgare verschmitzt anschaut. "Radikaler Ort", sagt er. "Echter Balkan."

Echter Balkan heißt aber auch Gastfreundschaft, Lebensfreude und Coolness. In Bulgarien sind viele Paddler aus ihrem Heimatland zur TID gestoßen. Sie sind zum Teil mit Fahrzeugen unterwegs, die sich selbstoptimierte deutsche Sportler noch nicht einmal näher anschauen würden. Aber auch sie kommen an, meist mit einem Lächeln im Gesicht.

Man lernt bei der TID auch neue Menschen kennen, große Hilfsbereitschaft und ein internationales Miteinander, das Freude macht. Karin aus Krefeld ist 84 Jahre alt und die TID schon ein Dutzend Mal gefahren. Sie sagt es so: "Wo findet man schon solch eine Kameradschaft!"  Und sie freut sich schon darauf, wieder dabei zu sein.


Text: Christoph Heilscher 

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